OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

Der Inhalt ist schnell umrissen: Stefan Fadinger ist von der Bauernschaft gezwungen worden, als ihr Anführer zu fungieren: Fadinger: Ich für meinen Theil wollte lieher zu Hause sitzen; doch man hat mich gezwun gen, Anführer zu werden; sonst stünde mein Haus schon in Brand. Ich habe mich endlich bereden lassen.^° Der erste Auftritt zeigt im wesentlichen kleinere Geplänkel zwischen kaiser lichen Soldaten und Bauern. Bemerkenswert ist hier, daß der Widerpart der Bauern kaiserliche Truppen sind und nicht bayrische; so ist auch im gesamten Stück kein ein ziges Mal von den Bayern die Rede, auch ist der Gestalt fierbersdorfs keine Rolle zugeteilt. Dies ist mit Sicherheit aus dem agitatorischen Gharakter des Stückes zu verstehen. Es kommt zu einer Aussprache zwischen Fadinger und General Pappenheim, in der Fadinger das Leid der Bauern darlegt und die Mißachtung des Bauernstandes durch den Adel anklagt: Fadinger: Woher nimmt er (der Kaiser) die Kräfte, als von uns? - Wer füllt alle Stände aus, der Bauer! Ja, Herr General, der Bauer, das verfolgte, gedrückte Lastthier, das ihr verachtet - A/Ian mißgönnt uns das Licht, das wir schauen, und beneidet uns um die Luft, die wir frey einathmen - Wir sind die Auswürflinge, der Spott der Erde; wir die wir alle nähren; uns kriechende Würmer trit der Vornehme mitFüssen; wir müssen uns krümmen; sie ärnten, wo wir säen - Herren bittet Gott, daß euer Volk ewig dumm bleibt, sonst zittert! denn sie wachsen euch über die Köpfe Schließlich kommt es fast zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts - doch da kommt die Meldung, daß Bauernhorden unter der Führung Wellingers ein Schloß gestürmt, den Edelmann getötet und alles verwüstet hätten. Durch diese Tat ist ein Friedensschluß unmöglich, der Krieg nimmt seinen Lauf. Der zweite Aufzug zeigt die barbarischen Ausschreitungen der Bauern unter Hauptmann Wellinger. Es entwickelt sich ein Konflikt zwischen Fadinger und Wellin ger. Fadinger - im Stück als ritterlicher Held dargestellt - erwächst in Hauptmann Wellinger ein Widerpart, der nur an blinde Rache und Selbstbereicherung denkt. Als sich schließlich Wellinger und seine Spießgesellen über die Tochter des Schloß herren und deren Kammerzofe hermachen wollen, rettet Fadinger die beiden Frauen aus ihrer Not. Der schwelende Konflikt zwischen den Bauernführern bricht nun offen aus. Wellinger beginnt sich mit dem Gedanken zu tragen. Fadinger das Oberkom mando zu entreißen und es selber zu übernehmen. Diese Uneinigkeit der Bauern finden wir fast in allen Bauernkriegsdramen thematisiert. In diesem Aufzug beginnt auch das Intrigenspiel des Pastors Dollinger, der mit den Bauern mitgezogen war und nun die Bauernführer gegeneinander auszuspielen versucht. Nachdem nun der Pastor den Bauernführer Wellinger gegen Stefan Fadinger aufgehetzt hat, geht er im dritten Aufzug daran, Kätchen - Fadingers Verlobte - gegen Fadinger eifersüchtigzu machen, sowie Martin - den SchwiegervaterFadin gers - gegen den Bauernobristen aufzuhetzen. Ebenda, S. 6. Ebenda, S. 14.

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