besuchen, werden die größten G eschäfte in Tuch, Leinwand, Zwirn, Leder und steieri schen Eisenwaren gemacht. Die Lage an der Donau verschafft Linz einen ziemlich lebhaften Speditionshandel, der auch zu Lande, besonders mit levantinischen Waren, beträchtlich ist. Unter den Vergnügungen der Linzer steht das Theater billig voran, teils weil es sich in seiner Art nicht ohne Vorteil auszeichnet, teils weil es unter allen Unterhal tungen die allgemeinste und beständigste ist. Schon seit dreißig Jahren hat Linz ein stehendes Theater, und es zeugt von großer Neigung dafür, daß es sich in dieser nicht großen Stadt erhalten konnte. Der Brand von 1800 störte es, doch bald erhielt die Stadt ein schöneres. Mit einem Aufwände, den man auf 96000 fl. schätzt, widmeten die Stände von Oberösterreich dem öffentlichen Vergnügen ein Gebäude, welches an der Promenade aufgeführt wurde, und von außen wie im Innern so schön und geschmackvoll als bequem eingerichtet ist. In demselben befindet sich das Theater nach dem Muster des schönsten Theaters in Wien, dem von Schikaneder an der Wien gegründeten, erbauet, doch nach einem etwas zu sehr verjüngten Maßstabe, daher es der immer steigenden Bevölkerung, zu welcher man in dieser flinsicht auch Urfahr mitrechnen muß, bald an Raum gebrechen wird. Dieses Theater ist geschmackvoll ausgeziert, und 22 Decorationen, welche die Stände dazu von einem berühmten Wiener Theatermaler verfertigen ließen, sind so brav gemalt, daß sie auch in den größten Städten gefallen würden. In demselben Gebäude befindet sich der Redoutensaal, dessen flöhe durch zwei Geschoße geht und von welchem man das selbe bemerken muß wie vom Theater. Auch er ist so schön, daß wenige Städte von dieser Größe einen ährJichen besitzen, doch möchte man ihm allerdings etwas mehr Raum wünschen. Die Zimmer auf der linken Seite im ersten Geschosse sind einem Casino eingeräumt. Im Flofe des Gebäudes steht die ständische Reitschule, worin öffentlicher Unterricht erteilt wird und zur Marktzeit Kunstbereiter und Equilibristen ihre Künste zeigen.^^ Neben dem Theater gewährt das Tanzen fast allgemein der nach Vergnügen strebenden Welt die meiste Unterhaltung. So auch in Linz, obgleich hier, wie in Öster reich und im ganzen südlichen Deutschland, weniger getanzt wird als im nördlichen in größeren Städten, wo jeder Freund dieser Unterhaltung, wenn er in der Wahl der Tänzerinnen nicht sehr bedenklich ist, täglich seiner Neigung folgen kann, nur wenige Wochen im Jahre ausgenommen, flier ist dieses nicht möglich; außer dem Fasching und etlichen Bällen zur Zeit der Märkte bietet sich Gebildeten keine Gele genheit zum Tanzen dar, wenn nicht vielleicht zuweilen eine Hochzeit mit einem Ball gefeiert wird. Wohl findet man sonntags an einigen Orten Tanz, allein die Gesell schaft ist von einer Art, daß sie eben nicht zur Teilnahme einladet. Umso allgemeiner ist dieses Vergnügen zur Zeit des Faschings. Redouten und Casinobälle wechseln mit einander ab; die letzteren werden besonders vom Adel und von solchen Personen besucht, welche an der gemischten Gesellschaft auf Redouten keinen Geschmack fin den; sind aber nie so stark besucht als letztere, welche eine, Linz eigene, Belustigung Ebd., S. 316 ff.
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