OBEROSTERREICHISCHE Heft 2 f Beilage: Register zu den Jahrgängen 31 (1977) - 41 (1987)
OBEROSTERREICHISCHE 42. Jahrgang 1988 Heft 2 Herausgegeben vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich Fritz Feichtinger Adalbert Stifters angebliche Reise 1836 ins Salzkammergut Nelli Kainzbauer Drei Nepomukstatuen an der unteren Enns Eine Erinnerung an den österreichischen Erbfolgekrieg W. Hofrat i. R. Professor Dr. phil. Aldemar Schiffkorn 26. Juli 1915 bis 22. November 1987 (Hilde Hofinger) Thema „Heimat" (Gottfried Wimmer) Kunst und Kritik. Der Versuch eines ehrenhaften Ausgleiches zwischen beiden Bereichen (Friedrich Thiemann) Die steinerne Wanne in Bad Kreuzen (Herbert Hiesmayr) Buchbesprechungen Register zu den Jahrgängen 31 (1977) - 41 (1987) (Herbert Bezdek)
Medieninhaber: Land Oberösterreich Herausgeber: Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich. Leiter: W. Hofrat Dr. phil. Dietmar Assmann Zuschriften (Manuskripte, Besprechungsexem plare) und Bestellungen sind zu richten an den Schriftleiter der Oö. Heimatblätter: Dr. Alexander Jalkotzy, Landesinstitut für Volks bildung und Heimatpflege in Oö., 4020 Linz, Landstraße 31 (Landeskulturzentrum Ursulinenhof), Tel.0732/270517-23 Jahresabonnement (4 Hefte) S 160,- (inkl. 10% MwSt.) Hersteller: Druckerei Rudolf Trauner Ges. m. b. H., 4020 Linz, Köglstraße 14 Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnet der jeweilige Verfasser verantwortlich Alle Rechte vorbehalten Für unverlangt eingesandte Manuskripte über nimmt die Schriftleitung keine Haftung Mitarbeiter: W. Hofrat Ing. Mag. Herbert Bezdek, Leiter der Abt. Landeskontrolldienst des Amtes der o. ö. Lan desregierung, Schubertstraße 4, 4020 Linz W. Hofrat Prof. Dr. Josef Demmelbauer, Bezirks hauptmann, Parkgasse 1, 4910 Ried i. 1. Prof. Fritz Feichtinger, Finkstraße 2, 4040 Linz Prof. Dr. Rudolf Fochler, Benzstraße 14, 4020 Linz Herbert Hiesmayr, Mitter-St. Thomas 57, 4364 St. Thomas/Blasenstein Mag. Christian Hofinger, Humboldtstraße 8, 4020 Linz Hilde Hofinger, Billingerstraße 9, 4040 Linz Nelli Kainzbauer, Konsulent der o. ö. Landesregie rung, Mauthausner Straße 32, 4470 Enns Schulrat Rudolf Moser, Konsulent der o. ö. Lan desregierung, Welser Straße 18, 4623 Gunskirchen Prof. Dr. Friedrich Thiemann, 4553 Schlierbach 60 Gottfried Wimmer, Weideweg 3, 4723 Nattern bach ISBN 3-85393-044-1 Titelbild: Der Dachstein vom Blaßen aus. Farblithographie von Jakob Alt. Um 1825 (Oö. Landesmuseum)
Adalbert Stifters angebliche Reise 1836 ins Salzkammergut Von Fritz Feichtinger Für Josef van Heukelum und Dr. med. Friedrich Lenzenweger hdeinungsverschiedenheiten geben oft Grundlagen für Forschungsarbeiten. Erst die Auseinandersetzung mit einem Thema im Pro und Kontra liefert Denk anstöße zu Gesprächen oder Tätigkeiten, die Ausgangspunkte für weitere Auseinan dersetzungen sein können und gegebenenfalls im Ergebnis einer Forschungsarbeit ihren Niederschlag finden. Für die nun folgenden Ausführungen waren solche Gespräche^ förderlich, wenngleich oft im Sinne einer Meinungsfestigung für einen bereits vorher erarbeite ten Standpunkt, der sich klärend im „Kontra" manifestierte, sodaß die hier vorliegen de Arbeit nur mehr eine Zusammenfassung und Erläuterung der Fakten darstellt und neue Aspekte ergibt. 1. Ausgangsposition Die im Titel angeführte Reise Adalbert Stifters sollte nach Meinung einzelner Gelehrter in zweifacher fftnsicht als „begründet" gelten: Einmal als Anregung für manche Sftftersche Dichtung und zum zweiten als solche für seine „malerische" Tätigkeit. Die aus derartiger Sicht resultierenden Irrtümer sind vielfältig und gipfeln im letzteren Falle in dem Satz Josef Nadlers: Stifter habe „das Salzkammergut als Maler betreten und als Dichter verlassen"^. Diese Äußerung, die sich inzwischen als unhaltbar erwies^, führte zu weiteren Fehlmeinungen und war nur möglich gewor den, weil ein anderer Gelehrter - Gustav Wilhelm - die Salzkammergut-Reise Shfters im Zusammenhang mit literarhistorischen Thesen erstmals erwähnte. 1.1 Zeitgenössische Berichte Auffallend ist, daß zeitgenössische Berichte Adalbert Stifters Reise 1836 ins Salzkammergut nicht erwähnen. Weder bei Heinrich Reitzenbek (dem ersten Biogra phen Stifters") noch bei Johannes Aprent (Stifters Freund und Nachlaß-Heraus geber^) wird sie genannt, und auch Stifter selber verliert kein Wort darüber, obwohl er im Jahre 183 6 einen regen Briefwechsel mit seinen seit kurzem von Wien abwesenden Freunden Adolf Frh. von Brenner und Sigmund Frh. von Handel führte^. Diese beiden Männer, denen Stifter seine intimsten Gedanken anvertraute, kommen in späteren Gesprächen oder Briefen mit keiner Silbe auf diese - mancher Meinung nach so wichHge - Reise zu sprechen. Auch Alois Raimund Hein erwähnt
