ben. Aber auch der herrschaftliche Jäger betrieb gelegentlich den Vogelfang. So bekam er für 35 gefangene Rebhühner nach Jägerrecht pro Stück 6 Kreuzer. Vogelfang durfte nur zu bestimmten Zeiten betrieben werden, vorwiegend im Spätsommer und Herbst, da um diese Jahreszeit die Vögel keine Jungen mehr hatten und sie am kräftigsten waren. Gefangen wurden fast alle Vogelarten: Wacholderdrosseln (BCronabetsvogel, auch Krammetsvogel genannt), Wildtau ben, Wachteln, Rebhühner, Wiesen schnepfen, Waldschnepfen, Krähen, Elstern, Drosseln, Amseln, Mistler, Kern beißer, Zuritzer, Lerchen, verschiedene Sommervögel und andere kleinere Arten. Die meisten der gefangenen Vögel wurden der Herrschaft für einen be stimmten Preis überlassen. So zahlte man in Schwertberg 1638 für einen Kronabetsvogel 3 kr., eine Amsel, Drossel oder Kerbbeißer 4 kr., kleinere Vögel 1 kr., dagegen für ein Bandl Lerchen 23 kr. Vogelfang war ein bedeutender Ne benerwerb, der vorwiegend von Bauern oder anderen Untertanen ausgeübt wur de. Vögel waren als Speise beliebt, wur den häufig zu Pasteten verarbeitet und durften auf keiner festlichen Tafel fehlen. Daher ist auch die große Zahl an Vogel tennen erklärbar, obwohl diese Plätze immer häufiger in Vergessenheit geraten und ihre Funktion den meisten nicht mehr bekannt ist. Der Vogelfang selber wird (meist illegal) bis in die Gegenwart betrieben, aber nicht mehr zum Verzehr, sondern von Trophäensammlern und Liebhabern von Ziervögeln. Vogelfang war also früher eine be liebte Sache. In Weitersfelden kommen alle wichtigen Faktoren vor, die an diese ehemalige Tätigkeit erinnern: das Dorf Voglöd, ein Bauerngut mit dem Haus namen Vogelweider, eine dazugehörige Vogeltenne und ein Hanifland, wo früher Hanf als Vogelfutter angebaut wurde. Zum Schluß stellt sich noch die Fra ge, was das alles mit Walther von der Vogelweide zu tun hat. Wahrscheinlich stammt er von Leuten ab, die eine größere Vogelweide (Tenne) betrieben, und für diese Tätigkeit den Namen Vogelweider bekamen oder angenommen hatten. Nur allein der Name Vogelweider wäre zu wenig beweiskräftig, um darin die Her kunft des Minnesängers ableiten zu wol len. Denn Vogelweiden oder Vogelten nen waren gebräuchliche Flurnamen und kommen auch in Oberösterreich häufig
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