Süß' und Steuerhüchel aufschreiben zu lassen hätten: wider diejenigen hingegen, so einen Haus-Numerum freventlich auslöschen, oder unkennthar machen, eine ergehige arhitrarische Geld- und in ermangelndem Vermögen eine Leihsstrafe festgesetzet, und von der eingehen den Gelstrafe dem Denuncianten das Drittel zugewendet, auch übrigens die Einleitung dahin getroffen werden solle, daß in Hinkunft die Unterthanen den Zunamen wegen der Gründen nicht mehr abändern, sondern jeder den seini gen, der ihm hey der Gehurt zukömmt, heyzube halten hätte. VJornach also Sie Regierung das Weitere zu verfügen hat. Wien den 15. Decemher 1770. Diese sogenannten Konskriptionen waren zugleich durch Beamte (kreisamt liche Commissarien) und Soldaten (Militäroffideren) durchzuführen. Die Mili tärs hatten ja zur Erfassung/Erhebung der Wehrpflichtigen das meiste Interesse an der Numerierung. Konskription nann te man die gesetzlich geregelte, nach Altersklassen bestimmte allgemeine Ver pflichtung zum Wehrdienst. Das Wort kommt vom lateinischen Verb conscribere (einschreiben, eintragen, Soldaten ausheben) und vom lateinischen Sub stantiv conscriptio (Verzeichnis, Auf schreibung, Urkunde, Werk und Schrift). Zum Militärdienst Einberufene nannte man auch Konskribierte, und auch den Begriff „Konskriptionsarmeen'' gab es im 18. Jahrhundert. Hausnummern in Wartherg oh der Aist Noch 1770 wurden in Österreich entsprechende Hausnummern vergeben. Im Mühlviertel vollzog sich erst 1771 die Konskription durch Angehörige des In fanterieregimentes Andreas Fürst Poniatowski Nr. 50 mit Standort Linz. In die sem Jahr war auch die erste Volkszäh lung in Österreich-Ungarn. Der Kommission gehörten Oberleut nant Pisits vom Regiment Poniatowski und Zivilkommissär Pirngruber an; sie versah ab dem 17. Jänner 1771 in Wart berg die Häuser mit Konskriptionsnum mern. Diese Vergabe dauerte in der Pfar re Wartberg, zu der damals noch Pregarten und Hagenberg gehörten, einen Monat. In der Chronik der Pfarrkirche (chronica parochorum in warttberg) ist zu le sen: 1771 anfang dieses jähr ist aufhefehl Ihro K. K. hdayest. eine Seelenheschreihung und Nu merierung aller Häuser in allen K. K. Erhländern vorgenommen worden... Den 17. Jan. ka men in die Pfarre Warthergan ein OhLeutenant V. Fürst Poniotowsky Regiment, mit Namen Pi sits, und ein Civil Comissarius, Namens Pirn gruber, logierten ein in die Lämpltafern, und haben in drei Wochen Beschreibung und Numerirung der Häusser in der ganz Pfarr zuge bracht ... Damals angefertigte Konskriptions listen sind nicht mehr aufzufinden, auch nicht im Oö. Landesarchiv in Linz. Ver mutlich sind sie dem Brand im Kreisamt zum Opfer gefallen. Als ältester Nachweis für die Haus nummern gilt deshalb für die Ortschaft Wartberg das im Oö. Landesarchiv vor liegende „Josefinische Lagebuch" der Katastralgemeinde, auch „Conscriptionsortschaft" genannt, von 1787. Nach die sem Lagebuch wurden insgesamt 38 Hausnummern vergeben^. ^ Diese Zahl entspricht dem Häuserverzeichnis, das von OSR Sengstschmid in der Festschrift der Gemeinde Wartberg anläßlich der Markterhe bung 1984, S. 44-55, angeführt ist. 200
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