zitierte mit Schreiben vom 20. Februar 1373 den Propst von Reichersberg we gen des Streites mit den Chorfrauen zu sich nach Passau^^. In einem Schreiben vom 20. Dezember 1373 beauftragte Bi schof Albert III. von Passau den Propst (Andreas II.) von Suben, wegen des Strei tes zwischen den Chorherren und den Chorfrauen zu Reichersberg die streiten den Parteien nach Passau zu zitieren. Die streitenden Parteien mußten sich mit ih ren Urkunden und Briefen einfinden. Nachdem Dompropst Hanns von Scherfenberg mit dem Propst Friedrich von St. Nikola die Briefe und Urkunden sorgfäl tig geprüft hatte, tat ersterer am 23. De zember 1373 folgenden Ausspruch^h 1. Sollen beide Parteien und deren Freunde und Helfer in dieser Angelegenheit allem Zwi ste entsagen und in Frieden miteinander leben; auch soll die Eppelhauserin, die dem Propste und Convente wegen der zwischen ihnen eingetrete nen Mißhelligkeit den Wein zu Neuburg in Be schlaggenommen, aber nun wiederum hatte frei lassen müssen, wohl keinen Schaden ersetzen, doch aber den Propst bemüthiglich bitten müssen um Verzeihung ihrer Schuld und um Lösung von dem Banne, in dem sie ihres Ungehorsams wegen gefallen war. 2. Wiewohl dem Propste und Convente hiedurch großer Schaden zugefügt werden, so haben doch auch die Freunde der Eppelhauserin Scha den gelitten, daher es beiderseits von einem An sprüche auf Schadenersatz abzukommen hat, wohl aber sollen die Freunde der Frauen dem Gotteshause zu Reichersberg für die demselben durch sie erwachsenen Nachtheile sich hinfüro dienstlich und förderlich erweisen. 3. Sollen die Klosterfrauen ihrem Propste in allen billigen Stücken Gehorsam leisten, wie dieß die Gewohnheit und die Satzungen ihrer Regel fordern. 4. Soll der Propst den Klosterfrauen ihre Pfründe an Kost, Wein, Waid, Gewand und Holz ordentlich verabreichen, der einen wie der andern, und in so lange, bis der Bischof wieder nach Passau zurückkommt, wo sodann sowohl der Propst und der Convent, als auch die Klo sterfrauen vor demselben sich wiederum einfin den und ihn demüthiglich bitten sollen, daß er ihre Pfründen nach dem Inhalte ihrer alten Briefe ordne und bestätige, damit in Zukunft aller Krieg und Anstoß beseitigt werde. Da jedoch der Bischof, als er von einer Reise zurückgekommen und durch wichtige Angelegenheiten, die seine eige ne Person und die Kirche betrafen, zu sehr in Anspruch genommen war, so beauftragte er den Dompropst Johann von Scherfenberg und Propst Friedrich von St. Nikola mit der gänzlichen Beile gung des Streites zwischen den beiden Reichersberger Konventen. Die Parteien mußten neuerlich mit allen Briefen und Urkunden nach Passau kommen und brachten dort ihre Klagen vor. Nachdem sie sich nicht einigen konnten, wählten am 10. August 1374 der Propst und die Klosterfrauen den Dompropst von Pas sau als Schiedsrichter zur Beilegung ih rer Streitigkeiten^^. In Passau schlichte ten der Dompropst von Passau und der Propst von St. Nikola den Streit zwi schen den Chorherren und den Chor frauen zu Reichersberg durch folgenden Vertrag, geschlossen am 1. November 1374^^: 1. Soll aller bisher gehabte Streit vergessen sein und von keiner Seite mehr angeregt werden, sondern es sollen beide Theile in Eintracht und Liebe leben. UB Oö., 8. Bd., S. 633, Nr. 633. 71 Appel, S. 148-149. - UB Oö., 8. Bd., S. 669, Nr. 677. 72 Appel, S. 149. - UB Oö. 8. Bd., S. 716, Nr. 704. 72 Appel, S. 150-152. - Meindl, Catalogus, S. 192. - UB Oö., 8. Bd., S. 721-725, Nr. 711. 153
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