OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

Die Truppen des Grafen Herbersdorf machen einen Ausfall und besiegen das bäuerliche Heer vor Linz. Durch diese Hiobsbotschaft vollends entkräftet, stirbt Stefan Fadinger. Sprache Die Sprache der einzelnen Personen ist nicht - etwa ihrem Stande nach - differenziert, sondern es werden das fünffüßige jambische Versmaß wie auch die deutsche Hochsprache durchgehend verwendet, was in manchen Fällen allerdings zu ungewollter Komik führt, wenn beispielsweise - über die Unnachgiebigkeit des Kaisers aufgebracht - Bauern in der ersten Szene des zweiten Aufzuges protestieren; Obermair, Sandberger, Zeller und die Bauern (wild durcheinander): Das sagt der Kaiser? Hört, der Kaiser sagt! Pfui, pfui! Das kann nicht unser Kaiser sein!^^ In den einzelnen Akten ist er auf pathetische Schlußszenen bedacht; so läßt er Fadinger, den Fahnenspruch seiner Kämpfer auf den Lippen, sterben: Fadinger (leuchtenden Blickes, verklärt): Nein, nein, wir können niemals untergehen. Spart Eure Pflugscharen, Eure Sichel auf, Ihr Bauern all im weiten Heimatlande, Denn Eure Enkel schmieden daraus Schwerter Zum Kampfe für ein neues, freies Volk. Zwar flattern neue Fahnen, doch noch gilt Der Spruch: Weils gilt die See! und auch das Gut So geh uns Gott ein Heldenmut. - Es muß sein. (Er sinkt zurück. Langsam ersterbend.) Du altes Banner. Du mein Bauernvolk - Du - meine schöne Heimat - lebe - wohl. (Er stirbt.)^" So wie das Pathos einiger Szenen übertrieben scheint und die Sprache der einzelnen Personen nicht passend wirkt, so hatte Grohmann auch in inhaltlich gedanklicher Ebene keine recht glückliche Hand. Alle Personen sind lebensfremd und bloß Gestalten, die nur auf dem Papier möglich sind. Wohl mag die Lebensferne der Personen durch Schillers Vorbild und dessen Einfluß auf Grohmann bedingt sein - denn Schiller war ihm sein einziges Vorbild, während er den Naturalismus und besonders Gerhart Hauptmann, der ihm geistig nahesteht, ablehnt - auch bei Schil ler sind die Personen an und für sich nicht lebenswahr, sondern erscheinen als Ver körperung von Ideen. Doch Schiller verstand es, die Gestalten mit solcher Wucht mit der Idee zu verbinden, daß sie als Träger der Idee wieder glaubhaft werden. Dem gegenüber hat Grohmann keinen leitenden Gedanken gefunden, und das Durch einander der Ideen zerreißt die Charaktere und die Handlung. Ebenda, S. 75. ™ Ebenda, S. 215.

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