OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 3

mens in diesen Zeilen nur hingewiesen werden. So gibt es kaum einen Wallfahrtsort, dessen Entstehungsanlaß - zumindest legendär - nicht auf ein heiliges oder heil sames Wasser zurückzuführenwäre. Augenbrünnl,Fieberquellen,Heilquellen,deren Wasser zum frommen wie zum profanen „Kurgebrauch" mit heimgenommen wer den, weisen darauf hin, genauso wie es voreinst Pilgerbrauch beim Wallfahrtsbrun nen zu St. Wolfgang am Abersee gewesen ist^. Der Brauch ist noch nicht gänzlich erloschen, wie das für Adlwang, Fronwald bei Schardenberg, Heiligwasser bei Hörleinsödt und einigen anderen Orten bezeugt werden kann. Das eine oder andere Bründl ist sogar Anlaß zur Gründung von Kurorten geworden (einstens Hackelbrunn bei Sandl, Putzleinsdorf, gegenwärtig Bad Leonfelden). Von ganz anderer Bedeutung sind jene in Grandern oder Trögen gefaßten Quellen, die sehr oft als Gerichtsstätten oder auch nur zur Vollstreckung von Urteilen ausersehen waren. Ein Beispiel dafür bieten allein schon durch ihre Bezeichnung die drei „Urtelbrunnen" im Markte Beuerbach. Ihre Entdeckung wird legendär mit einem Halslösehinweis in Verbindung gebracht, den ein Verurteilter gemacht hätte und damit die Peuerbacher für ewige Zeiten von Wassersorgen befreit habe. Genau besehen dürfte jedoch die Urtel (Urteil) tatsächlich eine Hinrichtungsstätte für Kin desmörderinnen gewesen sein, deren Untat nach altem Rechtsbrauch mit dem Ertränken gesühnt wurde^. Bilder und Zeichen mannigfacher Art finden sich als Außenwandbilder an Kirchenmauern, Wegzeichen, Schloß- und Wohngebäuden: Zu nennen sind hier die gewaltigen Christophorusdarstellungen entlang der oberen Traun, ein Schiffs zug-Fresko bei Mauthausen, Kreuzwegstationen aus Hufeisen geschmiedet auf dem Weg von Pucking nach St. Leonhard, ferner Franzosenkugeln in Kirchschlag, Lam bach und Stadl-Paura; nicht zu vergessen die menschlichen Hinterteile an Kirchen türmen (Spitalskirche in Eferding) und am Burgfried des Schlosses Neuhaus. Die Schaunburger sollen es 1370 den Habsburgern zu Wien verächtlich entgegengerich tet haben. Ein bemerkenswert ergiebiges Thema sind die sonderbar geformten Felsen und Steine, die besonders im Gebiet nördlich der Donau anzutreffen sind: Die Rede ist zunächst von einigen Wackelsteinen (Rechberg, St. Thomas am Blasenstein, Natternbach).Auffallend auch die Häufigkeit sogenannter Schalen- oder Mulden steine, worüber E. Fietz ausführlich berichtet hat^ In diesem Zusammenhang ist auch der „Stefanstritt" - eine Hufspur - nächst St. Stefan in der Waldmark zu nennen. Das Interesse erregen auch die an Feldeinfahrten errichteten Loch- oder Gattersteine, die nicht nur als sommerliche Feldersperre gedacht waren, sondern auch im Rauhnachtsbrauchtum einstens benützt worden waren (Elementeopfer). Vergessen seien in unserer Aufzählung natürlich nicht die eigentümlich geformten Felsen, wie etwa der Schwammerling bei Rechberg, der „Mönch" im Naarntal, der ^ Gustav Gugüz: Das Jahr und seine Feste. Bd. 2. Wien 1950. Ders.: Fest- und Brauchtumskalender. Wien 1955. ^ Walter Knoglinger: Romantisches Beuerbach. Beuerbach 1981. ^ Ernst Fietz: Von alten Kultmalen in Oberösterreich. 1974. 185

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