fessor derselben ein nicht unbeträchtliches Gut in der Vorstadt übergeben, welches davon den Namen ,Musterfeld' bekommen hat. Der Professor kann demnach mit Vorlesungen praktische Übungen verbinden, und weil diese nicht allein von den Stu dierenden, sondern auch von vielen Beamten und Offizieren besucht werden, so läßt sich hoffen, daß dieser neue Lehrstuhl zur höhern Vervollkommnung der Landwirt schaft in OberÖsterreich nicht wenig beitragen wird. Tätig für dieselbe wirktauch der als Physiker und Botaniker berühmte Bischof aus dem Geschlechte Idohenwart, wel cher auf seinen Gütern von in- und ausländischen Ackerbaumaschinen Gebrauch machen läßt.® Das Gymnasium mit inbegriffen befinden sich in Linz ungefähr 400 Studen ten, wovon Lyzeisten den größten Teil ausmachen. Das Lyzeum hat viele, zum Teil reiche Stipendien, deren einige landesherrlich oder ständisch sind, andere Familien stiftungen; einige rühren vom nordischen oder prunnerischen Stifte her. Die Semina risten wohnen gemeinschaftlich in dem Gebäude, welches ihnen der vorige Bischof, der allgemein geschätzte Gall, in der Harrach in der untern Vorstadt gewidmet und dazu sein ganzes Vermögen verwendet hat. Diese Stiftung geht bis jetzt auf 44. Außer der Normalschule sind noch drei Trivialschulen für Knaben und zwei für Mädchen, dann die Schule bei den Ursulinerinnen. Bei der Normalschule befindet sich die Sonntags kunstschule, wo Handwerker und andere Unterricht im Zeichnen erhalten. Die ständische Ingenieurschule hat eine bestimmte Anzahl von Freistellen. Die von den Ständen angestellten Lehrer erteilten im Zeichnen und Reiten, in der französischen und italienischen Sprache Unterricht. Für die Studierenden in Linz ist die öffentliche Bibliothek eine wesentliche Hülfe, ob sie schon nicht unter die vorzüglicheren gehört.^ Sie entstand zuerst aus der Bibliothek der Jesuiten und wuchs durch Ankäufe und Bücher aus den aufgehobenen Klöstern auf mehr als 22000 Bände an. In einem Hause auf der Landstraße, welches vormals dem Kloster Baumgartenberg gehörte, befindet sie sich in einem hellen, wohleingerichteten Lokale, das jedoch etwas zu eng ist. Unter die Merkwürdigkeiten gehört es, daß diese nicht reiche Büchersammlung 500 Incunabeln zählt. Sie besitzt mehrere schätzbare Werke, ist aber freilich außer Stande, viel Neues anzuschaffen, weil sie jährlich nicht mehr als 300 fl. darauf verwenden kann. Das aus drei Indivi duen bestehende Personale unterhält das Stift Kremsmünster, von dessen Geistlichen einer das Amt eines Bibliothekars bekleidet. Im zweiten Stock des Bibliotheksgebäu des befindet sich das Museum, welches ebenfalls aus den aufgehobenen Klöstern zusammengebracht wurde. Man sieht hier eine Menge mathematischer und physi kalischer Instrumente, unter welchen man jedoch wenig Bemerkenswertes findet.^ Zu neuen Anschaffungen fehlt es an Fond, weil dem Professor der Physik zu Experimen ten nicht mehr als 60 fl. angewiesen sind. Merkwürdiger in seiner Art ist das Privat- ® Josef Lenzenweger, Der Kampf um eine Hochschule für Linz. Linz 1963. - Hans Siurmhtrger, Das Graduierungsrecht des Linzer Lyzeums (in: Eröffnungsschrift Hochschule Linz, Linz 1966, S. 63 ff.). ^ Vgl. Pillwein, S. 222. ' Ebd., S. 225.
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