sie in seiner Stifter-Biographie nicht, obwohl er für die Quellenstudien dazu mit der Witwe des Dichters, Amalia, im persönlichen Verkehr stand und sicher davon erfah ren hätte, denn schließlich begleitete Amalia ihren Gatten fast immer auf seinen Dienstreisen und hätte eine „Gebirgsreise" als außergewöhnlich sicher erwähnt. Aber noch ein bedeutender Zeitgenosse, den Stifter 1846 in fiallstatt besuchte, spricht nicht davon und auch nicht, daß Stifter ihm gegenüber geäußert hätte, er wäre früher schon einmal (1836) in Hallstatt gewesen, was diesen Zeitgenossen sicher interessiert hätte, da er erst seit 1840 in Hallstatt war: der Dachsteinforscher Friedrich Simony. In einem ausführlichen Brief an Emil Kuh^ berichtet er über sein Zusammentreffen mit Stifter. Auch andere Zeitgenossen, die eng mit Stifter zusammenarbeiteten, wie Lan deschef Alois Fischer, Alexander Frh. von Helfert, die Maler Johann Fischbach, Fried rich Gauermann, Gustav Reinhold, sein Freund und Verleger Gustav Heckenast, die Freunde Alois Kaindl und Josef Maria Kaiser u. a., sprachen nie über diese Reise, von der sie doch - in Oberösterreich lebend - gewußt haben mußten, überhaupt, wenn sie auf den plauderfreudigen Stifter einen so gewaltigen Eindruck gemacht haben sollte und stattgefunden hätte. 1.2 Erste Erwähnung Es blieb also Gustav Wilhelm vorbehalten, Stifters „Reise" ins Salzkammer gut erstmals 1910 (!) in seinen Einleitungen zur „Bong-Ausgabe"® bekanntzugeben. Im „Ersten Teil" (Studien. Erster und zweiter Band) führte Wilhelm (unter; Adalbert Stifters Leben) aus: 1. ...Im Sommer 1829 weilt er in Berchtesgaden, 1836 wieder im Salzkammergut, wo er nach einer Notiz seines Reisetagesbuches Amalia trifft... (S. XXV) 2. ... Daß Stifter in diesem Jahre an dem ,Kondor' gearbeitet hat, ergibt sich aus einem unge druckten Tagebuch, das Aufzeichnungen über eine Reise durch das Salzkammergut enthält, die er im Juni 1836 unternahm. Hier notiert der Dichter: ,ein Archipelagus von Wol ken', offenbar in der Absicht, dieses Bild im ,Kondor' zu verwerten... (S. 4) 3. ... das Salzkammergut, das er nachweislich 1829 und 1836 besucht hat... (S. 7) 4. ... Das erwähnte Tagebuch verzeichnet den Weg, den Stifter von Friedberg über Linz in das Salzkammergut und von da wieder zurück in seine Heimat eingeschlagen hat. Er berührt auf dieser Reise Linz, Lambath (so schreibt Stifter stets fürLangbath), Ischl, Hallstatt, Gösau - Orte, die in der Handlung der Novelle [Feldblumen, d. Verf.] eine Rolle spielen - und trägt neben anderem in das Tagebuch ein: „3. Juni 1836 Amalia gekommen, 4. Juni lauter Freude." Am 3. Juni war Stifter, wie das Tagebuch an anderer Stelle mitteilt, in Lambath, Ischl, am 4. in Hallstatt, Gösau. Albrecht berichtet an Titus [in den ,Feldblumen, d. Verf.] über das Wieder sehen mit Angela in Gmunden... (S. 10) In diesen zitierten vier Passagen des Wilhelm-Textes - wie auch in den äußerst genauen „Anmerkungen", Teil VI, 205 ff. - wird die Quelle des „Tagebuches" nicht angeführt, weder Herkunft noch Standort, was bei einem so gründlichen und gewissenhaften Literaturwissenschaftler wie Gustav Wilhelm verwundern muß.
Warum Wilhelm die Quelle nicht angab, läßt sich nicht klären. Er bezieht sich in seinen Ausführungen auf ein „ungedrucktes" Tagebuch, was auf ein Autograph hindeutet, das er vermutlich nur in einer Abschrift kannte und deshalb nicht zitieren wollte. Erst sechs Jahre später - bei dem im Rahmen der Prag-Reichenberg-Ausgabe der Sämtlichen Werke Adalbert Stifters (SW) veranstalteten „Briefwechsel. I. Band" (SW XVII) - geht Gustav Wilhelm als Herausgeber und Bearbeiter auf einen Brief SHfters an Frh. von Handel vom 8. Februar 1837 im Zusammenhang mit Stifters Bemerkung zu einem „Dachstein-Bild"' für Lebzeltern ein und führt (1916) aus: ... Offenbar verdankt das Bild seine Entstehung der Reise, die Stifter im Sommer 1836 durch das Salzkammergut unternahm. Am 4. ]uni besuchte er - wie aus dem im Besitz des Freiherrn v. Bachofen'° befindlichen Tagebuche hervorgeht - Hallstatt und Gösau... Dieser versteckte Hinweis auf die Quelle in den „Lesearten und Anmerkun gen" läßt darauf schließen, daß Wilhelm von dem Stifter-Verehrer und -Sammler Karl Adolf Freiherr Bachofen von Echt die Erlaubnis erhalten hatte, in das Autograph Einsicht zu nehmen und eine eigene Abschrift zu diesem Zeitpunkt anzufertigen, während er früher auf eine andere angewiesen war. Tatsächlich befand sich seit „Weihnacht 1906" ein handschriftliches Exemplar mit dem Titel: „Abschrift eines Tagebuches aus dem Jahre 1836. Original im Besitz des H. Baron Bachofen v. Echt" im Prager Stifter-Archiv^^, das wiederum eine „Kopie" einer Abschrift war^^. Bemer kenswert ist der Titel, der verschiedentlich „behandelt" wurde und vorerst nicht auf Stifter hinweist, sodaß es sich durchaus um das Tagebuch eines anderen Verfassers handeln könnte, da ja auch Friedberg als Ausgangspunkt der Reise angegeben ist, Stifter aber noch Anfang Juni 1836 - Beginn der Reise - in Wien gewesen war. 1.3 Die verlorene Handschrift Gewisse Zweifel an der Echtheit des „Reise"-Tagebuches sind berechtigt. Es existieren nur mehr zwei Abschriften: die bereits erwähnte im Prager Stifter-Archiv (STA 238 a) und eine im Adalbert-Stifter-Institut in Linz (Inv.