Voll Idealismus und Ideen fuhr Dr. Schiffkorn damals mit Bahn und Bus bei miserablen Verbindungen bis in die kleinsten Gemeinden unseres Bundes landes auf der Suche nach Mitarbeitern zur Verwirklichung der ihm gestellten Aufgabe. Im Gespräch mit Gemeinde mandataren, Lehrern, Vereinsobmän nern und sonshgen interessierten Persön lichkeiten gelang es ihm dank seines offe nen, freundlichen und kontaktfähigen Wesens, insbesondere aber durch die In tensität, mit der er seine Gedanken ver treten, und seines Rednertalents, mit dem er Menschen, wann immer er wollte, fes seln konnte, bald einen Kreis von Persön lichkeiten um sich zu sammeln, die ihr bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ge sammeltes Wissen und ihr Können und ihre Erfahrungen in der ländlichen Kul turarbeit und Heimatpflege in das Oö. Volksbildungswerk einbrachten und bereit waren, sich mit jungen Men schen, die zur Mitarbeit gewonnen wur den, zu verbinden. Geld im Budget zur Verwirklichung der gestellten Aufgabe gab es nur in äußerst geringem Maße, der jederzeihgen Unterstützung durch Lan deshauptmann DDr. Heinrich Gleißner und des damaligen Leiters der Abteilung Kultur, W. Hofrat i. R. Dr. Johann Wopelka, konnte Dr. Schiffkorn allerdings ge wiß sein. Wie herrlich verstand es Dr. Schiff korn dann in den folgenden Jahren, die Tätigkeiten in seinen beiden Instituten zu koordinieren und Verbindungen wechselseihg zu nützen. Ich erinnere mich z. B. an Vortragsreisen hervorragender Ger manisten und Shfterforscher durch die oberösterreichischen Gemeinden und an Lesezyklen bedeutender Dichter wie Jo hannes Urzidil. Andererseits kamen manche organisatorische Erfahrungen in der Volksbildung auch dem Stifter-Insti tut zugute. Als ein Beispiel für diese Wechselwirkung sei Univ.-Prof. Dr. Kurt Gerhard Fischer genannt, der - 1952 als Vortragender zu einer Jahrestagung des Oö. Volksbildungswerkes geladen - auch mit den Aufgaben der Stifter-For schung konfronhert wurde, sich ein gehend mit der Erzieherpersönlichkeit Stifter befaßte und eine Reihe von Publikahonen veröffentlichte. Der zustande gekommene Kontakt hatte seine Auswir kungen auf beide Institute und begründe te zudem eine lebenslange Freundschaft. Schon in den frühen fünfziger Jahren suchte und fand Dr. Schiffkorn Kontakt möglichkeiten zu Instituhonen der Er wachsenenbildung in den Nachbarstaa ten, in späteren Jahren machte er die österreichische und oberösterreichische Volksbildung und Heimatpflege als Ver treter Österreichs bei Seminaren des Eu roparats oder der UNESCO durch glanzvolle Referate bekannt. Verständlich, daß Dr. Schiffkorn als bald auch als Mitbegründer des Verban des und des Rings österreichischer Bil dungswerke, dessen Vizepräsident er durch Jahrzehnte war, sowie auch des In stituts für Erwachsenenbildung in Salz burg in der gesamtösterreichischen Er wachsenenbildung ein gewichhges Wort hatte. Zehn Jahre lang, von 1956 bis 1966, war er auch Vorstandsmitglied des Programmbeirates des österreichischen Rundfunks, über seine Pensionierung hinaus blieb er noch für eine Zeitspanne pädagogischer Referent des Verbandes österreichischer Bildungswerke und bis zu seinem Tode Präsident des öö. Volksliedwerkes sowie der österrei chisch-Italienischen Gesellschaft „Dante Alighieri" in Linz.
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