stammten. Zu erwähnen wäre noch der Burgstall Liebenstein (1017), der auch den Flurnamen Jankuskirche oder Jankusmauer trägt. Einen seltenen Fund machte 1987 Franz Kranzler in der Nähe des Lieben auer Tanner Moores bei den Müller mauern am Südostrand des Moores.^^ Unterhalb einer Felsgruppe fand er in den Wurzeln eines umgestürzten Baumes einige Gefäßränder und Wandscherben von Töpfen, die er ins Burgmuseum Rei chenstein brachte und von Alfred Höllhuber als eindeutig hochromanisch dahert wurden. Bei einer genaueren Untersuchung der Fundstelle wurden weitere Keramikreste entdeckt.^' Fest gestellt wurde, daß ein einfacher Holz bau von ca. 6,5x5,5 Meter auf diesem, oben flachen Felsmassiv gestanden sein muß, dessen Unterbau aus zusammenge legten Steinen bestand. Außerdem wur den zahlreiche Reste von Holzkohle gefunden, weshalb man auf einen Abbrand schließen kann. Es ist sicher nicht uninteressant zu wissen, daß sich schon Menschen (Jäger, Eremiten u.a.) im ausgehenden Hoch mittelalter in dieser Gegend zumindest zeitweise aufhieltea In den Landesfürstlichen Urbaren von 1270 werden im Pfarrgebiet von St. Leonhard einige Ortschaften und Besitzungen erwähnt, wie Langfirling, Kitzled, Promenedt, Haid, Maasch, Schwaighof, Weissenstein (Haid Nr. 15) u. a.^^ Am 2. Mai 1281 übergab König Rudolf I. dem Ulrich von Capellen Güter in St. Leonhard zwischen dem Stampfen bach und der Waldaist.^^ Diese Besitzun gen wurden zum Amt Stampfegg zu sammengefaßt, dessen Sitz eine eigens erbaute kleine Feste wurde. Stampfegg im Stampfental, Gde. Gutau. Die Capel1er bauten ihren Besitz durch Erwerbun gen und weitere Nachrodungen aus; die se so gewonnenen Güter wurden dem Amt Stampfegg zugeschlagen. Warum werden aber im ausgehen den 13. Jahrhundert noch keine Dörfer und Bauernlehen weiter nördlich im Raum von Weitersfelden erwähnt? Der Umstand, daß Weitersfelden ein freies Eigen war, läßt die Vermutung zu, daß es aus einer königlichen Waldschenkung des 11. Jahrhunderts stammte. Nach dem Aussterben der Griesbacher 1221 könnte das Amt Weitersfelden an die Reichen steiner gefallen sein. Es wäre durchaus möglich, daß die späteren Reichensteiner ursprünglich zu den Vasallen der Gries bacher zählten, aber auch zu den Pas sauer Lehensleuten. Eine doppelte Ministerialität ist durchaus nichts Außer gewöhnliches und kam häufig vor. Ob das Amt Weitersfelden ein ge schlossenes Territorium war, ist nicht bekannt, denn auch die Herrschaft Prandegg besaß einige Güter in diesem Raum. Außerdem werden, wie auch an derswo, noch Freibauern auf ihren Höfen gesessen sein. Urkundlich wird am 28. Februar 1230 ein „Uolricus de Richenstein" als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Gebhard von Passau erwähnt.^® Die Rei chensteiner besaßen eine freieigene Burg, die auf einem Felskopf über der Waldaist errichtet wurde (Gde. Tragwein). ZiemFreundliche Mitteilung von Dipl.-Ing. Prof. Franz Kranzhr aus Edramsberg, Gde. Wilhering. Die Fundobjekte werden im Burgmuseum Rei chenstein verwahrt und vonProf. AlfredHöllhuber bearbeitet. S. Anm. 12, S. 150. " Oö. UKB, Bd. 3, S. 529, Nr. 574. Oö. UKB, Bd. 2, S. 684, Nr. 475.
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