-Nr. 32,2 ST.), die Franz Fink maschinschriftlich 1956 anfertigtet^. Er bezieht sich in einer Vorbemerkung auf die „Originalblätter" im Prager Stifter-Archiv, die Gustav Wilhelm „s. Zt. für seine Arbeit zum 25. Band der Prager Ausgabe bei sich" hatte und ihm - Fink - erlaubte, eine Abschrift zu machen. Fink gibt bedauerlicherweise nicht an, wann Wilhelm die „Originalblätter bei sich" hatte, und auch bei Franz Hüller, der zusammen mit Gustav Wilhelm am 25. Band (SW XXV) arbeitete, ist kein Hinweis auf Beginn und Ende zu finden, ebensowenig im Vorwort zur Reprintausgabe (der Umbruch war schon vor handen), die 1979 vom Gerstenberg-Verlag in Hildesheim^'' veranstaltet wurde. Wilhelm selber sprach davon, daß der 13. und 25. Band „1940 vor dem Abschluß"" standen. Die beiden Abschriften stimmen im Text nicht überein, sodaß sie nicht die selbe Quelle haben konnten und bereits die „Kopie" der Abschrift des Originals im Prager Stifter-Archiv nicht wortgetreu wiedergegeben worden war. Wilhelm konnte entweder nur die Kopie oder die Abschrift in Händen gehabt haben, denn das Original befand sich bis 1922 im Besitz von Baron Karl A. Freiherr Bachofen von Echt", kam dann - nach dessen Tod - in den Besitz des jüngsten Soh-
nes Rainhard und wurde von diesem mit anderen Schriften und der umfangreichen Bibliothek im Schloß Mursteften in der Steiermark verwahrt und soll 1945 von briti schen Besatzungssoldaten im Kamin verbrannt worden sein^ k Ein angeblich vorhan denes Inhaltsverzeichnis der Schriftensammlung von Bachofen-Echt konnte bislang nicht aufgefunden werden, sodaß der exakte Nachweis des Vorhandenseins der Handschrift in Murstetten und deren Vernichtung nicht erbracht werden kann, wie auch Augenzeugen fehlen, die der Verbrennung von Büchern und Schriften bei wohnten und wissen könnten, welche Schriften verbrannt wurden. Auf jeden Fall müs sen nach dem neuesten Stand der Forschung die „sechs losen Blätter"^® des Tage buches als verschollen gelten und einen Vergleich der Abschriften mit dem Original ausschließen. Es ist daher auch nicht mehr feststellbar, ob es sich tatsächlich um ein Tagebuch von Adalbert Stifter handelte, „das Aufzeichnungen über eine Reise durch das Salzkammergut enthält, die er im juni 1836 unternahm"", wie Wilhelm angibt. Der verlorenen Handschrift dürften auch mit Sicherheit erläuternde Bemerkungen Bachofens über die Herkunft (Zeit, Ort, Vorbesitzer) beigegeben gewesen sein, wie sie der gewissenhafte Sammler und Stifter-Freund (die „Bachofen-Sammlung" des Pra ger Stifter-Archivs enthält 60 Stücke) auch bei anderer Gelegenheit^" anwendete. Interessanterweise erwähnt Wilhelm in seinem umfangreichen biographischen Auf satz über Bachofen (Neue österreichische Biographie 1815-1918, Wien: Amalthea 1928, S. 130 ff.) in seinen Bemerkungen über die Sammelstücke (S. 140 f.) das Tage buch nicht, obwohl er genau zur gleichen Zeit (1928) im „Gedenkbuch" der Wiener Adalbert-Stifter-Gesellschaft in einem Artikel („Roseggers Bekenntnis zu Adalbert Stifter in Briefen an Karl Adolf Bachofen von Echt", S. 91 ff.) die Stifter-SchriftenSammlung Roseggers (55 Stücke für das Prager Stifter-Archiv) angibt und dort auf die „Tagebuchaufzeichnungen" hinweist (S. 96), die Rosegger aber schon 1903 dem Stifter-Archiv in Prag überlassen habe. Hatte Bachofen - der manche Stücke von Rosegger erhalten hatte - auch das Reisetagebuch bekommen und für sich bewahrt? Der Verlust der Handschrift wird diese Frage nie mehr klären können und hat auch die Überprüfung der Echtheit des Originals zur Unmöglichkeit gemacht. 2. Fakten (1835/36) Die Krise Adalbert Stifters in den Jahren 1835136 und ihre allmähliche Ent wicklung soll in einem kurzen biographischen Rückblick erläutert werden, wobei zwei Aspekte zu beachten sind: ein psychologischer und ein finanzieller. Der psycho logische Aspekt teilt sich wiederum in zwei Elemente: das Nichterreichen eines Stu dienabschlusses und das Nichterreichen der Jugendfreundin. Beide Elemente hingen eng miteinander zusammen, das zweite war die Folge des ersten. Stifter war zur letz ten Prüfung seines Jusstudiums (seit 1826) an der Wiener Universität im Jahre 1830 nicht mehr erschienen und verwirkte damit leichtfertig einen Studienabschluß. Wäh rend diese Tatsache fürs erste seiner studentischen Freiheit und seiner gewollten oder gespielten Abneigung gegen ein Beamtendasein entgegenkam, war ihm - ob mit oder ohne äußeren Druck - die Aussichtslosigkeit einer berufslosen Zukunft dämmerhaft
