worden, Wälder und Heiden waren ver schwunden, das Land war kultiviert und Felder bedeckten den Boden. In seiner Alterselegie klagte Walther: „Bereitet ist daz velt, verhowen ist der walt." Nicht nur das Land, sondern auch die Men schen waren anders geworden. Walther von der Vogelweide starb im Jahre 1230, sein Grabmal befindet sich im Kollegialstift Neumünster in Würzburg. Über die Herkunft Walthers gibt es zahlreiche Stellungnahmen in der einschlägigen Literatur. So schreibt Dr. Anselm Salzer^ 1926 im ersten Band seiner Literaturgeschich te über die Herkunft Walthers: „Nur so viel ist gewiß, daß Walthers Geburtsstät te im Bayrisch-Österreichischen gelegen sein mußte." Helmut Horner^ weist in seinem Buch „800 Jahre Traunstein" auf einen Vogelwaiderhof (1556 Voglwaider erste urkundliche Nennung) in der Nähe der ehemaligen Burg Anschau hin. Bei der Kuenringerausstellung 1981 im Stift Zwettb greift Bernd Thum aus Karlsruhe diese Problematik wieder auf und deutet darauf hin, daß Walther von der Vogelweide im werdenden Lande nördlich der Donau im Umfeld der Kuenringerherrschaften geboren sein könnte, in einer Landschaft, die vom Wald geprägt war und noch gerodet wer den konnte („Nordwald"). Er unterstützt damit die Hypothese von Helmut Hör ner, daß der heutige Waidhof, früher Vogelwaider, im Tal des Edelbaches bei Lichtenau in der Gemeinde Schönbach der Ursprung Walthers gewesen sein dürfte. Walter Klomfar® weist auf das ehe malige Dorf Walthers bei Hörmanns im Bezirk Allentsteig hin, wo sich eine große ehemalige Vogelweide befindet. Die Größe von sieben Quadratkilometern scheint mir etwas übertrieben, das wären ja sieben Millionen Quadratmeter. In Niederösterreich gibt es noch Vogelwei dehöfe in Weistrach und St. Georgen bei Scheibbs.^ Auf die weiteren traditionellen Ge burtsstätten Walthers in Südtirol und Dux in Böhmen möchte ich nicht ein gehen, jedoch auf den Vogelweider in Haid bei Weitersfelden. Wobei ich aber nicht den Gedanken erwecken möchte, Walther könnte genauso aus dem Unte ren Mühlviertel stammen, sondern nur daraufhinweisen, daß es wahrscheinlich viele solcher Vogelweiderhöfe gab, und daß Vogelweiden und Vogeltennen die gleiche Funktion hatten, nämlich Vögel zu fangen. Größere Plätze dienten aber auch als Beiz- und Abrichtplätze von Fal ken und anderen Raubvögeln. Die mögliche Besiedlung des Weitersfeldner Raumes Wann im Gebiet von Weitersfelden die Rodungstätigkeit begann, ist nicht be kannt, doch dürften gegen Ende des Hochmittelalters schon Einzelgehöfte ^ Franz Trischler, „Bereitet ist daz velt, verhauwen ist der walt". Die niederösterreichische Wirt schaft, Nr. 28, 23. Sept. 1988, S. 23. ^ Helmut Hörner, 800 Jahre Traunstein. Schriften reihe des Waldviertler Heimatbundes, Bd. 14, 1975, S. 16. " Bernd Thum, Walther von der Vogelweide und das werdende Land Österreich. Kuenringer-Katalog zur niederösterreichischen Landesausstel lung im Stift Zwettl 1981, S. 487-495. ^ S. Anm. 4, S. 494. ^ Walter Klomfar, Die Vogelweide von Walthers bei Allentsteig. Das Waldviertel, Folge 10/11/12, 1987, S. 209-217.
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