OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

auch mil; einer Kollektion von Radierungen und Holzschnitten mit Motiven aus dem Salzkammer gut 1933 auf der Weltausstellung in Chicago ver treten. Gelungen ist auch der Versuch, auf knapp eineinhalb Seiten die Geschichte der Marktge meinde Altmünster darzustellen. Neben dem ausgewählten Bildmaterial ist der saubere Text ein weiterer Qualitätsbeweis für den Verlag. Ulrike Wahl Rudolf Chmelir: VIPs in Oberösterreich. Linz: Landesverlag 1988. 102 Seilen mit Schwarzweiß abbildungen. S 248,-. ISBN 3-85214-506-6 In zumeist sehr knapper, aber trotzdem infor mativer Weise wurden für dieses Nachschlage werk in alphabetischer Reihenfolge Kurzbiografien von rund 500 bekannten und einigen vielleicht auch weniger bekannten Landsleuten zusammen gestellt. Manchmal etwas ausführlicher, manch mal äußerst kurz, erfährt man einiges über Stel lung, Leben und vor allem über Hobbys der vorge stellten Persönlichkeiten des Landes. Einige sind auch mit ihrem Konterfei vertreten. Aus den gelegentlich wohl eher zufällig ent standenen Informationen, die der Autor, Chefre dakteur R Chmelir von der „Oö. Rundschau", zu sammengetragen hat, wurde eine für eine allererste Information sicher brauchbare, mehr aber eine mitunter sehr amüsante Lektüre. Nicht von unge fähr wünscht daher der Autor am Ende seines ebenfalls sehr kurzen Vorwortes „Viel Spaß beim Lesen!". Dietmar Assmann Franz Steinmaßl: Das Hakenkreuz im Hügelland. Nationalsozialismus, Widersland und Verfolgung im Bezirk Freistadt 1938-1945. Grunbach: hAühlvierller Kultur- und Umweltinitiative. Druck: Haider, Schönau 1988. 430 Seiten. S 210,-. Seit 1985 ist es zu einer breiteren und einge henderen Beschäftigung der österreichischen Öf fentlichkeit mit der nationalsozialistischen Ver gangenheit gekommen. Dies zeigt sich auch auf der wissenschaftlichen und publizistischen Ebene: Allein im Gedenkjahr 1988 sind laut „Mitteilungen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes" um 200 selbständige Publikationen zum Thema erschienen. Viele sind der Regionalund Lokalgeschichte gewidmet. Zu ihnen gehört die vorliegende Arbeit, die den ersten umfassen den Überblick über die Zeit der nationalsozialisti schen Herrschaft in einem Mühlviertler Bezirk darstellt. Dabei werden - weit über das zweibändi ge Standardwerk „Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich" (Wien 1982) hinausgehend - zahlreiche neue Dokumente veröffentlicht und ausgewertet (Pfarrchroniken, Gendarmerieberich te, Zeitzeugengespräche). Ohne billiges Moralisieren oder gar vor schnelles Verurteilen entwickelt das Buch eine konkrete Sicht des nationalsozialistischen Sy stems, das ebenso bestimmte Menschen und Men schengruppen als Opfer forderte, wie es andere in verschiedener Weise als Mitträger benötigte. Als besonders aufschlußreich für den Charakter dieses Systems erweisen sich die Berichte und Dokumen te aus dem Alltagsleben, etwa von den drakoni schen Strafen für Schwarzschlachtungen oder das nur kurzfristige Verlassen des zugewiesenen Ar beitsplatzes und für die sogenannten „Heimtücke delikte". Zu welcher Verrohung die jahrelange Un rechtsherrschaft schließlich führen konnte, davon geben Aussagen bei späteren Verfahren gegen Be teiligte an der Mühlviertler Menschenjagd - im Anschluß an den Ausbruch russicher Offiziere aus dem KZ Mauthausen gegen Kriegsende -, die zum Teil Minderjährige oder gar nicht aktive National sozialisten waren, Zeugnis. Im übrigen ist dem Verfasser nur zuzustim men, wenn er vorschlägt, die für diese Ereignisse übliche Bezeichnung „Mühlviertler Hasenjagd" nicht mehr zu verwenden, weil sie eine Verharmlo sung bedeutet; dasselbe gilt auch von den anderen aus dem „Wörterbuch des Unmenschen" (Sternberger/Storz/Süskind) stammenden und immer noch gebrauchten Begriffen, wie z.B. „Reichskri stallnacht", zu der man zutreffender und unge schminkter „Novemberprogrome" sagen sollte! Der Widerstand in den Mühlviertler Gemein den spielte sich, dem ländlichen Milieu entspre chend, vorwiegend im „christlichen" Umfeld, viel fach um die Pfarren konzentriert ab. Wie aus dem Buch hervorgeht, konnte sich der Nationalsozia lismus - trotz Verbreitung einer euphorischen Stimmung und massiver Manipulationen - selbst anfangs nicht auf die (auch nur stillschweigende) Zustimmung der Bevölkerungsmehrheit stützen. Die Formen des Widerstandes reichten vom Schwarzschlachten und dem verbotenen Abhören

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