bewußt, denn er bewarb sich um einige ausgeschriebene Lehramtsstellen, wenngleich ohne Erfolg, was er zum Teil selbst verschuldet hatte. Zur „erledigten" Lehrkanzel in Prag -1832 - hatte ihm sein ehemaliger Professor in Mathematik und Physik (an der Universität in Wien) Andreas Baumgartner (ein Friedberger) geraten, wurde aber ent täuscht, da Stifter nach der schriftlichen „Konkursausschreibung" zur mündlichen nicht mehr angetreten war. In seiner Verärgerung über den Leichtsinn Stifters berich tete Baumgartner nach Friedberg an die Adresse der Eltern von Fanni Greipl, der Jugendliebe Stifters. Die Eltern distanzierten sich, untersagten der Tochter Umgang und Korrespondenz mit Stifter und beauftragten den Sohn ihm dies brieflich mit zuteilen. Dieser Brief-vom 5. Februar 1833^^ - dürfte in Stifter eine zornige Trotzhal tung ausgelöst haben, die ihn sogleich veranlaßte, sich in das Faschingstreiben zu stürzen, wobei er eine neue Bekanntschaft machte: die 21jährige Amalia Mohaupt. Das Verhältnis des 27jährigen Stifter zu diesem bildhübschen und nicht prüden Mädchen vertiefte sich, und im Sommer 1834 - am 11. Juli war sie 23 - gab er ihr das Eheversprechen, das er aber wenige Monate später wieder zurückzog, um einen letz ten Versuch zu machen, Fanni wiederzugewinnen. Er sah sie bei der Hochzeit seines Freundes Schiffler (18. August 1835) in Chrishansberg und schrieb ihr am 20. August des gleichen Jahres den langen, werbenden BrieP^ der kein sehr gutes Licht auf seinen Charakter wirft. Der Brief blieb unbeantwortet, und Fanni heiratete am 18. Oktober 1836 einen Beamten in Ried im Innkreis und zog später nach Wels. Stifters ständiges Schwanken zwischen Neigung und Pflicht - einer Pflicht sich selber gegenüber im Hinblick auf eine Lebensexistenz - verursachte anhaltende finanzielle Schwierigkeiten. Seine einzige, aber auch nicht regelmäßige Einnahme quelle damals war das Entgelt für Privatunterricht, den er seit 1828 erteilte. Celdausleihen und Schuldenmachen" wurden bei Stifter zu einer langjährigen Übung, die oft krihsche Situationen auslöste. 2.1 Shfters Lage Aus dem bisher Gesagten geht hervor, daß Adalbert Stifter im Herbst 1835 und im Frühjahr 1836 psychisch und finanziell belastet war. Nach dem Bruch mit Amalia und der Verweigerung Fannis hatte er sich gewissermaßen in die Nesseln gesetzt, vermied weibliche Nähe und pries die Männerfreundschaft als das einzige Wahre. Doch seine beiden engsten Freunde - Adolf Freiherr von Brenner und Sig mund Freiherr von Handel - waren bereits von Wien abwesend, der eine in Rom, der andere in Innsbruck. Stifter verspürte die Einsamkeit in einem fast unerträglichen Maße. Seine „ewige" Jugendliebe hatte er verloren, und zu Amalia konnte er - so kurz nach der Trennung - nicht zurück, wie sehr er es auch wünschen mochte. Seine Stim mung zum damaligen Zeitpunkt kommt in einem Brief vom 4. Februar 1836 an Adolf Freiherr von Brenner^^ zum Ausdruck: ... Es ist schändlich und schmachvoll, daß ich Dir so lange nicht schrieb, aber nicht aus Mangel an Liebe, sondern aus Überfluß derselben entstand immer und immer kein Brief; denn ich hatte Dir stets so viel zu sagen, daß 2 Stunden, ja 3 oder 4 nicht hinreichten, das alles zu schreiben, wenn ich nun 1 oder iVi Stunden Zeit hatte, so war es ja nicht der Mühe werth anzufangen... Seit
3 Tagen habe ich die Grippe, die hier wieder nebst der Cholera besessen wird... Hätte ich nur ein bischen ein Geld,... aber ich hab' halt keines - ... Du schreibst von Schlingen. Keine neue und keine alte ist um meinen Nahen geworfen; denn jenes eine schöne ferne zarte Lichtgewebe aus meinem Jugendhimmel, das sich noch immer um mein Herz flicht, kann doch nicht Schlinge getauft werden... Wie ich mich sonst befinde? Ei, seit ich in Wien bin, nie so miserabel. Das Nervenfieber, welches sehr stark hier epidemisirte, hab zwar ich selber nicht gehabt, aber zwei meiner Schüler, wovon einer richtig von hinnen ging, der andere aber für heuer aussezte... willst Du noch mehr, um zu begreifen, daß es zum Teufels werden ist ganz und gar- kann ein Christ derlei Ungemächer vor aus sehen oder ihnen mitten im Curse abhelfen? Ich bin auch wirklich in eine Lage gerathen, daß ich manchen Tag nicht weiß, wovon ich morgen leben werde, und daß es vor Ostern sich ändere, ist gar keine Rede -... Es war entsezlich einsam in Wien... denke über die Alpen an Deinen traurigen Freund... In diesem Brief an seinen Freund äußerte sich Stifter rückhaltlos zu seiner finanziellen Situation und seiner seelischen Befindlichkeit und betonte ausdrücklich, daß er kein Geld habe, manchen Tag nicht wisse, wovon er am nächsten leben solle, und daß sich dieser Zustand bis Ostern (3./4. April) nicht ändern werde; daß keine alte Schlinge (Fanni) und keine neue (Amalia) um seinen Nacken geschlungen sei, daß er „knirschen oder weinen" möchte, denn „elend ist alles ohnehin". Diese Metapher „elend ist alles ohnehin" wiederholte Stifter in zwei weiteren Briefen (17. Juni, 9. Dezember 1836). Eigenartigerweise beklagte er sich in seinen Freundesbriefen immer wieder über Zeitmangel, der ihn am Briefeschreiben hindere, fügte aber doch seitenlange Abschriften von Gedichten anderer Autoren bei oder referierte über Neu erscheinungen. Jedesmal, wenn er einen Rügebrief wegen zu langem Schweigen erhielt, lautete seine Antwort, er hätte „aus Liebe" nicht geschrieben, weil zum Schrei ben die Zeit fehlte, um mit dem Freund „am Papier" zu „wohnen, essen, schlafen, spa zieren gehen, - kurz, recht zu Hause sein - ihn lieben und weit und breit kein Ende machen" zu können „mit