OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

Bearbeitxing kam es auch zur Neube schreibung verschiedener Formen, die dazu führte, daß damit - erstmals - der Name Ottnang in der wissenschaftlichen Literatur aufscheint. Darunter befinden sich die Muscheln Lwcin« otinangensis und Teilina otinangensis sowie der bemerkens werte - aber eher kleine - Seeigel Brissopsis otinangensis. Von P. Lambert Guppenherger (Krems münster), einem um die Erforschung der heimischen Vorkommen sehr verdienten Naturwissenschaftler, kennen wir eine kurze Zusammenstellung jener Ottnanger Schlierfossilien, die sich seit dieser Zeit in den Sammlungen von Krems münster befinden.' Eine neue Scalpellum-Art (ein Vertreter aus der formenrei chen Gruppe der Cirripedier=Ranken füßer, d. h. festsitzende, filtrierende Kreb se) wird von Weithofer zu Ehren des ver dienstvollen Kremsmünsterer Erdwis senschaftlers F. Anselm Pfeiffer Scalpellum Pfeifferi genannt.^" Das 20. Jahrhundert bringt auch für unser Vorkommen bedeutende neue Er kenntnisse insofern, als es gelingt, die ein zelnen Schlierfypen gegeneinander ab zugrenzen (Älterer Schlier - Jüngerer Schlier), genauere stratigraphische Aus sagen zu treffen - dies vor allem auf »l/l • ^ ! Der Zustand der Schliergrube vor den Grahungs- und Restaurierungsarbeiten. Foto: E. Reiter, August 1988 Grund der umfassenden Forschungsar beit im fJinblick auf das Vorkommen von Kohlenwasserstoffen in der ober österreichischen Molasse, nachdem ab 1891 Bohrungen auf artesisches Wasser im Bereich der Stadt Wels Gasfunde er brachten." Die Makrofauna aus dem Ottnanger Schlier wird von R. Sieher 1956" neu durchgesehen und revidiert. Das geologische Alter und die stratigraphische Zuordnung Generell werden heute Ablagerun gen, die bezüglich Ablagerungsraum, Genese und Petrovarianz unserem Schlier entsprechen, altersmäßig in das Tertiär, zumeist Jung-Tertiär, gestellt. Ra diometrische Altersbestimmungen an diversen Vulkaniten bestätigen dies nicht nur, sondern ermöglichen relativ genau Zeitangaben (vgl. Tabelle). Bereits vor Commenda, aber auch bei diesem findet sich eine ausführliche Diskussion um die Altersstellung des Ottnanger Schliers in ' L. Guppenherger, Kremsmünster's PetrefactenSammlung aus Oberösterreich. Jahresber. Ver. Naturk. OD., 6, Linz 1875, S. 45-51. K. A. Weithofer, Bemerkungen über eine fossile Scalpellumart aus dem Schlier von Ottnang und Kremsmünster, sowie über Cirripedien im allgemeinen. Jahrb. Geol. Reichsanst. 1888, S. 311-386. " G.A. Koch, Die im Schlier der Stadt Wels erbohr ten Gasbrunnen nebst einigen Bemerkungen über die obere Grenze des Schliers. Verh. Geol. Reichsanst. 1892, Nr. 7, S. 183-192 und 1893, Nr. 5, S. 101-129. " R. Sieber, Die faunengeschichtliche Stellung der Makrofossilien von Ottnang bei Wolfsegg. Jahrb. Oö. Mus.-Ver., 101, Linz 1956, S. 309-318. " H. Commenda, Materialien zur Geognosie Ober österreichs. Jahresber. Mus. Franc.-CaroL, 58, Linz 1900.

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