Das Chorfrauen-Kloster Suben Die Gründung des Klosters der Chorfrauen in Suben erfolgte in der Zeit nach 1126, in welchem fahre am 15. No vember im von Königin Tuta, einer Tochter des Grafen von Formbach, ge gründeten Weltpriester-Kollegiatsstift die Regel des hl. Augustinus eingeführt wurde®®. Es ist urkundlich nicht bewiesen, aber historisch wahrscheinlich, daß Kö nigin Tuta als Chorfrau in das Nonnen kloster eintrat. So wie es bei der Grün dung anderer Frauenklöster der Fall war, daß die Gründerin oder die Witwe des Gründers in das neue Kloster eintrat, so war es sicherlich auch in Suben. Tuta war seit 1122 Witwe. Der Eintritt der Gründerin stellte in allen Fällen einen Schutz dar und brachte meist reiche Schenkungen mit sich. Königin Tuta starb am 1. Mai 1136 als Matrone®®. Aus dem 12. Jahrhundert ist nur eine Pertha, conversa de Suben, bekannt, die an einem 6. Mai verstarb®^. Dann schweigen die Chronisten fast zweihun dert Jahre über das Chorfrauen-Kloster zu Suben. Erst am 1. Mai 1356 gibt eine Urkunde die Mitteilung, daß Erzbischof Ortolf von Salzburg mit Einwilligung seines Kapitels dem „Nonnen Augusti ner-Orden" im Kloster das Prädium Choyslehen, einen Zehent in der Abtenau, ein halbes Gut in Aznowe bei Rotenstein und ein Gut zu Uttendorf bei Mittersill schenkte®®. Vermutungen ergeben, daß die von Propst Matthias Meermoser am 25. No vember 1429 vor den Toren des Stiftes geweihte Kirche „Zu unserer lieben Frau" als Klosterkirche für die Nonnen be stimmt war®®. So wie die Nonnenklöster Ranshofen und Reichersberg gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts aufhörten zu bestehen, so war es auch in Suben. Vom Nonnenkloster Suben ist weder eine Ur kunde noch ein Siegel erhalten geblie ben®". Die allerletzte Erinnerung an ein Chorfrauen-Kloster in Suben sind vier ovale Stuckreliefs, Büsten von Nonnen Nonnenmedaillon aus der Stiftskirche Suben. Foto: Bundesdenkmalamt Wien Hans Rödhammer: Die Pröpste des AugustinerChorherrenstiftes Suben. In: Oö. Hbl., 32. Jg., H. 4, 1978, S. 224. Hans Rödhammer: Sammlung Suben, Grün dungsakte. Wiedemann, Nekrologien, S. 96 und 261. - Meil ler, Auszüge, S. 243 und 357. 88 UB Oö., 7. Bd., S. 448-449. 8' Erich Zanzinger: Heimatbuch Suben, 1987, S. 109. Bayerisches Hauptstaatsarchiv in München, ZI. 1402/3796 vom 3. 4. 1984.
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