zum Angriff — die Bauern dringen in das Schloß ein. Der Student bemächtigt sich Harrachs, um an dem Grafen für die Schändung seiner „Stefferl" Rache zu nehmen und tötet diesen. In ähnlicher Weise besteht ein engerer Zusammenhang zwischen IV und V. Der Wunsch des Statthalters, Fadinger zu töten, der in IV ausgesprochen wird, wird in V in die Tat umgesetzt. Am Schluß der Ständeversammlung in Linz kommt Herbersdorf zu der Ent scheidung, den Bauernaufstand mit aller Gewalt zu zerschlagen: Herherstorf: Ich werde einfach das Gespinst zerhauen, das sie uns als Netz über den Kopf geworfen haben. Pfliegl: Bene, optime, Exzellenz! Es gilt nur einen Kopf zu treffen und das Ungetüm war tot. Herberstorf: Ihr habt recht. Höher als Kriegsrecht steht das Interesse unseres Herren und unserer Religion. Die Stunde, lieber Bistum, hat Fadingers Todesurteil schon geschrie ben.^^ Im fünften Aufzug, der die Belagerung von Linz durch die Bauern illustriert, wird Fadinger, als er nahe am Stadtgraben verüberreitet, tödlich verwundet. Gustav Streicher hielt sich bei der Behandlung dieses Themas wohl am genauesten an die historischen Quellen. In einem ausführlichen Quellenvermerk erläutert und belegt Streicher viele Einzelheiten des Bauernaufstandes, wobei er sich hauptsächlich an Felix Stieves „Der oberösterreichische Bauernaufstand"^^ hielt. Bei den eingefügten Liedern (mit Notenbeilage im Anhang) handelt es sich um ein Volkslied aus dem 16. Jahrhundert, um Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott" und zwei weitere Lieder nach dem Text des Dichters selbst in einer Vertonung von Hans Wagner. Alfred Grohmaim: „Stöffel Fadinger". Ein Drama in fünf Akten (1904) Biographisches zum Dichter Alfred Grohmann (1882-1916) wurde in Wien geboren. Er verliert frühzeitig seine Eltern und wird bei seiner Tante in Linz erzogen. In der Bürgerschuleund der Linzer Lehrerbildungsanstalt reift er heran. Er gründet mit einigen gleichgesinnten Kollegen eine Burschenschaft, wird jedoch wegen seines Kampfes gegen den konser vativen Geist der Korporation ausgeschlossen. In diese Zeit fallen auch seine ersten dramatischen Versuche. Es ist ein „Brutusdrama", dann 1903 das „Fadingerdrama" und fast gleichzeitig ein Torso „Salethus". Diese Dramen zeigen ihn im Banne Schil lers. Doch bald wurden seine dichterischen Arbeiten durch die Ausübung des Lehr amtes und seinen Eintritt in das politische Leben überdeckt. Er war einer der ersten Wortführer der sozialdemokratischen Partei in Oberösterreich. Ebenda, S. 103 f. Felix SHeve, Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626. München 1891.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2