OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 3

auch nach geschehener Erinnerung seiner Pßicht nicht nachkommen, so solle es dem Bischöfe oder dessen Archidiakone vorbehalten sein, über die Schuldigen Strafe zu verhängen und den Klo sterfrauen das Abgängige aus des Stiftes Ein künften ersetzen zu lassen. Die Superiorin Osanna Epelhauser schien in bezug auf die Hausverwaltung eine tatkräftige Frau gewesen zu sein. Sie hatte mächtige Freunde, ohne die sie wahrscheinlich den obigen Vertrag nicht hätte durchsetzen können. Propst Dietmar und der Konvent zu Reichersberg versprachen am 16. No vember 1375, die von der Familie der Ed len von Marsbach gemachten Stiftungen zu vollbringen. Auch das Frauenkloster wurde mit einem halben Pfund Wiener Pfennige bedachP^. Nach den Nekrologien von Salzburg und St. Nikola starb die Superiorin Osanna Epelhauser am 11. April 1380''^. Am 5. Februar 1407 verzichteten Doro thea Hawczinger, Klosterfrau zu Rei chersberg, und ihre Schwester Katha rina, des Konrad Murheimers Witwe, auf ihren Erbteil auf der Bruckmühle, dem Antiesenberg, auf zwei Höfe mit dem Weingarten und allem, was dazugehört, nach dem Tode des Vaters zu Gunsten des Stiftes Reichersberg^^. Im Nekrologium des Domstiftes Salzburg und des Stiftes St. Nikola ist der Tod der Chor frau Dorothea Hawczinger mit 10. Mai verzeichnet. Sie beschließt die Reihen folge der urkundlich beglaubigten Kanonissen des Chorfrauenstiftes zu Reichersberg^^. Weihbischof Mathias von Passau rekonzilierte am 17. November 1432 die Frauenkirche mit den darin befindlichen vier Altären, dem Frauenkloster und dem daranstoßenden Gottesacker und weihte am nächsten Tage eine in einem Gange jener Kirche befindliche schöne MutterGottes-Statue mit dem Jesu-Kinde. Auch verlieh derselbe Weihbischof jenen Gläubigen, die die Frauenkirche andäch tig besuchten, einen Ablaß von 40 Ta78 gen Am Weißen Sonntag, der im Jahre 1447 auf den 16. April fiel, weihte Weih bischof Siegmund von Passau die Altäre der Frauenkirche^^ und verlieh allen Gläubigen, die ihr Gebet an den hohen Festtagen verrichteten, einen Ablaß von 40 Tagen. Diese Kirche wurde vom Kar dinaldiakon und apostolischen Legat Jo hann zu Wien am 18. September 1448, vom Bischof Sylvester von Chiemsee am 18. Jänner 1450 zu Salzburg und vom Kardinaldiakon Prosper Colonna zu Rom 1450 mit Ablässen belegt. Das Frauenkloster scheint um diese Zeit schon aufgelassen gewesen zu sein, da in allen diesen Ablaßbriefen von demsel ben keine Erwähnung mehr gemacht wurde®°. Am 18. April 1518 weihte Weih bischof Bernhard von Passau den Be gräbnisplatz um die Frauenkirche, wel chen Propst Matthäus mit einer Mauer hatte umfangen lassen®^. Die Frauenkirche wurde in der Folge zeit als Pfarrkirche verwendet, bis sie un ter Kaiser Joseph II. gesperrt und 1820 abgerissen wurde. Von den Gebäuden 74 UB Oö., 8. Bd., S. 785, Nr. 760. 75 Meindl, Catalogus, S. 192. 7^ Meindl, Catalogus, S. 192. - Appel, S. 175. 77 Theodor Wiedemann: Die Nekrologien des Dom stiftes Salzburg. In: Archiv für Kunde österr. Ge schichtsquellen, 28. Bd., I. Abt. Wien 1863, S. 97. - Meindl, Catalogus, S. 192. 75 Appel, S. 197. 7^ Appel, S. 202. - Xenia Bernardina, Bd. III, S. 338. 50 Appel, S. 202. 5^ Appel, S. 228. 155

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