OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 3

Ein weiteres Schutzmantelbild wol len wir in der Pfarrkirche Maria Elend in Graz-Straßgang betrachten. Im Süden der Stadt gelegen, beherrscht die Kirche mit ihrer Hügellage das weite Grazer Feld. Die spätgotische Schnitzgruppe (um 1519) steht wie in Frauenstein auf einem barocken Hochaltar. Wie in Eichstätt ha ben wir es auch hier mit einer „mater omnium" (Mutter aller) zu tun. Es ist wie der unverkennbar Kaiser Maximilian, der zur LinkenMarienskniet. Mit Krone und Prunkgewand dargestellt, führt er die weltlichen Stände an, die durch eine große Anzahl von Personen dargestellt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite drängen sich die Vertreter der Geistlich keit unter dem Mantel Mariens. Auftrag geber und Stifter sind unbekannt. Diese kurzen Überlegungen lassen uns nun die Frauensteiner Madonna als etwas Persönliches, Privates erscheinen. In der Tat ist sie eine persönliche Stiftung Kaiser Maximilians. Dies ist uns aus der Darstellung des Herrschers und dem Vergleich mit anderen Schutzmantel marien, die ihn zeigen, klar geworden. Darüber hinaus besitzen wir eine Urkun de, die der Kaiser selbst unterzeichnet und mit der er die Vermögensverhältnis se der Kirche geordnet hat (Oö. Landes archiv, Urk. Nr. 505 aus dem Jahre 1514). Auch haben wir Kenntnis von einem Jagdcodex, der die Gegend um Frauen stein beschreibt (Wien, Nationalbiblio thek, Codex 8039, um 1500). All diese Fakten sprechen für eine persönliche Stif tung des Kaisers. So lebt im Frauenstei ner Schnitzwerk die Erinnerung an den wohl bekanntesten Herrscher aus dem Hause Habsburg weiter. Glückliche Um stände haben es gefügt, daß dieses Kunst werk noch heute in dem Raum, für den es geschaffen worden ist, bewundert wer den kann. Angela Mohr Literaturangaben: Kirchenführer Pfarrkirche Graz-Straßgang, Graz 1980. Bauer Andreas; Der Dom zu Eichstätt, SchnellKunstführer, München 1976. Mohr Angela: Die Schutzmantelmadonna von Frauenstein, Steyr 1983. Das Theodor-Kömer-Denkmal in der Gemeinde Leopoldschlag In unserem an Kleindenkmalen rei chen Land finden sich neben solchen von ausschließlich lokaler Bedeutung auch einige, die über die engere Heimat hin ausweisen. So ragt am Wanderweg Ll in der Mühlviertler Marktgemeinde Leopold schlag, dort wo sich dieser scharf nach Osten wendet, um dann in der Ortschaft Hammern in die entlang der Staatsgren ze verlaufende Maltsch-Bezirksstraße einzumünden, ein für diese Gegend un gewöhnlicher Gedenkstein auf. Durch ein Gebüsch verdeckt, ist er von der Stra ße nicht zu sehen und dürfte auch des halb wenig bekannt sein. Auf einem 195

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