(1802) und versuchte dann, sich musikalisch fortzubilden; sein Vater hatte ihn dazu schon frühzeitig angeregt und seine Ausbildung begonnen. Als Organist und Kirchenchormitglied kam er nach Schärding, sollte dort die Organistenstelle bekom men, wenn er die älteste Tochter des verstorbenen Organisten Eggerstorfer heiratete. Er flüchtete nach Linz (1804), kam aber später wieder nach Schärding zurück, um sich die jüngste Eggerstorfer-Tochter, Barbara, als Gattin heimzuführen (1807).^^ Inzwi schen hatte ihn der damalige Dom- und Stadtkapellmeister Franz GlöggP^ zu ver schiedenen Instrumentaldiensten herangezogen. 1810 bekam er die Stelle des Domund Stadtpfarrkirchenorganisten. Nebenbei wirkte er als Theaterkapellmeister, war Musikvereinsmitglied und komponierte Messen, deutsche Tänze (für die Gesell schaftskonzerte als Gegner des „modernen" Walzers), Gelegenheitsstücke, an die hundert Musikwerke, die bei Publikum und BCritik gute Aufnahme fanden. Er galt als besonderer Verehrer von Mozart und Haydn, deren Vorbild in seinen zwanzig Mes sen fallweise durchschimmerte. Schiedermayr wurde zu einer stadtbekannten Per sönlichkeit - besonders auch durch seinen sprühenden Humor - und belebte das Lin zer Musikdasein in entscheidender Weise. Er konnte noch die Freude erleben, daß sein ältester Sohn den Priesterberuf ergriff und 1835 zum Doktor der Theologie promovierP® wurde. Aufgrund einer geringfügigen Verletzung, in rastloser Arbeit nicht darauf achtend, starb er, 61 Jahre alt, am 6. Jänner 1840.^' Der älteste Sohn, Johann Baptist (1807-1878),''° konnte den Wunsch des Vaters, Geistlicher zu werden, verwirklichen. An der Universität in Wien wurde er am 25. Mai 1835 zum Dr. theol. promoviert und erreichte hohe kirchliche Positionen: 1836 Vizedirektor im Priesterseminar, 1840 k. k. Hofkaplan und Spir.-Direktor am Augustinum in Wien, 1845 Kanonikus in Linz und Direktor der Theol. Studien als Seminarregens und ab 1853 war er Stadtpfarradministrator (bis 1858), von 1858 bis 1860 Dechant und ab 1860 Stadtpfarrer in Linz. Er war damit unmittelbarer Vor gesetzter von Anton Bruckner, der von Mitte November bis Ende Dezember 1855 provisorischer und ab 25. Jänner 1856 definitiver Dom- und Stadtpfarrkirchenorganist^' gewesen ist. 1874 wurde Schiedermayr Dompropst und hatte neben die ser hohen Stellung (als 33. Domherr) auch verschiedene andere Positionen inne; so war er Mitbegründer der Theol. Quartalschrift, des Knabenseminars, Obmann des Diözesan-Kunstvereins und Schöpfer des Kath. „Centrai-Vereines" der Diözese Linz (1850). Seine bedeutende Rolle im „Fall Schiedermayr" wird noch zur Sprache kom men, denn er galt nach dem Tode des Vaters als ältester Sohn gewissermaßen als Oberhaupt der Familie. Das zweite Kind, ebenfalls ein Knabe, wurde auf dem Namen Joseph (1.) (1808-1819) getauft, starb aber bereits mit elf Jahren.^^ Als drittes Kind gebar Barbara Schiedermayr ein Mädchen - Maria (18101889)''^ -, welches von allen Schiedermayr-BCindern das höchste Alter erreichte und unverheiratet starb. Sie hatte möglicherweise dem Domherrn die Wirtschaft geführt. Und wieder kam - als viertes Kind - ein Knabe zur Welt, der auf den Namen Wilhelm (1812-1855)^^ hörte. Er wurde Amtsvorstand des Bezirksgerichts in St. Flo rian, nachdem er zuerst in Wimsbach und in Steyr in ähnlicher Beamtentätigkeit
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