OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

Nahezu der gesamte dritte Aufzug beschäftigt sich mit diesem Intrigenspiel des Pastors, der bald triumphierend feststellt: Dollinger: Das Gift wirkt - So blüht mein Glück von allen Seiten Dollinger hat nämlich im Sinn, nachdem er die beiden Bauernobristen gegen einander ausgespielt hat, sich an Fadingers Verlobte heranzumachen. Auch der vierte Aufzug ist dem Doppelspiel des Pastors gewidmet. Dollinger versucht nun, das von Fadinger in Schutz genommene Edelfräulein Sophie an Wel linger zu verkuppeln. Dollinger ist sich seines Sieges schon sehr gewiß, wenn er zu seinem Küster Knaul sagt: Ha ha ha, ich werde die dummen Bauern fein untereinander hetzen. - Ha haha... Witz muß ein evangelischer Pastor haben! - das wird ein hübsches Spiel werden!^^ Doch die Pläne des Pastors werden durchkreuzt, als Fadinger gemeinsam mit dem gegnerischen Oberst Löwel - dem Verlobten des Edelfräuleins - dazwischen tritt. Fadinger übergibt dem kaiserlichen Oberst seine Braut. Durch diese ritterliche Geste erwirkt sich Fadinger allerdings mehr Sympathien beim Feind als bei seinen Gefolgsleuten - Wellinger schmiedet bereits Mordpläne gegen Fadinger. Im fünften Aufzug sollte nun die Entscheidung fallen. Die Bauern bereiten sich auf den Sturm auf Linz vor. Doch das Bauernheer ist schon gespalten in zwei Parteien - die Entzweiungsbemühungen des Pastors tragen bereits Früchte: Martin: Die Bauern sind untereinander getrennt. Die Sache geht schlecht. Wir werden bald fallen müssen. Jeder will der Erste seyn - So gehts, wenn die Leute aus der Ordnung kommen. Solange das Bündel beysammen war, gieng alles gut; aber bald wird der Feind eine Ruthe nach der anderen brechen, weil sie einzeln und zerstreut liegen - Fadinger meynt es gut, aber der gute Rath wird nicht immer befolgt Somit ist der Untergang der Bauern besiegelt. Fadinger wird verwundet. Das Bauernheer wird zerschlagen. Auf dem Sterbelager verkündet Fadinger seine willige Einordnung in den Staat, indem er seinen Gefolgsleuten die aesopische Fabel von den Gliedern, die dem Magen ihren Dienst versagen, erzählt: Fadinger: Hört: Die Glieder des Körpers meuterten einst wider den müssigen Magen. Die Füsse sagten ihre Beschwerden; wir tragen das ganze Gehau. Die Hände rühmten ihren Fleiß. Der Kopf stellte seine Verdienste vor; alle preisen ihre Arbeit, und wir sagten sie zuletzt, wir Thoren nähren den müßigen Magen, der weiter nichts thut, als die Früchten unsers Schweißes verzehren. Sie verschwuren sich also alle wider den Magen, und ent schlossen ihm keine Nahrung mehr zu geben. Was geschieht? Der Magen kocht nicht mehr; er theilt keine Säfte mehr den übrigen Gliedern mit; er schrumpft zusammen, die Glieder faulen mit, und der ganze Körper stirbt. ... der Kaiser und sein Adel sind der Magen - die Bürger, und die Bauern sind die Glieder - Wir murren wider die Müßigen, weil wir nicht ihre Arbeit sehen - Wir verschwören uns, wir weigern uns zu arbeiten und die Acker zu pflegen - Was wird endlich die Folge ' Ebenda, S. 78 f.

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