Plaudern"^'. Die Schritts teilerei, die er um diese Zeit seit län gerem betrieb - „die Poesie feiert nicht" - und durch die er sich „anderen überlegen fühlte", war noch keine Erwerbsquelle, weshalb er an das „Stundengeben" gebunden blieb, dürftig genug, was den Ertrag betraf. Neuerlich bewarb er sich um eine „fixe" Stelle als „Assistent für Physik und Mathematik" und hatte „dieser Tage" (Mitte Juni) „viel Herumlaufens", abermals umsonst. Sein Realitätsbezug stand hinter seiner Phantasie und seinen Sehnsüchten zurück. Am 24. Juni schreibt er an seinen Freund Sigmund Freiherr von Handel: ... Meine himmelstürmenden Ideale der Frauenliebe sind elend hin, das Herz, närrisch und warm, einst pochend in Qberlust, und die Herrliche, Schwärmerische, Trunkene, Treue, Seraphreine, Künftige mit der namenlosesten, unsäglichsten Üherschwenglichkeit lieben wollend, mußte lächerlich verpuffen zwischen Himmel und Erde, und niemand war entzükt über seine schönen Raketen, niemand wärmte sich an seinem stillern Fortbrennen, höchstens die eine oder andere Suppe wurde daran gekocht, und aller Satan. Selbst alle Afterwüchse jener Wollustpoesie, zu deren Kelch ich griff, waren doch nur dumme Wülste an demselben Kaktus, an dem die wunder bare Gluthblume hätte blühen und leuchten können, das dürftige Herz vergriff sich nur am
Tranke, und goß Feuer statt Kühlung hinunter. Otheurer, lieher Sigmund, ich fühle oft eine Ein samkeit, daß ich weinen möchte wie ein Kind, wenn icht nicht nehsthei doch ein so närrischer Teufel wäre, der flucht, wenn erweich wird, und kläglich schlechte \Nize macht, wenn er gerne seiner Rührung Herr werden möchte; - denk' an jenen leiten Abend unseres Beisammenseins. Wie hätte ich ein geliebtes Weib gelieht und geschmükt mit den Schönheiten, die Gott so unerhört in seiner Welt aufhäufte, und die in der Kunst wiederspiegeln, und dann hätt'ich gejubelt und zu Gott gesagt, er solle mich nur gerade todtschlagen, weil ich doch des Glükes unwerth bin, wenn ihr liebes, großes Herz aufgegangen wäre in seine Wunderblüthen, lauter Schönes, Herrliches, köstlich Liebendes in seinem Kelche tragend, das doch ich selber wieder vorgeloket habe - es muß kostbar, himmlisch sein, so ein Tuch um das andere wegzuhüllen, und nun zu erstaunen, welch' abgrundlich tiefe Schäze in dem unscheinbaren Dinge lagen, das nun seinerseits auch staunt und dann so liebt und nichts als liebt. — Aber dumm ist's, daß ich Dir das vorthränodire - es kommt immerzu nichts solchem, da ich's höchstens zu einer oder der anderen Lächerlichkeit bringe und gar keine Aussicht habe, in Zukunft glüklicher zu werden, da dieser Schoppicismus mit den Jahren zunimmt. Aber euch Alle lieb' ich, wie ein toller, redlicher Schoppe, in euch find' ich den lieben Anklang, ihr stoßt euch nicht an meinen Disteln-aber eure Weiber werden's thun, und jeder wir dheirathen, und ich kann's nicht hintertreiben, so gerne ich's thäte, und dann lieht ihr die Frau und die Kinder und habt keine Zeit, daß wir einmal Abends recht waker Gefühle hätten - ...^^ Diese Briefstellen vermitteln durchaus nicht den Eindruck von „lauter Freude", wie im Tagebuch vermerkt ist, sondern schildern die Lage Stifters, der neben dem seelischen Zwiespalt finanziellem Druck ausgesetzt war, verursacht durch die Nichtbegleichung einer Darlehensschuld. Er hatte sich - wahrscheinlich schon 1834 - bei einem Edlen von Würth 120 Gulden entliehen und die Rückzahlungsvereinba rungen nicht eingehalten, weshalb es am 1. August 1835 zu einer notariellen Schuld verschreibung kam, die Stifter unbeachtet ließ. Innerhalb eines Jahres hatte er ledig lich 55 Gulden rückerstattet. Ein vom Gläubiger angestrengter gerichtlicher Ver gleich vom 8. Oktober 1835 forderte von Stifter: den Rest von 65 fl. CMz. „sammt4 % Interessen [v. 120 fl. d.V.] vom 1. August 1835 u. 5 fl. CMz. Gerichtskosten, am 8. November 1835 10 fl. CMz. und sofort monatlich 10 fl. CMz. bis zur gänzlichen Tilgung der obigen Schuld bey sonstigem Terminverluste und Exekution zu bezahlen"^^. Stifter hatte leichtsinnigerweise oder aber aus Unvermögen nicht bezahlt, obwohl sich seine Schuld duch die 4 % „Interessen", d. i. 5 fl. 20 kr. und 5 fl. Gerichts kosten um 10 fl. 20 kr. auf 75 fl. 20 kr. erhöht hatte. Fast ein halbes Jahr wartete der Gläubiger zu, dann brachte er die Klage zur Pfändung ein, die das Gericht mit 16. März 1837 bewilligte und welche der Gerichtsdiener am 15. April 1837 vornahm, da Stifter „...ungeachtet oftmahliger Mahnung doch zur Einhaltung seiner Zah lungsverbindlichkeiten nicht zu bewegen" war. Der Auftrag lautete: „... des baren Geldes [?], öffentliche oder Privat-Obligationen, Gold, Silber und Präziosen, entbehr liche Kleidungsstücke, Leibwäsche, Einrichtung etc. etc...." aufzuzeichnen^®. Shfter war nach dem Streit mit dem im gleichen Hause wohnenden Würth von der Teinfaltstraße 65 in die Bockgasse 310^' im dritten Bezirk verzogen. Die „Transferierung" des Pfändungsgutes wurde dann doch nicht vorgenommen, warum, dafür gibt es keine Belege.
