OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

4. Die Ermittlungen Ermittlungen sind - expressis verbis - Faktensuche zur Klärung und Berich tigung von Mißverständnissen, Ungenauigkeiten und Gerüchten, z. B. konnte eine Formulierung im Taufbuch der Pfarre Ottensheim zu falscher Interpretahon Anlaß geben: es handelt sich um die Geburtseintragungen der Weißgärber-Kinder, die in der Rubrik „Mutter" zwei leicht variierende Versionen aufweisen: a) 1881: „Bertha, außereheliche Tochter der Frau Karolina Bargezzi, Kaufmanns- (Alois) witwe in Wien. (Josef Schiedermayr, Doktor der Rechte in Linz hat sich als Vater der Bertha in das Taufbuch der Pf. Maria Treu in der Josefstadt in Wien eintragen laßen.)"^^^ b) 1884: „Bertha, außerehel. Tochter der Frau Karolina Bargezzi, Kaufmannswitwe in (Max) Wien (Josef Schiedermair, Dr. Juris in Linz hat sich als Vater der Bertha in das Taufbuch der Pf. Maria Treu in der Josefstadt in Wien eintragen laßen.)""^ In den „Angaben" (Bronnen, S. 30) heißt es dagegen: „... Im Taufbuch der Pfarre Maria Treu in der Josefstadt in Wien hat sich ,Dr. Josef Schiedermayr, Doktor der Rechte in Linz', als Vater des Kindes eintragen lassen..." Abgesehen von der ungenauen Zitierung, wird das Hauptgewicht auf die Passage „ha t sich als Vater eintragen lassen" gelegt, um anzudeuten, daß die Möglich keit der Existenz eines anderen Vaters besteht, für den sich Dr. Schiedermayr (die Namensschreibung variiert) „eintragen lassen" hatte, und es - nach Meinung der Abstammungsbetreiber - durchaus zulässig erscheint, auch Anton Bruckner in das Vaterschaftsgerücht einzubeziehen. Ich komme noch darauf zurück, daß auch andere Interessen die Ottensheimer Formulierung - die übrigens in Klammern steht (!) - verursacht haben könnten. Das Herausstellen der Ottensheimer Formulierung (in der Taufmatrik)^^^ beweist die Tatsache, daß im engen Rahmen einer Familienchro nik in Ottensheim (Ortsansässigkeit der Geschwister Weißgärber) nach „dokumen tarischen" Unterlagen gesucht worden ist, denn in der Pfarrmatrik von Kirchdorf an der Krems (Taufbuch Tom. XIV/1875-1891) sind andere Formulierungen zu lesen; dort heißt es in der Rubrik „Mutter": (1875, Emile:) „Bertha, Tochter des H. Joseph Schiedermayr, Doktor der Rechte in Steyr und der Caroline Barghezi"^^^ (1878, Carl:) „Bertha, geborene Barghezzi, tochter des D®^ Josef Schiedermayr Advokaturskoncipient in in Linz verstorb. u. der Carolina Bar ghezzi.""' Die Eintragung umfaßt acht Zeilen; doch sind beide Eintragungen vermutlich durch den früheren Bezirksarzt in BGrchdorf (und 1871: Steyr!) Dr. Karl Schiedermayr, dem Bruder des ]osef, veranlaßt oder auch beeinflußt worden."^ Auch war eine Inter vention - zumindest bei der ersten Eintragung - von Dompropst Johann Bapt. Schie dermayr,'''^'' dem anderen Bruder des Josef, durchaus möglich gewesen, denn zum Zeit punkt der Eintragung (25. Oktober 1875) war Dr. Josef Schiedermayr bereits fast ein Jahr lang tot."® Erst die zweite gibt diese Tatsache an. Beide Vermerke sind äußerst

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