dechant untergeordnet. Sie durften ihr Siegel nur mit Zustimmung des Männer konvents benützen^. Der Personalstand der Chorfrauen-Klöster betrug bis zu 24 Frauen, die sich aus allen Bevölke rungsschichten zusammensetzten. Es waren natürlich auch adelige Frauen dar unter. Die Tracht der alten AugustinerChorfrauen war wie bei den Chorherren weiß, über dem Habit trugen sie ein Chorhemd, teils mit, teils ohne Ärmel, das sich allmählich immer mehr verjüng te und als schmaler Leinenstreifen über Brust und Rücken herabhing^°. Die Schwestern mit gleichen Taufna men wurden in Urkunden, Briefen und im Verkehr durch Beisetzung des Fami lien- oder Herkunftsnamens unterschieden^L Der Propst des Chorherrenstiftes war in der Regel auch der Beichtvater der Chorfrauen, er konnte aber auch einen anderen Chorherren zum Beichtvater be stimmen, der nach einer bestimmten Zeit gewechselt wurde. Für den Besuch der hl. Messe gab es gleichfalls eigene Bestim mungen, und die Chorfrauen hatten in der Pfarrkirche oder auch Stiftskirche ihren eigenen Sitzplatz, der durch ein Gitter von den Chorherren getrennt war^^. Wenn eine Chorfrau starb, durften vier Träger in die Klausur und den Leich nam abholen^^. Die Chorfrauen wurden auf dem Friedhof in einem eigenen Teil bestattet. Über den Bildungsstand der Chor frauen, über die Aufnahmebedingungen und über die Ablegung der Gelübde ist wenig bekannt. Der Tagesablauf - die Einteilung der Arbeit, des Gebetes und der Andachten - ist uns nicht überliefert. Wir wissen, daß die Nonnen das Brevier beten mußten und daß sie lateinische Sermones und Psalmenlasen. Sie hielten das Fasten- und Schweigegebot ein und versammelten sich in einem eigenen Ka pitel. Das Chorfirauen-Kloster Ranshofen Das Chorherrenstift Ranshofen wur de im Jahre 1125 gegründet. Um 1135 kam es zur Errichtung eines ChorfrauenKlosters. Die ersten Chorfrauen gehörten dem Adelsstand an^"^ und widmeten sich der Erziehung junger, meist adeliger Mädchen^^. Von den ersten Chorfrauen wissen wir nur wenige zu nennen. Urkundlich werden genannt: Gertrudis, welche von ihrer Mutter, der Witwe Wichards von Hütte, um 1150 in das Stift gebracht wur de und einen Teil des Gutes zu Biebeling einbrachtet^. Auch Adelheid, Tochter des Raffold von Plankenbach, trat um diese Zeit in das Kloster, und ihre Schwe stern gaben ein Gut zu Lindach an die Chorfrauent^. Die Matrone Liukardis be gab sich um 1175 in das Stift und schenkte diesem ihre Besitzungen zu Überackernt®. Um 1190 war auch Adel- ^ Schauher, S. 122. Schauher, S. 123. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 65. Vereinsjahr, 1925, S. 139. Mitt. f. SLK, S. 179. " Mitt. f. SLK, S. 179. Wolfgang Dannerhauer: Generalschematismus... der Diözese Linz, 1885, S. 518. Hans Rödhammer: Die Pröpste des AugustinerChorherrenstiftes Ranshofen. In: Oö. Hbl., 38. Jg., H. 4, 1984, S. 339. Urkundenbuch von Oberösterreich, 1. Bd., S. 220, Nr. 49. UB Oö., 1. Bd., S. 226, Nr. 71. UB Oö., 1. Bd., S. 242, Nr. 119. 146
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