Wenn Stifter noch am 9. Dezember 1836 an Adolf Frhr. von Brenner schreibt: .. Mir geht es heuer sehr gut nur sind noch einige Wunden i. e. Schulden vom vorigen dummen Jahre da, aber mein Herz ist guter Dinge, da ich im Verlaufe dieses Jahres schon wieder herauskomme so hatte er sich wieder einmal bedeutend geirrt, wie die obigen Angaben beweisen. Alle die vorstehend angeführten Fakten gilt es zu beachten, um die Lage Stif ters im Jahre 1836, in welchem die Salzkammergutreise stattgefunden haben soll, beurteilen zu können. 2.2 Reise und Reisekosten Reisen im Vormärz war nicht billig und für manche unerschwinglich. Donauabwärts konnten von wenig bemittelten Personen Frachtflöße benützt werden, donauaufwärts mußten die Kutscher der Botenfuhrwerke die Erlaubnis - gegen geringes Entgelt - zum „Aufsitzen" geben, oder das Geld reichte aus, einen Stell wagen oder gar Eilwagen zu besteigen, denn die Donauschiffahrt bis Einz gab es erst ab 1837 - und auch nur versuchsweise. Stifter befand sich 1836 in Wien und mußte, wollte er nach Linz gelangen, eine dieser Reisemöglichkeiten in Anspruch nehmen. Das Mitfahren auf den Fracht fuhrwerken - wenn überhaupt bewilligt - war umständlich, langwierig und den Wit terungsunbilden ausgesetzt. Stellwagen- und Eilwagenfahrten hatten ihren Preis. So besagte eine „Kundmachung" aus dem Jahre 1833^h In Anbetracht, daß die zwischen Wien und Linz bestehenden Eilfahrten von den Bewoh nern der an der Straße gelegenen Orte, unter den gegenwärtig bestehenden Verhältnissen, nur wenig benützt werden könnten, hat die wohllöhl. k. k. oberste Hof-Postverwaltung nachstehende Einrich tung zu treffen geruht: 1) Vom 1. August d. J. angefangen, werden sowohl bey der Eilpost-Expetition in Wien u. bey dem Oberpostamte in Linz, als bey jeder Poststation zwischen Wien und Linz, Rei sende zur Eilfahrt unbedingt aufgenommen werden. 2] Diejenigen Reisenden, welche in dem Eilwa gen keinen Platz finden, werden in möglichst bequemen Wagen der k. k. Postmeister befördert wer den. 3) Bey der Aufnahme wird einem jeden Reisenden das Nummer auf dem Vormerkscheine ange zeigt werden, unter welcher derselbe in das Protocoll eingetragen worden ist. 4) Die Nummer der Aufnahme, welche bey jeder Fahrt mit 1. anfängt, bestimmt sodann den Platz des Reisenden in dem Eilwagen, oder in einer Beykallesche. Uebrigens hat derjenige Reisende den meisten Vorzug, der mit dem Eilwagen unmittelbar vom entfernten Orte kommt. 6) Die Fahrtgebühr wird nach der bisheri gen Lage nur nach Maßgabe der Entfernung abgenommen werden, durch welche der Reisende sich des Eilwagens bedienen will. Demnach sind für die Fahrt von Wien bis Purkersdorf für einen Platz, mit Einrechnung der Einschreibgebühr, 58 kr.; von Wien bis St. Pöltens fl. 34 kr.; von St. Pölten bis AmstettenSfl. 40 kr. zu erlegen und sofort, je nachdem der Reisende durch eine oder mehrere Statio nen mit dem Eilwagen fährt. Von der k. k. Ober-Post-Verwaltung. Linz, den 23. Jtdi 1833. Berechnet man einen durchschnittlichen Straßenkilometerwert von 186 Kilo metern (die Angaben divergieren) für die Strecke Wien-Linz, so ergibt sich ein Kostenaufwand von 10 Gulden 20 Kreuzer für eine Eilwagenfahrt von Wien nach
Linz und umgekehrt. Die Wagen fuhren täglich nach Wien, allerdings an bestimmten Tagen zu anderen Abfahrtszeiten, so z. B. Montag, Mittwoch und Samstag um 8 Uhr früh, am Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag um 3 Uhr „Abends" und zwar „nur während des Sommers" (eine genaue Monatsangabe fehlt)^^. Neben den „Perso nen-Eilfahrten" gab es noch die Möglichkeit der Fahrt mit einem Courier- oder BriefEilwagen, mit der Beschränkung, daß zum Unterschied der Personen-Eilwagen, die Briefpost-Eilwagen nur drei Reisende befördern konnten. Die Ankunft von Wien war täglich „um 5V2 Uhr früh". Die Fahrt dauerte bis zu 24 Stunden (!). Interessante „Anmerkungen" werden dem „Abgang und Ankunft der Fahr-Posten bey dem k. k. Ober-Postamte zu Linz"^^ beigefügt: Füi' Reisende. 1. Für den Eilwagen hat man sich wenigstens eine Stunde vor der Abfahrt pränotiren zu lassen und den Betrag zu erlegen^'^. [Punkt 2 stimmt mit dem der „Kundmachung" überein] - 3. Reisende, welche sich, jedoch nur innerhalb der Gränzen der Monarchie, und auf denjenigen Routen, auf welchen EilwagensCourse bestehen, eines Separat-Wagens bedienen wollen, haben sich dießfals wenigstens eine halbe Stunde vor der zur Abfahrt bestimmten Zeit zu melden. Sollte aber keine Aerarial-Kalesche vor handen seyn, so kann keine Bestellung auf eine Separat-Fahrt angenommen werden. - 4. Da von Seite der Anstalt fahrender Posten zu Gunsten der Reisenden die Vorkehrung getroffen wurde, daß auf den Speise-Stationen in bestimmten Gasthäusern das Essen zu festgesetzten Preisen bey Ankunft des Eilwagens schon bereit steht, so haben sich die Reisenden, in so fern selbe nicht gleich bey der Aufschreibung zur Reise erklären, daß sie von dieser Verfügung keinen Gebrauch machen können oder wollen, in diese mit der Beförderung des Eilwagens im Einklang stehende Maßregel zu fügen. - Uebrigens werden die Reisenden auf die Vorschriften hingewiesen, welche in dem gedruckten Vormerkscheine, den jeder Reisende bey der Aufschreibung zur