wissen wir nur, daß er nach der Peuerbacher Schlacht zum Führer gewählt wurde, dann bei der Eroberung des Landes eine große Rolle spielte und daß er bei der Belage rung von Linz durch einen Schuß verletzt wurde, an dessen Folgen er starb. Stefan Fadinger in der Dichtung In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Fadinger-Gestalt ganz im Geiste der Aufklärung dargestellt. In Weidmanns „Fadinger-Drama" lädt Fadinger Schuld auf sich, indem er sich gegen den BCaiser erhebt. Er ist der unbedingte poli tische Führer des Aufstandes; mit ihm steht oder fällt der Aufstand. Fadinger wird als „Adeliger", als äußerst ritterlich agierender Oberbefehlshaber aufgefaßt, welcher auf gleicher Basis mit den kaiserlichen Feldherren verhandelt. Diese Heraushebung Fadingers war notwendig, da zu dieser Zeit dem Bauernstand noch keine politische Rolle zugedacht wurde. In Weidmanns Drama werden die Bauernführer auch stets als Hauptleute tituliert, Bauern spielen nur ganz am Rande eine Rolle. Fadinger macht in Weidmanns Stück eine Entwicklung zum aufgeklärten Menschen des 18. Jahrhun derts durch. Nach seiner Läuterung, die er zwar um den Preis seines Lebens erkauft, ist Fadinger moralisch rehabilitiert; indem er die Bauern in den Schutz des Kaisers über gibt, identifiziert er sich völlig mit den Ideen des aufgeklärten Absolutismus. In Schalks Drama hat Fadinger im Widerspiel von Kapitalismus und Sozia lismus eine sehr bescheidene Rolle. Er ist lediglich eine Marionette in der Hand Madlseders und als solche jederzeit leicht austauschbar. Hier scheint das Fadingerbild Felix Stieves wesentlich dazu beigetragen haben, daß der Anteil Fadingers auf ein Mindestmaß beschränkt worden ist. Um die Jahrhundertwende kam es zu einer Wiederbelebung der Gestalt Fadingers. In den Werken Gustav Streichers und Alfred Grohmanns steht Fadinger wieder im Mittelpunkt der Dichtung. Doch Fadinger ist nicht mehr die überragende Führerpersönlichkeit des 18. Jahrhunderts, sondern er ist „primus inter pares". Für Grohmann stand der nationale Aspekt im Vordergrund - sein Fadinger sollte ein Freiheitskämpfer im Sinne Wilhelm Teils seia Auch Gustav Streicher stellt Fadinger als einen Kämpfer für die Freiheit dar. Der Student Die Figur des Studenten finden wir in allen Dramen, die den oberösterreichi schen Bauernkrieg als Vorlage haben, wenn auch unter verschiedenen Bezeichnun gen. In Weidmanns Drama wird die Figur durch den Pastor Dollinger verkörpert, in Schalks Drama durch den Studenten Casparus, in Streichers Werk durch den Studenten Hans Straßer; bei Grohmann wird die Figur nur „Der Student" genannt. In den einzelnen Stücken wird nun diese Figur äußerst verschieden dargestellt. Am interessantesten ist vielleicht Weidmanns Pastor Dollinger. Er wird als der Intrigant par excellence dargestellt, spielt die einzelnen Bauernführer gegenein ander aus und trägt schließlich keine unbeträchtliche Teilschuld am Scheitern des Aufstandes. Am allerwenigsten kümmert er sich um seine pastoralen Aufgaben - er
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