OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 3

werden soll; nicht eindimensionale Fach planung und kurzfristige Befriedigung von Interessengruppen, sondern Erken nen von Systemzusammenhängen, Kau salketten, Ökonomie als Ökologie. - „öffene Planung" auch in dem Sinne, daß der nicht meßbare, der geistig-seelische Bereich mit in die Planung einfließen soll. Der Planer hat dabei die Funktion eines sehr empfindlichen Aufnahme- und Wiedergabegerätes für das „Unmeßliche" zu erfüllen. Unser Lebensraum soll erlebbar und spürbar bleibea Die Methode der „öffenen Planung" soll also geeignet sein, um - BCreativität zu ermöglichen, - Zusammenhänge zu begreifen, - Konkretheit zu suchen, - Identifikation anzustreben, - Strategien zu entwickeln und diese - wachsen zu lassen in Richtung Aktion. In diesem Sinne ist die Dorfentwicklung sowie die örtliche Raumplanung ein Lernprozeß: Lernen muß miteinschlie ßen - erleben und fühlen, - betroffen sein und - begeistert werden. Zudem ein Wachstumsprozeß: Wach sen lassen heißt auch - Konflikte zulassen und austragen, - den Konsens zu suchen und - Mut zu ungewöhnlichen Schritten ha ben. Im Pilotprojekt „Dorfentwicklung Stein bach a. d. Steyr" wird der Versuch unter nommen, nach den oben ausgeführten Grundsätzen vorzugehea Der Start war eine zweitägige Klau surtagung mit der gesamten Gemeinde vertretung zum Zweck des gegenseitigen Kennenlernens, der Information und Motivation. Dabei wurde bereits ein grundsätzliches Leitbild erarbeitet. Darauf folgte die Bestandserhebung mit Auswertung der vorhandenen Struk turdaten mit Schwerpunkt auf Bevölke rung und Wirtschaft sowie die Problem analyse der bisherigen Entwicklung aus örtlicher und regionaler Sicht. Bereits in dieser Arbeitsphase wurde wertvolle Mitarbeit von Seiten der Gemeinde gelei stet. Beispielhaft soll die örtsbilddokumentation durch Herrn Kieweg, die Nut zungserhebung der Hochgasse durch Herrn Grasegger und die Erhebung der landwirtschafltichen Soziostruktur mit Herrn Derfler angeführt werden. Wesentlich sind begleitende Aktivi täten wie z.B. die Apfelausstellung im Herbst, die Aktion Adventkalender in den Fenstern des Dorfes, ein Videofilm, die Auszeichnung des landwirtschaft lichen Musterbetriebes Gmachl im Sinne des „ökosozialen Weges" mit dem Ge meindewappen. Weiters sind inzwischen Arbeits gruppen für die Bereiche Landwirtschaft und Umwelt, Wirtschaft sowie Be bauung, Siedlungswesen und Verkehr gebildet worden. Dabei ist wesentlich, daß in einer eigenen Veranstaltung mit der Jugend auch diese zur Mitarbeit in den Arbeitsgruppen begeistert werden konnte. Weitere Schwerpunkte der Arbeit sind ein Nutzungs- und Gestaltungskon zept für die Hochgasse sowie eine Biotopkartierung und Landschaftsbewer tung des gesamten Gemeindegebietes. Zum Abschluß sei das Leitbild der Ge meinde Steinbach a. d. Steyr zitiert, welches Bürgermeister Sighartsleitner, der Motor der Gemeindeentwicklung in Steinbach, am 29. April 1989 im Rahmen der Früh jahrstagung der Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege im öö. Volksbildungs werk vorgestellt hat:

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2