Reise erhält, ent halten sind. Diese „Vorschriften" im Metternich-System verlangten vom Reisenden die Vorlage eines Reisepasses und einen „erforderlichen Passierschein" der örtlichen „k.k. Polizeidirection oder des k. k. Militär-Platzcommando's"^L Zusätzlich konnten zur Personenbeförderung auch sogenannte „Stellwagen" (von „bereitstellen") herangezogen werden, die von Privatunternehmern für kürzere Strecken als Ausflugsfahrzeuge betrieben wurden. Längere Streckenfahrten waren die Ausnahme. Wollte der Reisende das Salzkammergut erreichen, war er im Vormärz auf eine dieser Fahrtgelegenheiten angewiesen, bis dann das „Jahrhundert-Ereignis" - die Pferde-Eisenbahn Budweis-Linz - eine weitere Möglichkeit in der Fortführung der Trasse von Linz bis Wels, Lambach und Gmunden schuf. Es muß in Erstaunen setzen, daß Adalbert Stifter, der doch auch naturwissen schaftlich und technisch interessiert war (Studien in Mathematik und Physik), dieser technischen österreichischen Hochleistung - die erste Eisenbahn auf dem europäi schen Kontinent geschaffen zu haben, die sogar von den Eisenbahnpionieren und Zeitungen Englands gerühmt wurde - in keiner seiner Schriften gedachte, umso mehr, da die Teilstrecke Lambach-Gmunden erst einen Monat (1. Mai 1836) vor sei ner angeblichen Reise (1./2. Juni) eröffnet worden war. War er an dieser wichtigen
Nord-Süd-Verbindi eröffneP'^ - nicht in Ahh. 1: Ankunft Ihrer Majestäten zur Eröffnung der Eisenbahn am 21. Juli 1832. Lithographie (Ausschnitt) Der „Eisenweg" war anstatt einer ursprünglich gedachten Wasserverbindung zur Salzbeförderung von der Donau nach Böhmen (Moldau) von Franz Josef Ritter von Gerstner, seinem Sohn Anton und Matthias Schönerer erbaut worden (Bau beginn; 28. Juli 1825). Vorerst für den Güterverkehr bestimmt, wurde auch bald der Personenverkehr zugelassen, was sich besonders auf der Strecke Linz-Wels (eröffnet; 1. April 1835) und deren Erweiterung nach Lambach (ab 1. August d.gl.J.) günstig auswirkte, denn von Lambach aus - einem Hauptknotenpunkt mit Gäste- und Spei sehaus - waren die Postwagenanschlüsse nach Salzburg, Tirol und München erreichbar.Auch das seit 1822 zugänglicheBad in Ischl konntebesserangereistwer den. Die Frequenz an Reisenden war erstaunlich, denn schon im ersten Betriebsjahr (April 1835 bis April 1836) betrug die Beförderungsquote 43.158 Personen auf der Strecke Linz-Lambach, während auf der Budweiser Linie „nur" 3.887 Reisende^'' „verführt" wurden. Die „k.k. priv. erste Eisenbahngesellschaft"^® - wie der Titel „pri vilegierte" aussagt, eine Privatgesellschaft - beförderte die Reisenden in „gedeckten" und „offenen" „Eisenbahn-Stellwagen" (auch diese Bezeichnung ist ein Hinweis auf den „Privatcharakter") mit „I. Classe" und „II. Classe". Von Linz bis Lambach waren
i4 \ - ->•.«64. - ' % M Äfu n m;t(^ ^ u - i -^ftfufftt I attftttttft I ' ' p r i 0 i s e e U^r OTorflcii« , 9 U^t iBormittaj« 5 Ifbr STIcrgepd ;^)o(6 4 Uhr Sac^;; Diitrag^ §'rtl(i 4 in,r'9ra<^. mittag« ^lafb S Uijr firäl) . ^Jalb 4 Uf)r Siat^i ' mittag« 7 Ubr Jit'oib« ' 8 Ü^r SSormittag« $afjb 7 U^t %6ciib« 8 U^r Slbfrib« 10'/, U^r SBftmittag« 6'/, Ubr älbcitb« 8 U^r SlbtiiW 3 Ubr JJaibmittag« j 4 Ubr 9Ja(()mitlag« 6 Ubr 9Ri-rgcn« 7 Ubr ÜHcrgcnt; 0 Ubr ffliorgcii« 10',; Ubr SBormittagr 3n Oitubau orirb eini SJirtttlftunbe, »nfc in iBJtl« finc baitt 0tunb( angcbaltrn. ®ie ©e^ül^r für eine ^crfon gcbctftrn | pffcncn betragt: , i "■ g?«3 en , 1. SSon Sinj iiod; fSsdS, otct iimäcfcl)rt . . j softi G3R. 20 fr. 6®?. 2* S?on Siiij nndf) gnmbndf;, otcr uinjjcfclirt . i .15 . , 30 . . 3. SJou SBcfö iia'd; Sambad;/ ober ninacfcbrt 15 . 10 . .. S'.oanjig ^fun6 (fi6c itntfrju&riiigrnbrt 05rpJcff bi)( jrbt ^rcfrn frep, füe.ba4(Ub(rgcivid}t-nHc.b tlit «n^fnifffcnfr §ra(f)t(c^in brcft^nct. Äinb<t unftr i2 3<}()r(n bfjaljlfn bif frfud^t i)offi(^i{, ft<f; bie S3onn(tlf(^rinc iveni^gtiiS finc @(unb< ocr bcc 3(bfä^(t ju Icfcn. ?inj, bcn 20. Sutp 1055. S5ui-cau bcr t f. pviv. crffctt @ifcnba5n=©cfcrifd^aft. Abb. 2: Inserat in der „Linzer Zeitung" vom 24. ]uli 1835
45 Kreuzer (I. Cl) und 30 Kreuzer zu bezahlen. Eine weitere Verbesserung der „Auf schließung" des Salzkammergutes ergab sich durch die Streckenverlängerung bis Gmunden ab 1. Mai 1836, wobei die Bahn eine Gesamtstreckenlänge von 9 Meilen (67,9 km) von Linz bis Gmunden erreichte und somit - die Strecke Linz-Budweis (128,8 km) dazugerechnet - die längste Pferdeeisenbahn (196,7 km) Europas dar stellte. Beide Strecken wurden allerdings verwaltungstechnisch gesondert behandelt. Eine Fahrt von Linz nach Gmunden kostete I. Classe 1 fl. 20 kr. CM. (= 1 Gulden 20 Kreuzer Conventionsmünze), in der II. Classe: 50 kr.; I. und II. Classe waren identisch mit „gedeckten" (mit Dach) und „offenen" Wagen^'. (Tägliche Fahrten: 3 Wels, 2 Lam bach, 1 Gmunden.) Die Fahrpreise gilt es festzuhalten, da sie mit denen im „Tage buch" für gleiche Streckenabschnitte nicht übereinstimmen. 2.3 Das Salzkammergut Es erscheint notwendig, die geographische Lage des Salzkammergutes anzu geben, um andauernde Verwechslungen und Irrtümer vermeiden zu helfen. Wenn auch gegenwärtige Auffassungen über die Begrenzung des Salzkammergutes aus fremdenverkehrstechnischen Überlegungen äußerst großzügig sind, so nimmt das eigentliche oder „innere" Salzkammergut ein ganz bestimmtes Flächenausmaß ein, das seit Jahrhunderten festgelegt ist. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war das Salzkammergut nicht nur (wie schon vor mehr als 2.000 Jahren) Abbaustätte des kostbaren „Weißen Goldes", des Salzes, sondern auch wegen der landschaftlichen Schönheiten gern besuchtes Reise land, trotz der schon oben angedeuteten Reiseschwierigkeiten in der Biedermeierzeit, und wurde bis zum heutigen Tage ein weltbekanntes Reiseziel. Der Büchermarkt n„;„„C.;U " ; JL—„u,;. ,„U Abb. 3: Perspektivische Ansicht des Sahkammerguis. Kupferstich um 1820
