Die Kunde vom oberösterreichischen Aufstand veranlaßte ihn, hierher zu kommen und die Bauern mit Rat und Tat zu unterstützen: Mit Tagesanbruch will ich morgen ins Weiherauer Lager, die Kämpfenden entflam men,...^'' Die andere Hauptrolle ist die der Katharina. Sie ist die Tochter einer Gmundner Witwe und fristet im Soldatenlager ein kümmerliches Dasein als Prosti tuierte. Als sie von Seebach, einem bayrischen Leutnant, der als Bauer verkleidet in einem Aschacher Gasthaus nächtigt, bedrängt wird, befreit sie Casparus aus den Händen ihres „Freiers". Damit beginnt eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, die das ganze Stück dominieren sollte. Casparus sieht in Katharina eine hilfsbedürftige Frau, sie in ihm einen Freund, der sie nicht wie alle anderen Männer in der Not verläßt. Im ersten Akt wird Casparus von den Bauern in die Geschehnisse des „Frankenbur ger Würfelspieles" eingeführt und über ihre Beschwerden informiert. Es kommt hier zur Sprache, daß man den evangelischen Ständen die ... Einkommen und Güter, die zur Unterhaltung der evangelischen Kirchen und Schulen gehören ...de facto entzogen hat,^^ daß finanzielle Lasten wie Bestattungskosten, Garnisonsgeld u. s. w. die Bürger und Bauern arg bedrängen und schließlich ... daß Seine kaiserliche Majestät und dero kaiserliche Gemahlin uns (den Bauernvertre tern) jeden Zutritt um den wir demütiglichst gebeten haben, verweigert haben, sodaß wir wohl jede Hoffnung aufgeben müssen, es würde unseren Beschwerden Folge gegeben.. .^' Die Beschwerden gipfeln schließlich in der Forderung: Den Herberdorf, die Bayern, die Fremdlinge, fort mit ihnen aus dem LandH° Selbst Weikhart von Polhaim, ein Mitglied des oberösterreichischen Herren standes, zweifelt an der Möglichkeit einer friedlichen Beilegung des Konflikts: Ich bin vom Adel, und wie es sich von selbst versteht, dem Kaiser treu und ihm ergeben. Mit blutigem Herzen seh' ich Euch in Euer Verderben rennen. Doch Eure Sache ist gerecht und ich gebe nunmehr selbst die Hoffnung auf, auf friedliche Gestaltung.'^^ Die Bauern wählen daraufhin Stefan Fadinger als ihren obersten Anführer. Der zweite Akt handelt im wesentlichen von den Nachfolgediskussionen um das Oberkommando über die Bauernschaft nach dem Tode Fadingers. Das gesamte Geschehen zwischen der Ernennung Fadingers zum Bauernobristen und seinem Tod wird übersprungen. Madlseder, Bürger von Steyr und Mitglied der Eisengesellschaft, fürchtet, daß die nichtbesitzenden Schichten (Knechte und Arbeiter) zuviel Einfluß auf die Führung der Bauern erlangen könnten. Vor allem fürchtet er deren Sozialrevo lutionäre Tendenzen: Denn was sie sind und waren von Stand und Profession, Alle sind sie das Gleiche, Leute, die nichts haben, und die, das gebt Ihr mir wohl Alle zu, auch nichts zu verlieren haben. " Ebenda, S. 22. Ebenda, S. 45. Ebenda, S. 51. Ebenda, S. 46. " Ebenda, S. 52.
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