ßen und wichtigen Werk mitarbeiten durfte. Er ließ seine Mitarbeiter sich ent falten, förderte selbständiges Denken, ließ uns an seinen Ideen teilhaben und bezeichnete auch unsere Ideen und Vor schläge als gut, wenn sie gut waren. Hofrat Dr. Aldemar Schiffkorn war eine in tiefer Religiösität verhaftete Per sönlichkeit mit umfassender humanisti scher Bildung, er war großzügig, weit blickend, menschlich. In den Zeugnissen seines Geistes, die uns geblieben sind, vor allem aber in den Herzen derer, die ihn gekannt haben, wird er weiterleben. Hilde Hofinger Thema „Heimat" Am 23. April 1988 fand im Jägermayrhof in Linz das Symposion „Heimat - auf der Suche nach historischer Identi tät" für Heimatforscher auf Landesebene statt. In einem Podiumsgespräch setzte man sich besonders mit dem (durch die NS-Zeit belasteten) Heimatbegriff aus einander. Das Ringen nach einer zeitge mäßen Begriffsfindung gipfelte im Vor schlag eines Podiumsteilnehmers, statt Heimat(geschichtsforschung) den Aus druck Lokal(geschichtsforschung) zu verwenden. Es setzte sich jedoch die An sicht durch, daß „Heimat" mit den viel schichtigen Verknüpfungen auch auf emotionaler Ebene nicht zu ersetzen sei, daß aber heute der Begriff neu zu fassen und vor allem seine Abgrenzung bzw. Einengung mit seinen abstrusen Aus wüchsen von „Reinheit der Rasse" und „Blut-und-Boden-Mentalität" aus unseli gen Tagen zu überwinden sei; er müsse eine großzügige Ausweitung erfahren, daß es nämlich neben der geographi schen Heimat mit den Dimensionen Raum und Zeit vor allem auch eine gei stige Beheimatung ohne Ausgrenzung von religiösen, ethnischen, kulturellen und ideologischen Minderheiten geben muß. Es muß uns wieder mehr bewußt werden, daß z. B. Wahlösterreicher bzw. integrierte Angehörige ethnischer Min derheiten einen wesentlichen Beitrag zu Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft un serer Heimat geleistet haben; ... daß ein türkischer Gastarbeiter oder eine philip pinische Krankenschwester viel zum Wohlbefinden der Heimatbewohner bei tragen. Ein Podiumsredner verwies darauf, daß die Schlüsselszene aus dem Buch „Heimatmuseum" von Siegfried Lenz, in welcher der masurische Teppichweber Zygmut Rogalla die unersetzlichen, aus den Kriegswirren geretteten Kulturschät ze seiner Heimat verbrennt, eine tiefe symbolische Bedeutung für unsere Zeit habe und ein Aufruf an jeden Heimat forscher sei, sich nicht in den Elfenbein turm schöngeistiger Künste zurückzuzie hen, wenn z. B. die Umwelt als wesent licher Faktor Heimat in die Binsen gehe. Er stellte in Frage, ob sich ein „Heimat mensch" nicht schon mehr um Wasser und Luft zu kümmern habe als um ver staubte alte Schriften; ob es heute nicht
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