gen) als höchstes Ziel. Es sind dies die Helden, die Vorkämpfer für die Idee der Auf klärung. Fadinger selber wird als „ritterlicher Gentleman" dargestellt. Er verzichtet darauf, seine Gegner zu kennen, um sie nicht strafen zu müssen,^' er benimmt sich einer adeligen Dame gegenüber als ritterlicher Kavalier,^° auf ebenso ritterliche Weise verhandelt er mit seinem Feinde Pappenheim,-'^ er schenkt sogar einem feind lichen Spion, der ihn zu töten versuchte, das Leben, worauf sich dieser mit den Wor ten Du verdienst Führer zu seyn! bedankt. Er wird sogar von seinem Feind, dem Oberst Löwel, in moralischer Hinsicht hoch geschätzt: Nachdem Fadinger dem Oberst seine Verlobte Sophie unversehrt übergibt, bedankt sich Löwel mit den Worten: Schade, daß du ein Rehell bist - Ich würde dich als einen Bruder liehen Der Figur Fadingers gegenüber steht Wellinger mit seiner Anhängerschaft, die als mordlustige Räubergesellen dargestellt werden, die anstatt der ideale nur Genußsucht und Selbstbereicherung im Sinn haben. Beide Figuren sind zum Scheitern verurteilt, da sie sich gegen den Kaiser erhoben haben. Doch während Oberst Löwel die Niederlage Fadingers eigentlich bedauert: Löwel: Fadinger! Mir ist leid, dich in dieser Lage zu finden hat er für den Tod Wellingers nur folgende Worte übrig: Löwel: Ich begegnete dem VJellinger, und seinem Gefolge - Ich haute ihn in die Pfahne Die Bauern werden zwar besiegt, der Aufstand niedergeschlagen, und den noch kommt es zu einer Wendung ins Positive für beide Seiten. Stefan Fadinger erkennt seine „Verfehlung" gegenüber dem Kaiser, er bekennt sich als „Rebell" schul dig. Mit der Erzählung der aesopischen Fabel führt er die Bauern in den Gehorsam gegenüber dem Kaiser zurück. Der Abschluß ist daher schließlich der höchste Triumph des Kaisers und der ideelle Sieg Fadingers. Weidmann konnte Fadinger nicht als „Helden" sterben lassen, denn er hatte sich gegen den Kaiser aufgelehnt. Er konnte ihn aber auch nicht als „Rebellen" sterben lassen, denn er hatte für Ideen gekämpft, welche zum ureigensten geistigen Gut der Zeit des Dichters gehörten. Fadingers Schuld wird gleichsam neutralisiert durch die Tatsache, daß seine Ideen in Erfüllung gehen. Hinzuweisen ist auch noch auf die Figur des Pastors Dollinger. Weidmann stellt sie völlig anders dar, als sie dann später bei allen nachfolgenden Darstellungen charakterisiert wurde. (Die Figuren des Studenten, des Prädikanten und des Pastors sind identisch.) Er zeigt den Pastor als genußsüchtigen Intriganten, der schließlich eine nicht unerhebliche Teilschuld am Zugrundegehen der Bauern hat. Ebenda, S. 68. Ebenda, S. 27. Ebenda, S. 12 ff. Ebenda, S. 50. Ebenda, S. 65. Ebenda, S. 86. Ebenda, S. 87.
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