OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

besonderen einer Anzahl von Kindern), einigen Ausbildungsdokumenten und Pri vatfotos. Neben dem Bronnen-Aufsatz wird auch ein Kurzaufsatz von Beatrix Fröhlich(-Weißgärber) abgedruckt. Der Sammeltitel im „Brucknerjahrbuch 1984/85/86" (Linz: 1988) des Anton-Bruckner-Institutes Linz (ABIL; vgl. Rezension in Oö. fibl, Jg. 43, Heft 2/89, S. 169 f.) lautet: „Familienerinnerungen an Anton Bruckner", jener von Beatrix Weißgärber-Fröhlich, Linz: „Vorfahren meines Vaters" (S. 25 f.) und der bereits erwähnte von Renate Bronnen, Berlin (Ost): „Die Weißgärber-Geschwister. Ein Kapitel aus dem Leben Anton Bruckners?" (S. 27 ff.). Renate Bronnen versuchte die Ottensheimer Familie Weißgärber - Alois d. A heiratete die Tochter einer Schweizerin und hatte mit ihr sechs Kinder - mit Anton Bruckner in Zusammenhang zu bringen; und sie sprach dezidiert von einer „Bruck ner-Tochter" (ein unehelich in Wien geborenes Kind), die gewisse musikalische Bega bungen gehabt haben soll und diese auf ihre Kinder weitervererbte, was Frau Bron nen veranlaßte, die mehr oder weniger bedeutenden musikalischen Fähigkeiten der „Weißgärber-Geschwister" von Anton Bruckner, „dem Ahnherrn", abzuleiten. Das Fragezeichen, das sie im Untertitel hinter den Namen Bruckner setzte, läßt auf eine deutliche Unsicherheit ihrer Auffassung schließen, und tatsächlich bleibt Frau Bron nen den Nachweis von Bruckners „Beteiligung" schuldig. Die Absicht der Autorin zu einer derartigen auf Bruckner bezogenen Darstellung einer Familienchronik ist nicht abzuklären, denn weder könnten durch einen Abstammungsnachweis Werks tantiemen der Brucknerschen Kompositionen erzielt werden, noch könnte durch die Aufdeckung eines „sündhaften Verhaltens" - der Zeugung eines unehelichen Kindes - der „Musikant Gottes" entlarvt werdea Ansonsten wird der Familie Weißgärber - begreiflicherweise - zu viel Raum gegeben und die vielleicht wichtigere Familie Schiedermayr nur am Rande betrachtet. Im folgenden werden Zusammenhänge der Familien Weißgärber und Schie dermayr aufgezeigt und Irrtümer der Beziehungen zu Anton Bruckner berichtigt. Das biografische Material der Familien Schiedermayr und Weißgärber wurde aus den verschiedenen Pfarrmatriken," aus Archivalien des Archivs der Stadt Linz, des Ober österreichischen Landesarchivs, des Archivs der Universität Wien und des Wiener Stadt- und Landesarchivs durch eigene Forschung an Ort und Stelle erarbeitet. Der Tauber-Artikel und die Aufsätze im „Brucknerjahrbuch 1984/85/86" gaben Anre gung und Anlaß zur vorliegenden Untersuchung, die zugleich als Erwiderung zu ver stehen ist. 1. Der Sachverhalt Eine junge Frau aus der Schweiz - Karolina BarghesP - lebte längere Zeit in Wiea Wann sie dorthin zog und ob sie in Wien geheiratet hatte - sie hieß mit dem Mädchennamen Altmann und war in Ems/Graubünden geboren worden -, ist nicht bekannt. Jedenfalls war sie angeblich Witwe,^ als sie mit 27 Jahren in Wien eine un eheliche Tochter gebar, deren Vaterschaft nicht geklärt schien. Wie das Gerücht zustande kam, ist nicht feststellbar; von der Kindesmutter sind dazu weder schritt-

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