Als Raritäten sind das einzige „stehende'' Laientheatergebäude Österreichs am Kremsmünsterer Tötenhengst anzusehen als auch das Lambacher Klosterthea ter, das sicherlich das letzte seiner Art weit und breit sein dürfte. Neben Symbolen, himmlischen und irdischen Personengestalten haben schließlich auch Tiere so manche Stätten und Stellen unverkennbar geprägt. Man denke an die Roßweihestätte in Pettenbach-Heiligenleithen, an das kuriose Hirsch geweih an einer Muttergottesfigur in Fallsbach und nicht zuletzt an das „Eiserne Roß" am Giebel eines Braunauer Bürgerhauses, von dem legendär berichtet wird, es wäre das letzte der Reitpferde gewesen, das während des österreichisch-bayrischen Erb folgekrieges (1743) geschlachtet werden mußte, um die belagerten und eingeschlos senen Bürger vor dem Hungertod zu retten. So steht es auf einer am „Weinhaus" in der Linzer Straße angebrachten Tafel zu lesen: Durch Krieg und Hungersnot ward Braunaus Bürgern sicher der kalte Tod. Dort, wo den letzten Bürgern die letzte Nahrung floß, erhöhten sie zum Denkmal der Not Das „Eisenroß" Daß die T u r m u h r der Welser Herz-Jesu-Kirche auf jedem ihrer vier Ziffer blätter (absichtlich) eine andere Angabe zeigt, dürfte ebenso nur wenigen bekannt sein, wie die Tatsache, daß auch Oberösterreich einen „Schiefen Turm" anzuführen in der Lage ist. Es handelt sich dabei um jenen der Pfarrkirche in Ansfelden. Er begann sich bereits 1701, als man die Kirche mit einem Barockgewölbe versah, im Verlauf dieser Bauarbeiten zu senken. Ein überaus dankbares Thema sind sicher auch Wirtshaus- und Wirtenamen, es ergäben sich für unsere LFmschau mancherlei Hinweise auf einstige Zufluchtsstät ten, wie sie Erdställe - wahre Schutzbunker in vergangenen Tagen - einmal abgege ben haben^. Aus der Fülle der über das ganze Land verstreuten erwähnenswerten Objekte - es sind leicht über 140 Stichwörter aufzuzählen - konnten im Vorliegenden nur einige wenige herausgehoben werden. Doch selbst im Falle dieser Beispiele war es nicht möglich, näher auf sie einzugehen, an ihnen geschichtliche, lokale oder volks kundliche Beziehungen aufzuzeigen, so wünschenswert dies immer sein mag. Viel leicht aber regt die hier angebotene, eher kursorisch statt komplette Aufzählung dazu an, solchen Dingen in heimatkundlichem Interesse nachzugehen, sie beschreibend oder in Bildern festzuhalten, denn auch diese kulturale Umwelt bedarf immer mehr eines wirksamen Schutzes. ^ Josef Weichenberger: Neue Ergebnisse der Erdstallforschung in Oberösterreich. In: Oö. Hbl. 1987. Heft 1. Rudolf Zach: Der Erdstall Ratgöblbuckn in Perg. In: Oö. Hbl. 1975. Heft 1/2. 190
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