Erst das Kriegserleben regt ihn wieder zum Dichten an. Er beschreibt die Kämpfe des südlichen Kriegsschauplatzes und verherrlicht die Taten der heimischen Landwehr. Am 15. Juni 1916 fiel Grohmann durch eine feindliche Kugel. Alfred Grohmann: „Stoffel Fadinger": Allgemeines zum Drama Alfred Grohmann setzte seinem - in jambischen Quinaren verfaßten - Drama „Steffel Fadinger" ein „Vorwort an Volk und Kritik" voran, in dem er die Ver wendung des Versmaßes verteidigt: Beliehen Sie gefälligst die Stirn zu runzeln, denn jetzt kommt ein Drama im Blankvers, so eine Art „Oherösterreichischer Teil". Warum ich das getan habe? Das einfachste wäre, mit König Menelaus zu sagen: Weils - Mir so gefiel; denn deiner Knechte hin - ich keiner - ... Seihst wenn ich sonst nichts versucht hätte, als darzutun, daß die gebundene Sprache unserem Zeitgeiste durchaus nicht widerstrebt, wäre das eine dankenswerte Arbeit, aber ich wählte den Rhythmus im Banne einer höheren Gewalt, es war eine Kampfbegeisterung, die mich die rhyth mische Sprache wählen ließ. Denn es war das sieghafte Oesterreich der Zukunft, dem ich mein Werk schrieb.^^ Er beabsichtigte kein „historisches Gemälde" zu entwerfen, sondern wollte Analogien zur „völkischen Bewegung" seiner Zeit herstellen, die er als „zweite Refor mation" bezeichnete: Es lag mir ferne, in meinem „Fadinger" bloß ein historisches Gemälde zu liefern, ich habe ihn vielmehr auf unsere Zeit, auf die völkische Bewegung gegründet, die reinigend wie ein Frühlingssturm, unsere Gaue durchbraust.^"^ In diesem Vorwort sichert sich Grohmann auch gleich gegen den Vorwurf des Plagiats ab, indem er darauf hinweist, sehr bewußt in der zweiten Szene des vier ten Aufzugs ein Spottlied auf Herbersdorf Qatzt wölln mär ön Grafen oans singa) aus Norbert Hanrieders Epos „Der oberösterreichische Bauernkrieg" aufgenommen zu haben. Entstehungsgeschichte des Dramas Friedrich Holzinger behandelt in seiner Dissertation „Der oberösterrei chische Bauernkrieg in der Dichtung" die Entstehungsgeschichte von Grohmanns „Stöffel Fadinger" sehr ausführlich, wobei er sich auf Angaben Anton Rosenauers - eines Freundes Grohmanns - stützt. Grohmann habe die Anregung zur Schaffung dieses Dramas von seinem Freund Rosenauer durch ein Gespräch über die histori schen Ereignisse des Bauernkrieges erhalten. Ungefähr eine Woche später brachte der Autor seinem Freunde ein vollständiges Szenarium eines Fadingerdramas und einige ausgearbeitete Szenen. Von nun an ging die Arbeit äußerst rasch vorwärts - aus dem Briefwechsel Grohmanns mit Anton Rosenauer ist sogar auf eine sehr über hastete Arbeitsweise zu schließen:... die Arbeitsweise des Dichters... ist durchaus der ruhig überlegenen Art Hanrieders entgegengesetzt. Grohmann arbeitet nach plötzlichen Einfällen und mit ' Alfred Grohmann, „Stöffel Fadinger". Ein Drama in fünf Aufzügen. Linz 1904, erste Seite des unpaginierten Vorwortes. ' Ebenda, zweiter Satz des unpaginierten Vorwortes.
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