Buchbesprechungen Herbert Erich Baumert - Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oherösterreich - Mühlviertel und Linz. 3. eno. Aufl. Wien: Birken-Verlag 1988. 200 Seiten. ISBN 3-85030-046-3. Wie sehr das Thema Burgen, Schlösser, Wehranlagen und Herrensitze hierzulande das In teresse der Forschung immer wieder wachgerufen hat, das verrät eine ansehnliche Reihe einschlägi ger Publikationen, die zumindest mit Franz Sekkers „Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs" schon 1925 einsetzt; abgesehen von einigen Topographien, in denen allerdings eher immer das Erscheinungsbild der einzelnen Objekte zeichnerisch, malerisch in den Vorder grund gestellt wurde. Doch den wohl entschei dendsten Beitrag zur oberösterreichischen Bur genkunde hat zweifellos Georg Grüll mit seinem Band „Burgen und Schlösser im Mühlviertel" ge liefert. Diese Veröffentlichung war 1962, ebenso wie die gegenwärtige, im Wiener Birken-Verlag er schienen und 1968 neu aufgelegt worden. Auf den Grüllschen Texten und Erhebungen basiert nun die dritte Auflage, um die sich Prof. Herbert Erich Baumert verdient gemacht hat. Nicht nur, daß er die Zahl der zu behandeln den Bauwerke vermehrte als auch die Texte um schrieb, erweiterte und sie mit neu erhobenen Da ten bereichert hat, er entschloß sich sogar dazu, das System der Buchkonzeption insofern zu verän dern, als er entgegen der bisher praktizierten, durchgehend alphabetischen Anordnung der Ob jektnamen nun zugunsten ihrer leichteren Auffin dung diese nach den vier Mühlviertier politischen Bezirken unterteilt und sie in diesen dann nach Orten, in denen die Objekte aufgesucht werden können, alphabetisch ordnet. Beide Bezeichnun gen (Ortsgebiet und Burgnamen) sind sodann im Inhaltsverzeichnis leicht aufzufinden. Der Buchtitel verrät schließlich, daß dem „Burgenland Mühlviertel" sozusagen als fünfter Bezirk ein dementsprechendes Kapitel über Linz eingefügt wurde. Es sind Beschreibungen, Bilder und Skizzen zu allen in Frage stehenden Objekten im Gebiete der Landeshauptstadt, und zwar nicht nur jene „ins Auge springenden" historischen An lagen wie etwa die Maximilianischen Türme oder das imposante kaiserliche Schloß, sondern natür lich auch Gebäude wie das Auhof- und Ebelsberger Schloß, das Bergschlößl, und begrüßenswer terweise sind auch Freisitze (Eisenhand, Landhaus) als auch Freihäuser und Stadtsitze genannt, die unter Hinweisen auf ihre gegenwärtige Zweckbe stimmung eingehend beschrieben werden. Während G. Grüll noch Ruinenreste, abge kommene Anlagen, ja sogar nur vermutete Plätze in seine Beschreibungen aufgenommen hatte, be schränkt sich H. E. Baumert in seiner erweiterten, dritten Auflage auf „aufrecht stehende" Burgen und Schlösser, hält aber - und das völlig zu Recht - ganze Bauensembles, so zum Beispiel den „befe stigten Markt Haslach", für berücksichtigenswert, womit er einem sich auf Kundfahrt befindenden Benützer des Handbuches eine zusätzliche Suchund Sichtperspektive erschließen hilft. Übrigens hatte Grüll absichtlich darauf verzichtet, Quellen hinweise auf verwendete oder weiterführende Lite ratur anzuführen; bestenfalls hatte er solche An gaben im Text untergebracht. Die neue Auflage hingegen fügt jedem Stichwort in kleingedruckten Abkürzungen (sie werden im Anhang erklärt) alle erreichbaren Quellen in Fußnoten an. Anzumerken ist unbedingt aber auch, daß dem Leser wirklich informative, gut lesbare Skiz zen, Zeichnungen und eine Auswahl älterer Dar stellungen - vorwiegend Holzschnitte (G. Vischer) - angeboten werden. Auch der Mitarbeiterstab ist vergrößert worden. Das Impressum nennt als Ver fasser von Plänen, Lageskizzen und Schnitten W. Götting, der bereits in den vorangegangenen Ausgaben mitgewirkt hatte, weiters W. Obergotts-
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