OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 3

Buchbesprechungen Wilfried Seipel: Alfred Kubin. Der Zeichner. 18771959. Wien - München: Edition Brandstätter 1988.213 Seiten, 134 Farhtafeln, 15 Schwarzweißahhildungen im Text, davon drei Portraitfotos von Alfred Kuhin. S 590,-. Den Besucher des Oberösterreichischen Lan desmuseums Francisco Carolinum (Linz, Muse umstraße 14) überrascht nicht nur der seit neue stem in der Eingangshalle aufgestellte Kataloge verkaufsstand - wie er übrigens in allen europäi schen Museen üblich ist sondern auch und vor allem ein dort aufliegendes neues Kubin-Buch, das dem „Zeichner" Alfred Kubin gewidmet ist und vom Autor, dem Direktor des Hauses, mit der Prä sentation am 21. Juni 1988 der Öffentlichkeit vor gestellt wurde. Autor: Als guter Manager und Organisator mit Aus landserfahrung setzte Seipel mit verschiedensten konstruktiven Aktivitäten (z.B. Einführung der Kammerkonzerte im Festsaal des Hauses, Aufstel lung des Bücherstandes, Neuordnung des Schloß museums u.a.m.) beachtliche Leistungen zur Ver lebendigung des Museumsbetriebs. Der Muse umsleiter konnte seine Erfahrungen auf diesem Gebiet bereits als Direktor des Städtischen Mu seums in Konstanz (1983-1985) sammeln. Und nun zeigt sich Seipel in seinem ureigen sten Hauptgebiet, der Kunstwissenschaft, die den klassischen Philologen, Assyriologen und Ägyptologen^imOberösterreichischeLnandesmuseum an ein subtiles Thema heranführte: die Handzeich nungen von Alfred Kubin, ein seit 26 Jahren brach liegender Aufgabenbereich. Kein leichtes Unterfangen für den 44jährigen Seipel, sich mit dem Phänomen Kubin auseinan derzusetzen, denn Alfred Kubin ist seit mehr als acht Jahrzehnten in Oberösterreich eine Lokalgrö ße ersten Ranges und besitzt darüber hinaus als Graphiker Weltgeltung wie kaum ein österreichi scher Künstler. Seipel mußte auch damit rechnen, daß noch Zeitgenossen und Weggefährten Kubins leben, die sich mit Persönlichkeit und Werk Kubins jahrelang befaßt hatten und sicher die Ausführun gen des Autors kritischen Auges verfolgen wür den. Text: Der Buchtitel mit dem Begriff „Der Zeichner", auf Kubin angewendet, verwundert, denn Kubin ist ausschließlich als Zeichner bekannt. Jahrelange malerische Tätigkeit mußte er aus gesundheit lichen Gründen aufgeben^ und wandte sich dem kleinen Format, der Graphik und vor allem dem Zeichnen zu. Um Verwechslungen mit gleichlau tenden Titeln (z.B. „Der Zeichner" Alfred Kubin von Wieland Schmied, Katalogbearbeitung von Alfred Marks, Salzburg: Residenzverlag 1967; Hans Bisanz: Alfred Kubin, Zeichner, Schriftstel ler, Philosoph. Katalog von Alfred Marks, Salz burg 1977) zu vermeiden, wäre es angebracht ge wesen, den tatsächlichen Inhalt des Buches bereits auf dem Titel zu kennzeichnen: Handzeichnungen von Alfred Kubin. Der Text bringt auf 20 Seiten zweispaltig „Le ben und Werk", auf weiteren 10 Seiten KubinTexte, durchsetzt mit Schwarzweißfotos, einen ^ Assistent an der Freien Universität Berlin 19701977; Referent am österr. Archäologischen In stitut in Kairo 1978/79; Assistenzprofessor an der Universität Konstanz 1980-1982; 1982 a. o. Professor an der Universität Hamburg. ^ Er konnte das lange Stehen an der Staffelei nicht durchhalten (persönliche Mitteilung Alfred Kubins an den Rezensenten 1947). 205

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