Nach dem Auhof werden viele Spazierfahrten gemacht, genußreicher ist aber der Weg zu Fuß, besonders wenn man auf dem Rückwege den kleinen Umweg über Magdalena macht, einem Hügel mit der Pfarrkirche für die umliegenden Ortschaften und Güter und mit wenigen Häusern. Schon auf dem Wege nach dem Auhof, wo man diese Anhöhe links hat, ladet sie freundlich ein, von ihr herab die malerische Gegend zu überschauen. Die Phantasie schafft sich schon im voraus ein Bild davon, doch findet man die Erwartung noch weit übertroffen und sich für die kleine Mühe des hier und da etwas beschwerlichen Weges reichlich belohnt, wenn man auf der Spitze des Hügels der weiten Umsicht genießt. Hier vorzüglich nimmt die Stadt sich gut aus und man übersieht sie beinahe ganz. Bei Magdalena ist der Eingang zu dem bis jenseits des Pöstlingberges und nach Wildberg sich fortziehenden Haselgraben, worin man viele pitoreske Ansichten findet. Auch er belohnt reichlich für einige Beschwerlichkeiten des Weges, und die Berge und Felsen, durch welche der Hasel bach oft mit der gewöhnlichen Wildheit der Waldströme rauscht, bilden einige Par tien, welche sich dem Grotesken nähern. Der ungefähr drei Stunden lange, der Fami lie Starhemberg gehörige Landstrich vom Garten des Auhofes bis zu dem Ausgange des Haselgrabens und Wildberg würde sich mit wenig Mühe und Kostenaufwand in so schöne englische Anlagen umschaffen lassen, daß sie mit den berühmtesten, welche Deutschland besitzt, um den Rang streiten könnten. Der Mühe wert ist es, den Pöstlingberg zu besteigen,'^ welches auf dem näch sten Wege, der über Urfahr unmittelbar dahin führt, und wo man, bevor man den Gipfel erreicht, bei einem Wirtshause vorbeikommt, bequem in einer kleinen Stunde geschehen kann. Auf dem Gipfel des Berges steht eine mit Blitzableitern versehene Kirche, deren Marienbild wenig Wallfahrer mehr herbeizieht. Weil die Feinde im Jahre 1809 hier auf der Spitze Schanzen anlegten und das Holz niederhauten, ist die Aussicht freier geworden. Von den lieblich pittoresken Gegenden gehört sie unter die schönsten, welche man sehen kann, und gibt von der umliegenden Gegend ein Pan orama, welches einer Zeichnung würdig wäre, doch nicht nach allen Seiten gleiche Ausdehnung hat. Das Erhabenste in dieser Partie ist die mächtige Donau mit ihren vielen Inseln. Westlich überblickt man sie bis über Efferding, östlich verfolgt man ihren Lauf bis in die Gegend von Grein, in dessen Nähe der Strudel und Wirbel ist. Ostsüdlich überschaut man die Gegend und die Landstraße nach Wien bis nach Amstätten, vier Posten von Linz entfernt; etwas mehr südlich sieht man den Sonn tagsberg. Ganz nach Süden gewendet schweift der Blick bis in die Gegend von Steyer und Kremsmünster, dessen mathematischen Turm man bei hellem Wetter entdeckt. Darüber hinaus verlieren sich die steyermärkischen Gebirge im Horizont. Nördlich wird die Umsicht durch vorliegende Anhöhen auf wenige Stunden beschränkt; doch wird man Grammerstetten, Helmondsöd usw. gewahr. Noch mehr beengt ist sie nordöstlich, wo sie von dem Pfennigberg und weiter von dem Luftenberg geschlos sen wird. Alle Orte und Schlösser aufzuzählen, welche sich auf diesem erhabenen Punkte dem Auge darstellen, würde langweilig sein und dabei unnütz, weil jeder Ebd., S. 339 ff.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2