OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

Gmunden zu befreien, bevor sie gemeinsam den Tod finden. Ort und Zeit der Hand lung gibt Schalk sehr genau an: Das Vorspiel spielt in Aschach am 17. Juni, der erste Act im Lager hei Ehelsherg am 24. Juni, der zweite im Lager vor Linz am 5. Juli, der dritte in Wels am 21. August, der vierte im Lager vor Gmunden und in Gmunden am 9. November, der fünfte auf dem Schlachtfelde um Vöklahruck am 18. November 1626.^'' Der historische Hintergrund beruht der Hauptsache nach auf Felix Stieves historiographischem Werk: „Der oherösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626", wie Carl Schalk seiher betont.^® Gustav Streicher: „Stephan Fadinger" Tragödie aus dem oberösterreichischen Bauernkriege (Vertonung der Rebellenlieder von Hans Wagner) (1903) Biographisches zum Autor Gustav Streicher (eigentlich August) wurde am 2. Februar 1873 in Auerbach hei Uttendorf (Oherösterreich) geboren Er besuchte die Realschule und die Handels akademie in Linz. In den folgenden Jahren lebte er als Schriftsteller zunächst in Salz burg, dann in Linz und seit 1907 in Wien. Am 12. August 1915 starb Gustav Streicher in Bad Hall. Zu seinen bekanntesten Werken zählen: „Die Perle des Kurortes" (Roman 1896); „Das Märchen vom Glück" (Roman 1897); „Menschwerdung" (Schauspiel 1899); „Am Nikolotage" (Volksstück 1902); „Stephan Fadinger" (Tragödie 1902); „Die Schürze" (Komödie 1903); „Die Freunde" (Drama 1905); „Die Macht der Toten" (1910); „Das Geschlecht Hagenstorf" (Schauspiel 1910); „Traumland" (Märchen drama 1913).^' „Stephan Fadinger" (1903): Allgemeines zum Drama Gustav Streicher scheint sich ...mit der naturalistischen Prosa seines „Stephan Fadinger" (1903) sichtlich an Gerhart Fiauptmanns „Florian Geyer" orientiert zu haben. Analogien fallen hier in mehreren Bereichen auf: die strukturelle Konzeption des Stückes als Fünfakter sowie ein Aufgebot von 55 Rollen (in Hauptmanns Stück " Ebenda, S. 4. Ebenda, S. 4. Ferdinand Krackowizer und Franz Berger, Biographisches Lexikon des Landes Österreich ob der Enns. Gelehrte, Schriftsteller und Künstler Oberösterreichs seit 1880. Passau und Linz 1931, S. 331. Adalbert Schmidt, Der Bauernkrieg in literarischer Sicht. In: Oö. Hbl., 29. Jg., H. 3/4, Linz 1975. S. 150. Vgl. auch Heinrich Wimmer, Geschichte des Dramas in Oberösterreich von 1885 bis zur Gegenwart (Diss.). Wien 1925, S. 77. Heinrich Wimmer sieht eine solche Anlehnung an literarische Vorbilder: Mit dieser Tragödie ver suchte Streicher das geschichtliche Volksdrama im Stil des historischen Naturalismus (Beispiele dafür: Gerhart Hauptmanns „Florian Geyer", 1896; Franz Kranewitters „Michl Gaismayr", 1899; Franz Kranewitters „Andre Hofer", 1900) auch in Oberösterreich zu beleben.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2