großer Intensität Zuerst entwirft er ein Szenarium, doch dieses enthält bloß den äußeren Gang der Handlung. Dann greift er bestimmte Szenen heraus und gestaltet sie. Diese Arbeitsweise bringt es mit sich, daß die Szenen zwar einzeln oft recht wirkungsvoll sind, doch sich nur schwer in den Rahmen der vorgezeichneten Handlung einfügen... Grohmann hastet von Bild zu Bild, von Szene zu Szene. Das Drama ist ein Nacheinander von kurzen Dialogen, denen jedoch die innere Bindung fehlt. Keine Szene ist durch eine andere kausal bedingt.^° In den beiden ersten Szenen des ersten Aufzugs bestürmen Christoph Zeller und der Student den Bauernobristen Stefan Fadinger, den Kampf gegen die Besetzer des Landes aufzunehmen und die Bauernschaft als oberster Befehlshaber zu führen. Doch Fadinger zögert. In einem inneren Kampf zwischen Wollen und Handeln zer mürbt sich Fadinger mehr und mehr. Die große Wende in Fadinger vollzieht sich im dritten Bild dieses Aufzuges. Eine alte Waldfrau, die sich als verbannte böhmische Adelige entpuppt und Fadinger ihr trauriges Schicksal erzählt, bringt ihn durch prophetische Worte zum Entschluß, als Bauernobrist den Kampf aufzunehmen: Zieh hin mit Gott, verteidige dein Land, zu deinen Brüdern stehe bis ans Ende. Dein Glaube sei dir Schild, Dein Recht die Waffe, Als Sieger kehre wieder oder nieD^ Zweiter Aufzug: Im ganzen Land bricht der Krieg aus - auch die Bauern um Christoph Zeller und Stefan Fadinger schreiten zur Tat. Hier begegnen wir wieder dem schon zitierten Fahnenspruch: Von Baierns Joch und Tyrannei Und seiner großen Schinderei mach uns, o lieber Herrgott frei. Weils gilt die Seel und auch das Gut, So geb uns Gott ein! Heldenmut. Es muß seinD^ Diese Passage ist bemerkenswerterweise in den meisten Bauernkriegs dramen zu finden - sie stellt gewissermaßen eine Verbindung zwischen historischem Geschehen und der Dichtung dar. Die erste Szene des dritten Aufzuges spielt auf Schloß Ort. Pater Abel ver sucht, Herbersdorf zu hartem Durchgreifen gegen die Bauern zu überreden: Abel:... Der alte, stolze Römerthron zerbricht. Wenn diese rohen Bauernhaufen siegen. Und das ist mehr, als Herrenthrone stürzen. Das fordert Strafe nicht, das will - Vernichtung Friedrich Holzinger, Der oberösterreichische Bauernkrieg, S. 194 f. Alfred Grohmann, „Stöffel Fadinger", S. 56. Ebenda, S. 68.
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