OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 2

Nachforschungen in dem in unmit telbarer Nähe der Kapelle gelegenen Gute der Gräfin Maria Lamberg-Imhof blieben erfolglos, da das Archiv des Gutes im Jahre 1905 einem Brand zum Opfer gefallen ist. Die Bemühungen um die Klärung der Geschichte der Johannes-von-Nepomuk-Statue hatten erst wieder Erfolg, als die Verfasserin auf das Buch „Öster reichs Wiege"^^ aufmerksam wurde. In diesem wird ausführlich über den An griff und das Übersetzen über die Enns berichtet, und so erschien die Annahme, daß es sich hier um das Gedenkmai han deln müsse, gerechtfertigt. Ein Tisch als Zeitzeuge Während der Suche nach der Nepomukstatue in Dorf a. d. Enns lernte die Verfasserin zufällig die Familie Bachmayr, vulgo „Moar z'Staning", kennen, in deren Besitz sich ein interessantes Möbel befindet, ein einfacher Tisch mit histori scher Bedeutung: Er diente als Altar, als anläßlich der geglückten Überquerung der Enns ein Dankgottesdienst gefeiert wurde. Der damalige Besitzer ließ zur Erinnerung am Tisch, der 97X94 cm mißt, ein Messingtäfelchen im Ausmaß von 21,5X12,5 cm mit folgender Inschrift anbringen: Anno 1741 den 31. December haben die königlichen Truppen an meiner großen Scheiblauwißen auf der in 19 Zillen bestandenen Schiffbruckhenherüber geßötzet durch die Comandierende Herrn Generäler ihro Exzelenz Kheuenhiller, Pernklau und Baron Menzel, und hat ein Feldpäter die heilige hÄöß in meiner Stuben auf dießen Tischblatgelößen. Seindauch unßere Häußer zu Stänning von dennen Feind lichen Franzosen glückseelig erröttet worden dißes hat zu einer Gedächtnus machen laßen Joseph Ramerß Mayr alda Die erste Tafel wird von folgendem Text in Einlegearbeit umrahmt: Nach hundert Jahren wieder renoviert 1841 Johann Hiesmayr Maria Hiesmayrin Während des Zweiten Weltkrieges waren bei den Bauern in Staning auch französische Kriegsgefangene als land wirtschaftliche Hilfskräfte eingesetzt. Unter ihnen befand sich auch ein Prie ster. Die damalige Besitzerin des „Moargutes" erfuhr davon und lud den franzö sischen Geistlichen in ihre Stube, um auf demselben Tisch ein hl. Meßopfer zu zelebrieren. Die zweite Tafel, ebenfalls aus Mes sing, im Ausmaß von 11,5X17,3 cm er zählt davon mit folgendem Text: Nach 200 Jahren während des 2. Weltkrie ges, am 31. Dez. 1941 hat der kriegsgefangene franz. Feldpater Manterola auf diesem Tische eine hl. Gedenkmesse gelesen. Zur Erinnerung angefertigt durch Maria Bachner geb. Hiesmayr Während des NS-Regimes wurde je der als Volksfeind bezeichnet und öffent lich angeklagt, der Vorschriften mißach tete oder der Partei nicht genehm war. Oft wurde ein Foto des „Missetäters" mit erklärendem Kommentar am „Schwar zen Brett" des Ortes angebracht. Das war manchmal der erste Schritt zum Weg ins Konzentrationslager. So hätte auch ein " Ernst Werner: S. 223.

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