OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 3

Gebete notwendige Glocke selbst schnitzen mußte. Aus Holz ist auch die einstige Schichtglocke in Kohlgrube im Hausruckgebiet. Es handelt sich um ein dickes Brett, auf das mit einem Hammer geschlagen wurde, wenn die Bergleute zur Arbeit zu rufen waren. Derzeit dient diese Urform einer Glocke nur noch als „Geläut" beim Begräbnis eines Bergmannes. Nicht allgemein bekannt ist, daß es in Oberösterreich auch Glockenspiele gibt. Sie erklingen regelmäßig in Gmunden, Linz, Bad Schallerbach, Schärding und Vöcklabruck. In diesem Zusammenhang soll auch auf Glockenringe hingewiesen werden, die an lokalhistorisch nennenswerte Standorte erinnern sollen. So etwa der Metallring auf dem Linzer Hauptplatz, wo einstmals die Pfarrkirchenglocken vor dem Aufziehen abgestellt waren. Überdies verbindet sich mit diesem Glockenring auch eine Linzer Sage. Wesentlich jüngeren Datums ist die vor dem Landhaus auf der Promenade dementsprechend bezeichnete Stelle, wo 1952 die vom Land Oberöster reich für den Stephansdom in Wien gespendete Pummerin vor ihrem Abtransport aufgestellt worden war. Auch Gräber unterschiedlichster Art und Bedeutung lassen sich im Lande ausfindig machen. Nur wenigen bekannt ist der in der Puppinger Kirche sichtbar gemachte Platz, wo der auf seiner Reise nach Regensburg sich befindende heilige Wolfgang gestorben ist. Das „gwait" (Eingeweide) ist dort in einer kupfernen Kapsel beigesetzt, der Körper wurde nach Regensburg übergeführt und dort bestattet. Gräber besonderer Art stellen der Pinsdorfer Bauernhügel (1626), einige Pest friedhöfe (u. a. St. Martin im Innkreis-Jenseits, Siebenschläferkapelle) und Ossarien (Steinerkirchen, Hallstatt, St. Georgen am Filmannsbach, Fränking, Gilgenberg, Spi tal am Pyhrn) dar. Im Lachforst, Innviertel, werden „Pferdegräber" in den unweit des Innflusses sich hinziehenden Wällen vermutet. Ungewöhnlich ist auch der Hundegrabstein aus 1612 im Mühlviertier St. Veit. Der 1547 geborene Sigmund Hager, ein Feldherr und Verfasser von Reiseschilderungen, war in den niederländischen Feldzügen in Lebens gefahr geraten, wurde aber von seinem, ihn auf allen Reisen begleitenden Hund Telvin gerettet. Als später das Tier verendete, setzte ihm Hager einen Grabstein, der nun an der Außenmauer des Wasserschlosses angebracht ist. Mein Herr hah ich mit Treu bewacht, drum ist mir der Stein gemacht. Telvin ward ich von ihm genannt. Hier lieg ich verscharrt im Sand. Die Zeit, so ich am Lehen war, sein gewesen 17 Jahr. 1611. Unter die Notizen Grenzen und Zäune sind zunächst jene imponieren den Granitquader aufzunehmen, die als „Steuergrenzstein" oder „Hauptgranzenstein" im Zuge der 1787/88 vorgenommenen Josephinischen Militäraufnahme an der österreichisch-bayrischen Grenze gesetzt worden waren; so in Morau im Gebiet von St. Oswald bei Haslach und in Berg bei Reith. An der heutigen Staats-, doch ehemali gen Kronländergrenze ist am Scheidebach bei Innenschlag, St. Stefan, der aus 1813 187

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