OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

dem Umstand, daß das Schauspiel seit 1925 alle zwei Jahre in Frankenburg von der dortigen Bevölkerung aufgeführt wird. Eine Unterbrechung ergab sich durch den Zweiten Weltkrieg, auch wurde das Stück erst 1951 wieder aufgenommen. Ebenso ist erwähnenswert, daß Itzinger insgesamt drei Fassungen des Stückes geschrieben hat: In der ersten Fassung kommt die anti katholische Haltung des Autors klar zum Ausdruck, die zweite ist ganz von der „Blut-und-Boden-Ideologie" beeinflußt, so daß nach 1945 eine dritte Fassung nötig wurde, um das Stück wieder spielen zu können. „Das Frankenhurger Würfelspiel" von Karl Itzinger sollte 1936 anläßlich der Olympischen Spiele in Berlin aufgeführt werden; die zunehmende Ver schlechterung der Beziehungen zwischen Österreich und dem Deutschen Reich dürfte aber den Aus schlag gegeben haben, daß plötzlich ein „reichsdeutscher" Dichter, nämlich Eberhard Möller, ein Stück mit dem Titel „Das Frankenhurger Würfelspiel" verfaßte-vonitzinger als „Plagiat" bezeich net -, welches dann im Rahmenprogramm der Olympiade in Berlin zur Aufführung kam.'"^ Im Vorspiel und Nachspiel treten nach einleitender Musik Nornen auf, die als Schicksalsgöttinnen zur Eintracht der Deutschen mahnen, sodann folgen die jeweils von Musik eingerahmten drei Bilder des Spieles. Jedes Bild wird vom Ansager ein geleitet, der in mundartlich geprägten, reimlosen vierfüßigen Jamben die jeweilige Situation darlegt. Der Inhalt des Schauspiels ist schnell umrissen: Im ersten Bild treten die einzelnen Bauernvertreter, unter ihnen auch der Prädikant Sigmund, auf und formu lieren ihren Unmut über die fremde Herrschaft, die Installierung eines neuen Pfarrers und die erhöhten Geldabgaben; nach einem weiteren Auftritt des Ansagers tritt der Herold auf, der den Erlaß des Statthalters verliest, demzufolge sich alle auf dem Haushamer Felde zu versammeln haben. Im dritten Bild schließlich erscheint der Statthalter selber und verkündet seinen unwiderruflichen Entschluß: Und sintemalen die Hauptmeutmacher entkommen sein, so halt' ich mich an eure Aus schußmänner, ... (an die Ausschußmänner der Bauernschaft gerichtet): Weil ihr zum meisten die Schuld traget, daß der Aufruhr hat losbrechen können, so muß an euch zum Beispiel und Exempel die Straf vollzogen werden. Man soll nit meinen, Rebellion bleib' ungestraft! Ihr habt die Meutmacher entkommen lassen und euch meinem ausdrück lichen Befehl nit gefügt, wogleich er gelautet hat, ihr solltet ihrer habhaft werden. Auch sein viele von euch bei der Frankenburger Rebellion mit dabei gewesen, wie man den Grienpacher so arg genötigt hat. Und um dieser Umständ willen, seid ihr dem Tod verfallenD^ Nun folgt die bekannte Szene des Würfelspiels: Statthalter: Der Hälft' von euch will ich das Leben schenken! Doch würfeln müßt ihr d'rum! Wer höher wirft, der bleibt am Leben; wer weniger wirft, der gehört dem Frei mann! Gert Ursctiitz, Die Darstellung des Bauernkrieges in Karl Itzingers Romantrilogie „Ein Volk steht auf!", S. 2. Karl Itzinger, „Das Frankenburger Würfelspiel", S. 21 f. Ebenda, S, 23.

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