cabinet des Aufsehers über das Museum, des P. Hösel, welches besonders an elektri schen Werkzeugen sehr reichhaltig ist. Für seine Größe hat Linz schöne Wohltätigkeitsanstalten. Die umfassendste davon ist das Prunnerstift, zu welchem der reiche Kaufmann Prunner 1734 in seinem Testamente 181000 fl. widmete.® Unter Joseph des Zweiten Regierung, welcher sämt liche Stiftungen zu einem gemeinschaftlichen Fond vereinigte, wurde das Haupt gebäude dieses Stiftes zu einem Gebärhause, das Seitengebäude zu einem Irrenhause eingerichtet. Das Beisammenleben in Spitälern und Waisenhäusern findet nicht mehr statt. Die Pfründler in den ersten erhalten etwas Bestimmtes; diejenigen Kinder, welche, wenn noch Waisenhäuser beständen, einen Platz darin finden würden, blei ben bei ihren Verwandten oder werden gleich den Findelkindern untergebracht, und ihre Pfleger beziehen von der Versorgungsanstalt eine festgesetzte Summe. Unstrei tig hat diese Verpflegung der Waisenkinder manches Vorzügliche vor dem Zusam menwohnen in Häusern, wo sie nicht selten verkrüppeln, vorausgesetzt daß man in der Wahl ihrer Pfleger sorgfältig ist. Bekannt mit einem großen Teile von Deutsch land, habe ich nicht selten die Bemerkung gemacht, daß die Pflegeeltern solcher Kin der sehr wenig elterlich an ihnen handelten und ihre Aufnahme als einen Erwerbs zweig betrachteten. Man findet unter solchen Personen gewissenlose, welche die Kleinen in den ersten Jahren der Kindheit schlecht nähren, um von dem Kostgeld mehr für sich zu ersparen, wodurch eine Menge dieser Kinder hingerafft wird; andere gleich schlecht denkenden Personen strengen die heranwachsenden Kinder, um sie mehr zu benutzen, mit Arbeiten an, welche ihre Kräfte übersteigen, wodurch sie oft zu Krüppeln werden. Diesen Übeln läßt sich allerdings vorbeugen, wenn man auf die Auswahl der Verpfleger solcher von der Welt verlassener Kinder die nötige Sorgfalt verwendet. Eine Stiftung von 3000 fl., welche in der Absicht geschah, jährlich zwei Bür germädchen mit 60 fl. auszustatten, besteht noch in ihrem ursprünglichen Zwecke, und der Magistrat bestimmt diejenigen, welche diese Aussteuer bekommen. Linz hat kein allgemeines Krankenhaus, da für seinen nicht großen Umfang die Krankenhäuser der Barmherzigen Brüder und der Elisabethinerinnen hinrei chend sind. In diese kommen die gewöhnlichen Kranken; mit ansteckenden Krank heiten Behaftete finden Verpflegung im Lazaret. Die Unheilbaren oder solche, deren ansteckende Krankheiten sehr langwierig sind, werden aus dem städtischen Lazaret, wie aus allen andern in Oberösterreich, nach dem Siechenhause zu Münzbach gebracht. Dem Militär ist ein besonderes Lazaret vor der Stadt bestimmt.' Zu dem Armeninstitute, wie es gegenwärtig besteht, wurde unter der Regie rung Josephs des Zweiten der Grund gelegt. Der Fond, welcher durch andere Zuflüsse vermehrt wurde und noch fortdauernd durch bestimmte Abgaben von Verlassenschaften Vermehrung erhält, war nicht unbeträchtlich, muß aber, wie an den meisten Orten, vornehmlich auf freiwillige Beiträge rechnen, um den nötigen Bedarf ® Ebd., S. 259. 'Ebd., S. 254ff.
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