OÖ. Heimatblätter 1988, 42. Jahrgang, Heft 2

Verzeichnis bei fast jedem in seinem Besitz befindlichen Bild den Vorbesitzer und das Er werbsdatum an. Die 40 Nummern wurden in einem Zeitraum von 1901 bis 1907 erworben, nur eines der Bilder erst 1912. Der Erwerbszeit raum ist bemerkenswert, da er genau mit jenem des Editionsbeginns der „Sämtlichen Werke" Stifters und dem Anfang der Bong-Ausgabe zu sammenfällt. Ihm wurde der XIV. Band (SW XIV) und Heins Stifter-Biographie gewidmet. ' Vgl. SW XXIII, S. 5 (3.) - Jugendbriefe (Gustav Wilhelm: Adalbert Stifters Jugendbriefe / 1822-1839 / In ursprünglicher Fassung aus dem Nachlaß herausgegeben, ergänzt und mit einer Einleitung versehen von Moriz Enzinger. Schrif tenreihe des Adalbert-Stifter-Institutes in Linz. Hrsg. Aldemar Schiffkorn. Folge 6. Nürnberg; Hans Carl 1954, S. 58 (14.) (künftig: Jugend briefe). - Kurt Gerhard Fischer: Adalbert Stifters Leben und Werk in Briefen und Dokumenten. Frankfurt a. M.: Insel 1962, S. 81 (40.). Die angesprochene Briefstelle des Briefes von Matthias Greipl jr. lautet: „...aber ich soll und muß Dir schreiben als Dein Freund, daß es mei nen Altern lieber ist, wenn Du mit der Fanny niclit correspondirst... Die Trotzhaltung Stifters (er spricht selber da von: SW XVII, S. 3 7) ist umso verständlicher, als er - egozentrisch, wie er war - leicht den Belei digten spielte, der auch in Zorn geraten konnte. Das Verhältnis zu Amalia entwickelte sich all mählich und fand im Frühjahr und Sommer 1834 den Höhepunkt, flaute im Herbst ab und endete (vorläufig) im Frühjahr 1835 (Mai), zu welchem Zeitpunkt Stifter das im Sommer (August 1834) gegebene Eheversprechen - Amalia war am 11. Juli 23 Jahre alt geworden und hattte bis zur Volljährigkeit noch ein Jahr zu warten - zurückzog um sich neuerlich um Fanni Greipl zu bewerben. Die Amnahme mancher Autoren, Stifter hätte Amalia erst im Winter 1833/34 kennengelernt, trifft nach dem Auffin den des Briefes vom 23. August 1833 an Brenner [vgl. Gustav Wilhelm: Freiheit und Maß. Tho mas Morus Presse. Wien: Herder 1948, S. 6 („...hier zum erstenmal mitgeteilt..."); - Jugend briefe, S. 61 (16.); - Fischer 1962: S. 83 (41.)], in dem Stifter Vergleiche von Aun. (Amalia) und F. (Fanni) anstellte, nicht mehr zu. Nach diesem Brief hatte Stifter Amalia bereits im August 1833 länger gekannt, was ein Kennenlernen im „Win ter 1833/34" ausschließt. Das latente Abschwächen der Beziehung zu Fanni begann schon 1830, als sie auf seine Briefe nicht antwortete. Die „Gekränkte Eitelkeit" (SW XVII, S. 36), mit der er den Greiplischen „zeigen wollte", daß er ein „schönes, wohlhaben des und edles Weib zu finden wußte" (ebenda), gab den Ausschlag zum endgültigen Bruch und der sofortigen Fixierung an „das schöne Weib" Amalia. Ein bislang nicht beachteter Aspekt sind die bisher eher unverständlichen Datierun gen (Bindtner, S. 108) mit dem Jahre 1834 in den „Feldblumen", die ja bekanntlich erst im Ta schenbuch „Iris" 1841 (Pest: Heckenast 1841) her auskamen. Die Daten vom 24. April 1834 bis 26. August 1834 geben, verschlüsselt, Beginn, Höhepunkt und Ausklang des intimen Verhält nisses zu Aunalia an. Der 1. Mai 1835 dürfte die (vorläufig) letzte Zusammenkunft gewesen sein, bei der Stifter das Eheversprechen an Aunalia zurückzog, denn am 11. Juli wäre sie 24 Jahre alt geworden und damit im „heiratsfähigen" Adter gewesen. Erst nachdem sein neuerlicher Ver such, Fanni im August 1835 wiederzugewinnen, fehlschlug, heiratete er zwei Jahre später Aunalia am 15. November 1837 in Wien (St. Rochus, Landstraße - vgl. /. Bindtner. Adalbert Stifter, S. 117). Das Gesuch um Heiratsbewilligung an den Magistrat Wien ist vom 20. Mai 1837. " Vgl. SW XVII, S. 35 (14.). Das Datum - 1828 - des beginnenden Privat unterrichtes geht aus einem Gutachten des Pro fessors der Wiener Universität, Josef Jenko, vom 9. Juli 1836 („... Herr Stifter... ertheilt seit 8 Jah ren Privat-Unterricht...) aufgrund einer Bewer bung Stifters um eine „erledigte Adjunktenstelle der Physik und Mathematik an der Wiener Hochschule" vom 20. Juni 1836 hervor (vgl. Moriz Enzinger: Gesammelte Aufsätze zu Adal bert Stifter. Wien: österreichische Verlags anstalt 1967, S. 13). Die ständigen Geldschwierigkeiten und Bettel briefe - in fast allen Schreiben Stifters an Heckenast - harren noch einer eingehenden Untersuchung. Bemerkenswert ist, daß Stifters Konto bei seinem Verleger Gustav Heckenast nach seinem Tode ein „Soll" von 18.894 fl. 92 kr. aufwies, was bedeutet, daß er bei einem Jahres gehalt von 1.890 fl. (Gulden), das er als Pension bezog, zehn Jahre Abzahlungen (in bar oder durch Dichtungen) hätte leisten müssen (vgl. die S W-Briefbände: XVII-XXII; Franz Hüller: Wo be finden sich die Handschriften Adalbert Stifters? In: VASILO. Jg. 12.1963. Folge 3/4, S. 143). - Vgl. SW XVII, S. 359.

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