Nachwort zu: //Adalbert Stifters angebliche Reise 1836 ins Salzkammergut^^ (Oö. Hbl. 42. Jg. 1988. H. 1, S. 75-117) Reaktionen auf Niederschriften von Forschungsarbeiten sind immer erfreu lich, besonders dann, wenn sie kritisch sind. Helmut Bergner (München, Bayeri sche Akademie der Wissenschaften, Adalbert-Stifter-Arbeitsstelle), der Mit herausgeber der Historisch-Kritischen Gesamtausgabe von „Adalbert Stifter. Werke und Briefe", setzte sich eingehend und gründlich mit der o. c. Arbeit ausein ander, was umso verständlicher wird, wenn man weiß, daß Bergner (gemein sam mit Ulrich Dittmann) an der Heraus gabe des Kommentars (1/8) zu den Stu dienbänden (HKAI/1-I/7) arbeitet. Seine bei einem persönlichen Besuch in St. Flo rian mir vorgetragenen Argumente und kritischen Anmerkungen zur o. c. Arbeit können bei aller freundschaftlichen Ver bundenheit im Geiste Stifters nicht voll inhaltlich akzeptiert werden, da z.T. Meinung gegen Meinung steht und seine „Beweisführung" in vielem nicht stich haltig war. Zum Beispiel soll - nach Bergner - das ominöse „Tagebuch 1836" nicht im Besitz von Bachofen-Echt gewe sen und bereits 1930 (!) und nicht erst 1945 verschollen sein. Ein schlüssiger Beweis konnte nicht beigebracht werden. Für den von K. Zelewitz in SW XXV (S. XIV) als „verschollen" angeführten „textkritischen Apparat" hegte ich in meiner o. c. Arbeit (S. 98) die Hoffnung des Wiederauffindens dieses wichtigen Editionsdetails. Nach Bergners Angaben im persönlichen Gespräch ist der „text kritische Apparat" zu SW XXV tatsäch lich erhalten geblieben und aus dem Be sitz vom Sohne Dr. Wilhelms (des Bear beiters von SW XXV neben Franz Hüller; 1940) in die Hände Bergners (für die Adalbert-Stifter-Arbeitsstelle in Mün chen) gelangt. Trotz Zusage (7. 8. 1988) konnte ich bis dato (2. 9. 1988) keinen Einblick in die das „Tagebuch 1836" be treffenden Textstellen des wissenschaft lichen Anmerkungsapparates nehmen; meine grundsätzliche Einstellung zum Problemkreis „Salzkammergutreise 1836" im Zusammenhang mit Stifter könnte durch Bekanntwerden dieser Texte, die durch die neueste Forschung überholt sein dürften, nicht beeinträch tigt werden. Auch ist die Stiftersche Schreibweise der Vermeidung von Dop pelkonsonanten (k und z für: ck, tz) durchaus kein Beweis für Stifters Ur heberschaft des Autographs, da diese Marotte sehr verbreitet war (Augsburger Allgemeine Zeitung, die Stifter ständig las und für sie auch schrieb!) und zudem das Original des Tagebuches nicht mehr existiert (nur Abschriften) und daher die Handschrift (als von Stifter stammend?) nicht überprüft werden kann. Wenn Bergner die von mir durch Fahrtkostenvergleich (Tagebuch/offizielle Tarife) festgestellten fünf Personen der Salzkammergutreise 1836 mit Freunden Stifters, die sich die horrende Summe von 215 Gulden aufgeteilt haben könn ten, in Verbindung bringen möchte, so wäre Stifters Anteil immerhin noch 43 Gulden gewesen, wo er doch noch zum gleichen Zeitpunkt Herrn Würth 75 Gul den 20 Kreuzer schuldete (vgl. o.e. Ar beit, S. 81 und S. 102), was letztlich zur gerichtlich bewilligten Pfändung (16. 3. 202
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