OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 2

Sogenannte Heimatfilme und Hei matromane sind meist von minderer Qualität - dies findet seinen entspre chenden Niederschlag. Daß zirka 80 Prozent der Fragebogen ausgefüllt wurden, beweist das große Interesse der Landbevölkerung an Heimatbelangen! Die Ablehnung von Gastarbeitern, Ausländern... ist noch erschreckend hoch! - Bei jeder Frage sollten höchstens drei zutreffende Antworten angekreuzt werden - nur 8 Prozent der Befragten ha ben bei der betreffenden Frage Nr. 6 nichts angekreuzt! Zielgruppe: Jugendliche und Er wachsene (Schülereltern) vom 15. bis zum 45. Lebensjahr - 45 Prozent männ lich und 55 Prozent weiblich! Altersspezifisch gab es keine nen nenswerten Divergenzen, geschlechts spezifisch vor allem beim Punkt „Aner kennung von der Gemeinschaft" - dieses Bedürfnis scheint besonders bei Frauen auf, obwohl die Bedeutung der „Haus frauen" für ein positives Heimatgefühl von beiden Geschlechtern anerkannt wird! Zum Abschluß dieser kurzen Ab handlung noch ein Zitat aus dem „Spie gel" zur wenig befriedigenden Verfil mung des Buches „Heimatmuseum": „Heimat, das ist ein eigensinniges Bezie hungsgeflecht zwischen Menschen, Na tur, erinnerten Überlieferungen, so zart, daß es zerreißt, will sich Politik seiner bemächtigen!" Gottfried Wimmer Kunst und Kritik Der Versuch eines ehrenhaften Ausgleiches zwischen beiden Bereichen Die Voraussetzung für jede gute und ernst zu nehmende Kritik ist fachliches Wissen und Können. Niemand wird die statischen Berechnungen eines Bauob jektes kritisieren können, wenn er nicht beste theoretische Ausbildung und prak tische Erfahrung besitzt. Das gleiche gilt für die Kritik an einer Übersetzung aus oder in eine Fremdsprache. Wer da nicht einwandfreie philologische Beweise und Verbesserungen vorzubringen hat, bleibt ein restlos unglaubwürdiger Schwätzer. ünd gerade daran krankt die Kunst kritik am meisten. Hier haben selbst die Besten ihrer Gattung lediglich theoreti sches Wissen über Lebensdaten und Werkverzeichnisse längst etablierter Künstler, können selbst jedoch nicht das kleinste künstlerische Faktum gestalten. Sie wissen somit zwar alles besser - kön nen selbst aber nichts. Ist das allein nicht schon etwas dubios? Aber wie schon gesagt, das sind noch die gutfundierten Kritiker. Sehr, sehr vie le, in den verschiedensten Medien, haben jedoch nicht einmal kunstgeschichtliche Daten studiert. Sie kritisieren „stehend freihändig" darauflos und machen es sich leicht. Während jeder Künstler, so gut oder so schlecht er auch immer sein mag, sich zu einer bestimmten Form be kennen muß, die er seinem Wesen abge-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2