OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

Die literarische Rezeption des oberösterreichischen Bauernkrieges Eine Darstellung am Beispiel des Dramas Von Johann Krebs Vom Bayrischen ]och vnd Tyranney vnd seiner grosßen Schinderey mach vnns o lieher Herr Gott frey. Weilß gilt die Seel vnd auch das Guet, so gilts auch vnßer leih vnd Bluet. Gott geh vnns einen holten mueth. Es mueß sein. (Inschrift auf den Fahnen der Bauern) Der Bauernkrieg in Oberösterreich 1625/26 - Historischer Abriß Die Ursachen, die zu den oberösterreichischen Bauernaufständen und schließlich zum großen ICrieg 1626 führten, sind im religiösen Bereich gleichermaßen zu finden wie in der politischen und wirtschaftlichen Sphäre. Der oberösterreichische Bauernkrieg im 17. Jahrhundert kann als Teil des Dreißigjährigen Krieges gesehen werden und ist im wesentlichen als Folge der gegenreformatorischen Maßnahmen Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) zu betrachten. Zwar gab es schon vorher Bauernerhebungen, wie die von 1525/26 und 1594 bis 1597, die große Auseinandersetzung zwischen den Bauern und dem Kaiser, die schließlich zur endgültigen Niederlage der Bauernschaft führte, ereignete sich aber in den Jahren 1625/26. Nach der Niederschlagung des zweiten Bauernaufstandes, der bis 1597 andauerte, bot sich Kaiser Rudolf II. (1576-1612) die gewünschte Gelegenheit, die da und dort begonnene Gegenreformation in allen Gebieten systematisch durchzufüh ren. Am 6. Oktober 1597 erschien eine kaiserliche Resolution, wonach in allen lan desfürstlichen Städten, Märkten, Pfandschaften und bei den Bauern auf dem Lande das Christentum nur in der katholischen Form anerkannt werden könne. Die Prädikanten seien abzuschaffen, die besetzten Kirchen zurückzugeben. Während diese gegenreformatorischen Maßnahmen von Kaiser Rudolf II. ebensowenig Erfolg zeigten wie die Rekatholisationsbemühungen Kaiser Matthias' (1612-1619), änderte sich die Lage mit einem Schlage, als Ferdinand II. (1619-1637) die Regierung antrat bzw. antreten wollte. Ferdinand II. war aus der Schule der Ingolstädter Jesuiten hervorgegangen, d. h. Vertreter eines landesfürstlichen Absolutismus und eines kämpfenden Katholizismus. Ferdinand II. hatte kraft des Augsburger Religionsfriedens von 1555 bereits in der Steiermark, in Kärnten und in Krain der Gegenreformation mit Gewalt zum Sieg

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