OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 4

gebauter, breiter urrd hoher Häuser, welche, wenn man zwischen ihnen hinwandelt, den Wunsch noch lebhafter machen, daß das Pflaster der Straßen im allgemeinen besser sein, nicht hier und da, selbst in der Stadt, gänzlich mangeln, und für die Reini gung derselben etwas mehr als nichts geschehen möchte. Die meisten dieser Häuser sind, das Erdgeschoß mitgerechnet, drei bis vier Stock hoch, einige wenige fünf; viele sind mit Blitzableitern versehen. Ihre Ansicht gewinnt nicht wenig durch die Dächer italienischer Bauart, wie durch den Contrast einzelner, neben ihnen stehender, welche durch ihre Anlage und ihre zum Teil turmähnlichen Erker ihr hohes Alter verkünden. Zur Bequemlichkeit der Fußgänger befinden sich nahe an den Häusern der gangbar sten Straßen Gänge von breiten Steinen, welche jedoch hier und da einer Ausbesse rung bedürfen. Die Vorstädte haben zum Teil in den Fahrwegen Schotter, die meisten an den Seiten Pflaster. Die Beleuchtung, welche auch in den Sommermonaten nicht ausgesetzt wird, erstreckt sich über die Stadt und die besuchtesten Gassen der Vor städte. Linz hat für seine Größe eine beträchtliche Anzahl von Wirtshäusern, deren zwei unter die besten in Deutschland gehören; auch findet man in einigen Wirtstafeln. Die drei Kaffeehäuser sind zugleich wie sämtliche Wirtshäuser Bier- und Weinhäu ser. Besondere Häuser letzterer Art findet man nicht. Liebhaber des Badens finden in einigen Badhäusern in der Nähe der Donau Gelegenheit dazu, doch fehlt es bis jetzt noch an einer Anstalt, in den Fluten der Donau bequem und verdeckt zu baden. Bekanntlich stand Linz unter dem Bistum Passau, bis Joseph der Zweite daselbst 1784 ein eigenes Bistum stiftete. Zur Wohnung des Bischofs überließ das Stift Kremsmünster sein schönes pallastähnliches Haus in der Herrngasse. Das Dom kapitel wurde mit den Klostergütern von Baumgartenberg, Waldhausen und Wind hag dotiert, zur Dotation des Bischofs widmete Joseph die Güter der aufgehobenen Klöster Gleink, Steyergarsten und Mondsee, wovon letzteres durch den Wiener Frie den weggefallen ist. Außer den vier schon erwähnten Klöstern, von welchen die beiden Mönchs klöster nur noch schwach besetzt und dem Aussterben nahe sind, ist hier noch ein Kloster der Barmherzigen Brüder, welches eine Einrichtung auf 48 Betten, doch in Notfällen für 60 Kranke Raum hat. Bei den Elisabethinerinnen befinden sich 32 Bet ten. Die Gebäude beider wohltätiger Orden sind ansehnlich und zweckmäßig ein gerichtet; sie haben auch Gärten und eine sehr gute Lage, daß sie nicht glücklicher hätten gewählt werden können, um den doppelten Zweck zu erreichen, Krankenhäu ser von sehr belebten Straßen zu entfernen und den Kranken zugleich eine reinere Luft zu verschaffen, als sie in jenen Straßen sein kann. In der Stadt leben zwar mehrere Protestanten, doch sind sie nicht zahlreich genug, eine eigene Gemeinde zu bilden; die nächste befindet sich in Thenning. Das Lyzeum, welches unter Joseph dem Zweiten manche Erweiterung erhielt, hat neuerlich die Beschränkung erfahren, daß aus Mangel an studierenden Jünglin gen die juristische Facultät in zwei Jahren eingehen soll. Die chirurgische Facultät beschränkt sich auf Vorlesungen über theoretische und praktische Geburtshülfe. Im Jahre 1810 wurde auch eine Lehrkanzel der Landwirtschaft errichtet und dem Pro-

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