äußere Formen, die aus Naturprozessen nicht er klärt werden können. Das Buch schließt mit Abhandlungen über Schalensteine in der urge schichtlichen Forschung und über heilige Quellen, Bäume und Steine mit einer Kurzbeschreibung der Quellenheiligtümer im Mühlviertel. Das Buch kann beim Autor (Otto Milfait, 4210 Gallneukirchen, Alte Straße 32, Tel. 0 72351 33 23) zum Preis von S 270,- plus Porto bzw. Nachnahmespesen bestellt werden. Rupert Huber Klaus Amann: Der Anschluß österreichischer Schriftsteller an das Dritte Reich. (= „Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Litera tur", Bd. 16.) Frankfurt am Main: Athenäum 1988. 253 Seiten. DM 68,-. ISBN 3-610-08936-9. Der Autor, Jahrgang 1949, Dozent am Institut für Germanistik an der Universität Klagenfurt, be treibt in seiner methodisch „institutionelle und bewußtseinsgeschichtliche Aspekte" - so der Untertitel des Werkes - betonenden Darstellung der Literatur- und kulturpolitischen Lage Öster reichs zwischen 1933 und 1938 die Ziele und Vor gangsweisen vom nationalsozialistischen Denken dominierter Schriftsteller und Kulturverbände in Österreich. Nach dem Hinweis, daß die kulturelle „Penetration" ein wesentliches Moment jenes „Evolutionskonzeptes" war, mit dem der deutsche Sonderbotschafter Franz von Papen nach dem mißglückten Putschversuch vom Juli 1934, dem Dollfuß zum Opfer fiel, die innere Aushöhlung Österreichs „so erfolgreich betrieb", bezeichnet der Autor als Hauptthema seiner Arbeit „die Strate gien nationalsozialistischer Kulturpolitik gegen über Österreich, die sich besonders deutlich im Zusammenhang mit den Kulturverhandlungen zwischen Österreich und Deutschland nach dem Juliabkommen von 1936 manifestierten, die Kon kretisierung dieser Strategien auf der Ebene der Gründung (illegaler) nationalsozialistischer Kul turorganisationen bzw. der Okkupation kulturel ler Vereine lange vor der Okkupation Österreichs, die Motive jenes ,Kampf(es) auf Leben und Tod', der die Auswechslung der Literaturen im Öster reich der dreißiger Jahre begleitete". Da dies auf 253 Seiten sehr materialreich abgehandelt wird, erscheint ein Eingehen auf die Fülle des verarbeite ten Stoffes schon aus Raumgründen so wenig sinn voll wie möglich. Es sei nur so viel gesagt, daß neben anderen die Namen etwa der Unterzeichner eines „Aufrufes) deutscher Dichter und Schrift steller Österreichs" vom November 1933 gegen den Angriff Alfred Kerrs auf Gerhart Hauptmann als „Zutreiber" des NS-Regimes immer wiederkeh ren: Bruno Brehm, Robert Hohlbaum, Mirko Jelusich, Max Mell, Hermann Heinz Ortner, Friedrich Schreyvogl, Guido Zernatto, Franz Karl Ginzkey, Friedrich Perkonig, Dr. Franz Spunda, K. H. Waggerl. (Zernatto, hoher Funktionär der VF, starb 1943 im Exil in den USA) Eine besondere Rolle spielt Josef Weinheber, der 1936 den von der Uni versität München verliehenen Mozart-Preis er hielt, mit dem er - mit Schwierigkeiten (S. 81-91) - sein Landhaus in Kirchstetten erwarb. Nicht immer vermag Klaus Amann sein auf S. 24 zu lesendes Bekenntnis, er wolle „mensch liches Handeln und menschliches Verhalten auch in seiner Gefährdung und seinem Versagen (zei gen): doch nicht um anzuklagen ..., sondern um die Möglichkeit des Versagens uns selbst bewußt zumachen", einzulösen: Als Beispiel sei die doch hämische Art der Schilderung des Hauskaufes durch Weinheber angeführt (S. 89). Mit Recht geht Amann, wenngleich nur kur sorisch, auf die aus der Zeit nach dem Zusammen bruch der Monarchie kommenden Wurzeln der Verdrossenheit am österreichischen Staat anhand einer „essayistischen Momentaufnahme der öster reichischen Literatur" durch den sozialistischen Lyriker Fritz Brügel ein (S. 15) und verweist auf eine Anfang 1929 - zwei Jahre nach Hofmannsthals Rede über „Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation" - in München gehaltene Rede des damals berühmten Wiener Staatswissenschafters Othmar Spann über „Die Kulturkrise der Gegenwart", zu deren Überwindung er ähnlich dem Vorbild des deutschen Staatsrechtlers Carl Schmitt einen star ken autoritären Staat als unerläßlich erachtete (S. 25). Nicht ohne Grund, weil inspiriert vom Anta gonismus der extremen Parteien und ihrem bür gerkriegsartigen Umgang miteinander, hatte Carl Schmitt den „Begriff des Politischen" schon 1927 im Freund-Feind-Verhältnis gesehen. Dem ent sprach in Österreich das „Lager-Denken". 1936 veröffentlichte der in Wien lehrende Staatsrechtler Erich Voegelin das nach Inhalt und Umfang ge wichtige Buch „Der autoritäre Staat", ein Versuch über das österreichische Staatsproblem. Darin hebt er im Vorwort zum Verständnis der „österrei chischen politischen Gesamtlage" und seiner Untersuchung hervor, daß Österreich im Gesamt211
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2