OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

ganze Paket Tabak stehen lassen. Bald ließ der Regen nach, und zur Mittagszeit trafen wir noch in VMegscheid ein... Jenes Reisetagebuch und die münd lichen Erzählungen über die schöne Gegend um Pfarrkirchen begründeten in der Familie des Oberlehrers eine Tradi tion. 60 Jahre später verbrachte einer sei ner Enkel mehrere Urlaube in Pfarrkir chen und Umgebung. Einiges hat sich inzwischen geändert. 1899 konnten die Wanderer ganz einfach die Hauptverbin dungsstraßen zwischen den Orten be nützen. Autos gab es noch keine, ein Bauernfuhrwerk ab und zu, einige Holz knechte und die Schulkinder, das waren die einzigen anderen Verkehrsteilneh mer. Heute müssen die Wanderer schon ein bißchen mehr die Wanderkarte stu dieren, aber sie kommen trotzdem auf ihre Kosten. Immer noch ist es eine herr liche Strecke auf der Donau, immer noch wird in den Gasthäusern des Mühlkrei ses sehr gut gekocht, und immer noch verstehen es die Wirtinnen, eine freund liche Atmosphäre zu verbreiten - wie vor 90 Jahrea Jutta Krause Die Abbildungen wurden der Redaktion von der Verfasse rin zur Verfügung gestellt. Zur Belagerung der Burg Falkenstein 1289 Ein im Lauf der gemeinsamen Ge schichte Österreichs und der Länder der böhmischen Krone eher periphäres Er eignis war die Belagerung eines der einst bedeutendsten Wehranlagen des Obe ren Mühlviertels, der hoch über der Ran naschlucht erbauten Burg Falkenstein im Gebiet der heutigen Marktgemeinde Hofkirchen i.M. vor 700 Jahren, welche allerdings im Zusammenhang mit einer historisch interessanten Persönlichkeit erfolgte. Diese alte Burg war durch Heirat der Falkensteinerin Berta mit Budiwoj von Skalitz an die Rosenberge, den angese hensten Zweig der Witigonen, gelangt.^ Zawisch, deren Sohn, nannte sich so dann nach diesem mütterlichen Erbe. Er diente als treuer Gefolgsmann dem Böh menkönig Przemysl Ottokar II. und stieg bis zum Kastellan von Böhmen auf. Nach dem Tod seines Königs in der Schlacht von Dürnkrut 1278 und dem damit ver bundenen endgültigen Scheitern der böhmischen Großmachtpolitik heiratete er die Königs-Witwe Kunigunde (1280). So konnte er als „ungekrönter König" über Böhmen herrschen, zumal der unter der Vormundschaft Ottos V. von Bran denburg stehende Thronfolger noch ein Kind war und im Lande verworrene poli tische Verhältnisse herrschten. Dank sei ner faktischen Macht und zur Festigung derselben besetzte Zawisch einflußreiche Posten mit Familienmitgliedern; dies sah der Adel als Amtsanmaßung an und er regte das Mißtrauen König Rudolfs I. ' Anderen Quellen zufolge soll diese Besitzüber gabe durch Heirat bereits in den Jahren 1226/27 erfolgt sein, als die Feste als Heiratsgut an die Mutter Bertas kam, weil die Kirchberg-Falken steiner im Mannesstamm ausgestorben waren.

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