Die von seinem Sohn, Wiss. Oberrat Dr. phil. Aldemar W. M. Schiffkorn, sorgfältig zusammengestellte Bibliogra phie in dem vorhin zitierten Heft der Oö. Heimatblätter zeugt nicht nur von gro ßem Fleiß, sondern besonders auch von der Vielseitigkeit seiner Interessen. Ne ben zahlreichen Publikationen zur Er wachsenenbildung und zum Aufgaben bereich des Adalbert-Stifter-Institutes finden wir theaterwissenschaftliche Bei träge, Porträts und Würdigungen ver dienter Wissenschafter und Künstler, Be richte über Studienreisen und besondere Tagungen zu Bildungsfragen und vor allem literarhistorische Arbeiten, die ihm als Germanisten besonders lagen. Als Beispiel seien hier seine jahrelange Be schäftigung mit und seine Publikationen über dem Priesterdichter Heinrich Suso Waldeck^ genannt sowie die Auseinan dersetzung mit dem Volksschriftsteller Herman v. Schmid^, die seine letzte Ar beit wurde. Symptomatisch für sein Ar beiten und Wirken in der Volksbildung erscheinen mir Titel wie „Unsere Tapfer keit ist die Geduld" - Festrede bei der 10Jahr-Feier des Verbandes österreichi scher Bildungswerke, oder „Das Not wendige in bescheidenem Rahmen mög lich zu machen. Die Arbeit der allgemei nen Volksbildungswerke" in der Fest schrift des genannten Verbandes zu sein. Auch diese Zeilen sind nur trockenes Aufzählen von Leistungen und Daten: Man müßte die Leichtigkeit, mit der ihm zündende Ideen kamen, die Folgerichtig keit, mit der er diese Ideen durchdenken konnte, seine Lust und Kunst zu formu lieren, seine verantwortungsvolle Art, mit der deutschen Sprache umzugehen, die traumwandlerische Sicherheit, mit der er durch einen Griff ins Bücherregal, scheinbar ohne jegliche Mühe, die zu sei nen Arbeiten benötigten und passenden und seine Gedanken unterstreichenden und unterstützenden Zitate bedeutender Geister fand, festhalten und darstellen können! Vielfach war er mit seinen Ideen z. B. für Themen der Jahrestagungen und da mit für die Mitgliedseinrichtungen des Oö. Volksbildungswerkes seiner Zeit voraus. Als Beispiele seien „Volksbil dung als Lebenshilfe" (1953), „Technik als menschliches Problem" (1966), „Landschaftsschutz, Umwelthygiene und Raumordnung in den Programmen der Erwachsenenbildung" (1971) oder „Leben mit Chemie" (1974) erwähnt. „Freiheit und Toleranz" stellte er als Strukturprinzipien des Oö. Volksbil dungswerkes bei der Festakademie zum 25jährigen Bestehen des Oö. Volksbil dungswerkes und als Prinzipien seiner Arbeit und seines Umganges mit Men schen dar. Unter diesen Voraussetzun gen konnte sich die Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich entwikkeln, war Raum für neue Ideen, neue For men, für viele Meinungen, für pulsieren des Leben. Kraft seiner Persönlichkeit verstand er es, viele Meinungen, Geistes richtungen, Anschauungen, Organisa tionsformen zusammenzuführen und zu einem offenen Ganzen zu verbinden. Hofrat Dr. Schiffkorn war ein guter, ein gütiger, aber kein bequemer Vorge setzter: Er forderte einen, traute einem etwas zu, betrachtete es als selbstver ständlich, daß man sich weit über die „Pflicht" hinaus engagierte und sich des sen bewußt war, daß man an einem gro- ' Vgl. dazu Oö. Hbl. Jg. 7, 1953, S. 173-205. ' Vgl dazu Oö. Hbl Jg. 41, 1987, S. 175-235.
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