Der Autor, ein bekannter Künstler und Kunst erzieher, hat in den OÖ. Heimatblättern schon mehrmals interessante Details zu diesem Thema publiziert. Mit diesem Werk hat er - wie Franz C. Lipp in seinem Vorwort schreibt - „das letzte, noch wahrhaft aktive, in ungebrochener Tradition fortwirkende Weihnachtspuppenspiel ... wissen schaftlich erschlossen". Dabei ist ihm auch eine durchaus lebendige Darstellung gelungen, die nicht nur die gesamte Spielfolge, unterstützt durch großteils hervorragende Farbaufnahmen, ablaufen läßt, sondern sich eingehend mit „Geschichte und Gegenwart der Steyrer Krippentheater" beschäf tigt. Darüber hinaus erfahren wir aber auch die Bedeutung und die Stellung des Steyrer Kripperls im Rahmen der übrigen „Krippentheater im Donauraum und in den Nachbarländern". Das anschließende Kapitel „Christgeburtdar stellung, Krippe und Krippenspiel" ist weniger dem Krippenspiel als der Weihnachtskrippe selbst ge widmet. Dabei werden doch etwas zu einseitig Meinungen von Rudolf Berliner, Otfried Kastner und Leopold Kretzenbacher, nicht immer glück lich kompensiert, wiedergegeben. Man braucht z.B. den schlichten Loahmmandl-Krippen nicht süditalienische Krippen der vornehmen Stände gegenüberstellen; wann und von wem die Billi gung des Krippenbrauches in Brasilien erfolgte, ist in diesem Zusammenhang völlig unbedeutend. Weitaus wichtiger ist wieder das Kapitel „Figuren theater und Weihnachtsspiel",in dem der Autor sein Fachwissen voll ausspielen kann. Da bisher nur in der Zeitschrift für Volkskun de von Viktor v. Geramb und Viktor Zack, und zwar im Jahre 1919 (!), ein ausführlicher Aufsatz über das Steyrer Kripperl erschienen ist, war diese Monographie ein längst fälliges Desideratum. „Mit nun noch größerem Genuß", wie F. C. Lipp in sei nem Vorwort ebenfalls schreibt, „wird der Lieb haber österreichischer Kultur und Theaterge schichte die kleinen Kabinettstücke nestroyscher Prägung aus dem biedermeierlichen Bürger- und Handwerkerleben von Alt-Steyr nacherleben." Dietmar Assmann Franz Grieshofer (Hrsg.): Krippen. Geschichte, Museen, Krippenfreunde. Innsbruck: Pinguin-Verlag 1987.103 Seiten mit 50 zumeist ganzseitigen Farbbildern. 5 168,-. Im Untertitel kommt bereits das zentrale An liegen dieses Werkes zum Ausdruck, nämlich ein Führer zu den Krippensammlungen in Museen des In- und Auslandes zu sein. So werden denn auch Museen in 17 Staaten angeführt, die Weihnachts krippen oder zumindest Krippenfiguren besitzen. Von den über 80 angeführten österreichischen Museen liegen immerhin 17 in Oberösterreich, und zwar in Bad Ischl, Ebensee, Frankenmarkt, Freistadt, Garsten, Gmunden, Hallstatt, Krems münster, Linz, Reichersberg, Ried i.L, Schärding, Steyr, Vöcklabruck, Wels, Weyer und Zell am Moos. Das berühmte „Steyrer Kripperl" findet man allerdings nicht unter Steyr - hier ist nur die Krippensammlung im Stadtmuseum angeführt -, sondern durch den Hinweis von G. Dimt bei der Kurzdarstellung der Krippensammlung des OÖ. Landesmuseums im Linzer Schloßmuseum. Unter Frankenmarkt finden wir „die vermutlich größte Krippe in Oberösterreich" (S. 80); da Kirchen krippen nicht berücksichtigt wurden, ist die Linzer Domkrippe, der dieser Titel zusteht, nicht erwähnt. Neben den Museen, die mit genauer Anschrift und Öffnungszeiten sowie Kurzdarstellungen ihrer Krippenbestände angegeben sind, werden auch die Anschriften der verschiedenen Krippen verbände in aller Welt wiedergegeben, desgleichen die verschiedenen Krippen-Zeitschriften. Vom Herausgeber stammt auch eine wertvol le „Einführung in Werden und Wesen der Krippe", in der so manche landläufige Meinung zurecht gerückt wird. Unter „Mechanische Krippen" wird zwar das „Krippentheater aus Steyr" erwähnt, allerdings nur die im österreichischen Museum für Volkskunde befindlichen Teile der alten Aus stattung und Figuren. Als früheste Krippen im eigentlichen Sinn werden zu Recht erst jene Schöp fungen angesehen, die im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts entstanden sind. Die Weihnachts feier des hl. Franz v. Assisi im Wald von Greccio im Jahre 1223, die häufig als Ursprung der Weih nachtskrippe angesehen wird, wird richtig in den Bereich „Religiöses Volksschauspiel" eingeordnet. Bleiben noch die vielen zumeist sehr guten Farbbil der zu erwähnen, die zur Hälfte Darstellungenaus österreichischen Museen zeigen. Man kann das Buch zwar keineswegs, wie es im Prospekt dazu heißt, als „das unentbehrliche Standardwerk für alle Freunde von Krippen" be zeichnen, es wird aber dem Untertitel vollauf ge recht und ist damit ein wertvoller Behelf. Dietmar Assmann 209
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