Stadt wurden ohne Rücksicht auch viele Kinder niedergehauen. Das Militär hat nicht ausrücken dürfen. Den Sieg trug die Nationalgarde davon, doch waren auch hei dieser viele Blessierte. Der Anfang war wegen der Löhnung, sie wollten jeder Person um 9 Kreuzer weniger gehen. So sind die Leute her und hohen aus Stroh einen Mann gemacht, den Minister Schwarzer darstellend, sie hängten ihm Kreuzer an, so wollten sie durch die Stadt einen Leichenzug halten und ihn im Prater hegrahen. Die Sicherheitswache duldete jedoch diesen Unfug nicht... Wien, am 11. Dezember 1848 Vielgeliebte Eltern und Geschwister! Ich hoffe, mein Schreiben wird Euch in bester Gesundheit antreffen, so wie ich immer gesund bin. Dies ist der beste Reichtum, besonders in dieser Zeit, in der wir sehr viel ausgestanden haben. Vom 6. Oktober bis 10. Dezember sind wir nie in ein Quartier gekommen. In strengster Kälte mußten wir uns Tag und Nacht unter freiem Himmel lagern. Am 7. Oktober nachts mußten wir aus der Stadt, wir hatten nicht einmal Zeit, unsere Bagage mitzunehmen. Wir hatten in der gan zen Zeit nur das, was wir am Leibe trugen, der Offizier, wie der Gemeine. Während wir im Lager waren, stürmte und plünderte das Gesindel die Kasernen, sie haben die Montur angezogen und alles vernichtet. Am 6. Oktober war der Anfang dieser letzten Revolution. Es war schauerlich zuzusehen. Sogar in der St.-Stephans-Kirche wurde gemordet. Die Gutgesinnten und das Militär waren zu wenig. Das Militär mußte sich aus der Stadt zurückziehen, bis Hilfstruppen kamen. Die Gut gesinnten mußten zu den Studenten halten, sonst wurden sie vom Gesindel ermordet. Es sind sogar vom Militär viele zum Zivilvolk übergegangen, besonders Grenadiere. Ein Teil der Grenadiere, die auf das Volk feuern sollten, feuerten auf das Militär. Von unserer Kompanie war einer tot, zwei wurden blessiert. Am 6. Oktober abends haben sie unseren Kriegsminister Graf Latour am Hohen Markt an einem Laternenstock aufgehängt und grausam gemartert. Ein Grenadier gab seinen Gewehrriemen zum Aufhängen her. Um 10 Uhr sind sie über das kaiserliche Zeughaus hergefal len, wo nur ein Teil unserer 13. Kompanie und etliche Grenadiere waren. Sie feuerten bis 6 Uhr früh. Das wenige Militär mußte die Flucht nehmen, und das Zeughaus der Nationalgarde und den Stu denten übergeben, die es gleich gestürmt und die Waffen an das Volk verteilten. Am 12. Oktober kam lelasic. Kommandierender von Kroatien, mit seiner Armee, bei 35.000 Kroaten und Serben. Er hat die Stadt und die Vorstadt belagert. Bis 18. sind wir, um den Landsturm zu verhindern, 5 bis 6 Stund weit um Wien mit eigenen Geschützen und Cavallerie herumgefahren in alle Dörfer und Märkte. Wir haben alle Waffen abgenommen. Am 20. kam Fürst Windischgrätz mit seiner Armee aus Böhmen. Er hätte in Güte abgehandelt, aber die Studenten sagten, sie ergeben sich nicht. Sie haben die ganze Stadt verbarrikadiert und glaubten, es sei unmöglich, die Stadt einzunehmen. Sie steckten uns zum Schimpf sogar Scheiben auf, daß wir daraufschießen sollten. Wenn von uns eine Kanonenkugel hineingeschossen wurde, schössen sie drei heraus. Als sie keine Kugeln mehr hatten, nahmen sie Steine. 173
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