Es muß sein! Alk: Es muß sein! Es muß sein!^^ Auch hier hält sich Streicher wieder an historische Vorlagen, indem er einen Fahnenspruch der aufständischen Bauern verwendet; Vom Bayrischen Joch vnd Tyranney vnd seiner grosßen Schinderey mach vnnß o lieher Herr Gott frey. Weilß gilt die Seel vnd auch das Guei, so gilts auch vnßer leih vnd Bluei. Gott geh vnns einen holten mueth. Es mueß sein.^"' Streicher veränderte lediglich die Orthographie, hielt sich aber sonst genau an die Quellen. Inhalt, Aufhau und Struktur Streicher nennt die einzelnen Teile seiner Tragödie nicht Akte, sondern Auf züge — und das hat seinen besonderen Grund. Er hält nicht an der gewöhnlichen dramatischen Form fest, sondern wählt einzelne Szenen aus dem Krieg aus und gestaltet diese in mehr oder minder in sich selbst geschlossenen Bildern. Das erste Bild zeigt die Zustände in St. Agatha am Beginn des Aufstandes, das zweite die Erstürmung des Schlosses Parz; das dritte die Bauern vor und nach der Feuerbacher Schlacht; das vierte eine Sitzung des oberösterreichischen Landtages und schließlich das fünfte Fadingers Tod. Es ist in diesem Stück eine Symmetrie des Aufbaues zu erkennen: Die Akte I und II sowie IV und V lassen eine nähere Zusammengehörigkeit erkennen, während III vollkommen isoliert steht. I und II stehen im Verhältnis der Kausalität. Was am Schluß von I beschlossen wurde, kommt in II zur Ausführung. Nachdem bekannt wird, daß der Grundherr der Bauern, Freiherr Egmund von Harrach, die Tochter Christoph Zellers geschändet habe, beschließen Fadinger und die Bauern Rache zu nehmen; Fadinger: Bei Gott, das war die letzte Ruachtat unter Vetter Adams blutrünstigem Regi ment. Leutln, jetzt wird losg'schlag'n! ... Ansager auf! Land auf und Land ah! Ruft's die Wehrhaften z'samm! Rennt's! Lauft's! Zündt's die Feuerhränd an! Laßt's 'n Glockenstreich geh'n!^^ Das zweite Bild zeigt ein üppiges Festmahl auf dem Schloß Harrachs. Zur Demütigung der Bauern müssen diese bei Tische servieren. Aber die Geduld der Bauern findet ihr Ende, als Fadinger befohlen wird, einem Hund, den man auf den Platz des erkrankten Pfarrers gesetzt hatte, aufzuwarten. Fadinger gibt das Signal Gustav Streicher, „Stephan Fadinger", S. 30. " Vgl. Karl Eichmeyer, Weilß gilt die Seel..., S. 60f. Gustav Streicher, „Stephan Fadinger", S. 31 f.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2