sind. Um auf die Grenzen im gegenwärtigen „Fremdenverkehrs-Salzkammergut" zurückzukommen, sei die Angabe bei Karl Pilz"*" zitiert: ... Nach den Satzungen des Salzkammergul-Verkehrsverbandes wird das Arbeitsgebiet dieser Organisation von einer gedachten Linie begrenzt, die vom steirischen Grimming zum Gipfel des Dachsteins und längs der Bundesländergrenze Oberösterreich-Salzburg zum Gamsfeld zieht, dann über den Hohen Zinken bis zur Gemeinde Hof westlich des Fuschlsees, von dort zum Schobersberg, weiter über St. Georgen, Seewalchen, Kammer-Schörfling, sodann bis Vorchdorf und das Almtal aufwärts bis zum Großen Priel und zum Grimming reicht... Man könnte auch sagen: Als Salzkammergut bezeichnet man das Seen- und Gebirgsland östlich des unteren Salzachtales, westlich des Almtales und nördlich des oberen Ennstales; es umfaßt jene alpinen Räume um den Dachstein, welche von der Traun entwässert werden... In diesem Gebiet von 25.000 km^ sorgen die Bewohner von 36 Fremdenver kehrsgemeinden für das Wohlergehen der jährlichen fünf Millionen Gäste, aber es ist nicht das Salzkammergut der Biedermeierzeit, nicht das Salzkammergut des Vor märzreisenden. Das eigentliche oder „innere" Salzkammergut umspannte weder den Fuschlsee noch die anderen Salzkammergutseen wie: Wolfgangsee, Mondsee, Atter see, Altausseer See, Grundlsee; ja nicht einmal der Traunsee mit Gmunden, dem Sitz des „Salzoberamtes", zählte dazu, und schon gar nicht das Almtal. Der „k. k. Forstbeamte" Johann Steiner gibt in seinem „Reise-Gefährten durch die Oesterreichische Schweiz oder das obderennsische Salzkammergut. In histo risch = geographisch = statistischer, kameralischer und pitoresker Hinsicht""^ eine sehr genaue Grenzbeschreibung des „inneren" Salzkammergutes, dessen Zentrum nur der Hallstätter See war. Er führt (1827) aus: ... Des eigentlichen inneren Salzkammerguts Gränze geht gegen Ost: von der Marktanne über den Steinberg, Moosau, Kreutzkogel, Brunthalkopf, Roßkopf, Geschirrkogel, Hochpfad, bis zum Weißhorn im Offenseer Gebirg, an das Landgericht Scharnstein; gegen Süd: vom Weißhorn über den Wildensee, den hohen Rinnerkogel, Wildenkogel, Schwarzen berg, Brunkogel, Pitzingkogel, Sandlingberg nach dem Michelhallbach, der Pötschenwand, dem Sarrstein, Schneegraben, Koppenberg, Kuhschädel, Geschirrkogel, Pfalzkogel, Lackenmies, bis zum Dachstein an das Herzogthum Steiermark und Salzburg; gegen West: über die Dachsteinwand, dem Gosauerkogel, Zwiselberg, das Haideckhorn, PaßGschütt, Ruesberg, über das hohe Brett, den Jägerkogel, Traunwand, über das Platteneck, Bären pfad, Schoberstein, Berwerkkogel, Lauffnerberg, Schöfau und nach dem Dürnbach abwärts zum Ischlbach an das Herzogthum Salzburg; von da über die Zimitz, den Leonsbergzinken bis Tratten spitz, an den Bezirk Mondsse; von da abwärts über das Stöhrereck zum Rühringmoos, dann auf wärts bis zum Pfaffengraben, unter dem Rothenkogel im Höllengebirge, an den Bezirk Kammer im Hausruckviertel, und gegen Nord: vom Pfaffengraben über den Brunkogel, Eibengupf bis Dürrengraben, diesem abwärts zum Langbathbach, nach diesem zum Traunfluß und Traunsee, dem Seegestade hinüber zum Rim bach, und nach demselben hinein zur Marktanne. Das innere Salzkammergut - zu welchem Gmunden und dessen Umgebungen, wenngleich der Sitz des Salzoberamtes dort ist, nicht gehört, und eigentlich, wohl aber fälschlich, den Nahmen des äußern Kammergutes führt - bildet die südwestliche Ecke des Landes Oesterreich ob der Enns, zwi-
sehen den Herzogthümern Salzburg und Steiermark, und liegt in einer geographisch nördlichen Breite von 47° 29' bis 47° 51' und östlicher Länge von 31° 8' bis 31° 30'. Der Flächeninhalt des selben ist nach der Vermessung der Steuerregulirungs-Kommission: 117,430 niederösterreichische Joche und 361 LSKlafter.. Durch diese exakte Grenzziehung ist das „eigentliche" Salzkammergut fest gelegt und Stifters Reisen ins Almtal außerhalb des umgrenzten Gebietes anzusetzen, das er erst bei seinem Besuch des Dachsteinforschers Friedrich Simony 1846 erst mals bereist hat. 3. Das Tagebuch Von diesem Tagebuch liegen drei Versionen vor, die nicht einmal in den Titeln übereinstimmen: Eine flandschrift (Kopie einer Abschrift) im Adalbert-StifterArchiv in Prag (Inv.-Nr. STA 238 a), eine Abschrift (Maschinschrift) und der Druck in: SW XXV. (Hildesheim: Gerstenberg 1979, S. 300 ff.). Druckversion und Maschin schrift basieren auf der Abschrift im STA die wiederum eine „Kopie" einer Abschrift ist und seit 1906 sich in Prag befindet. Die Maschinschrift wurde erst 1956 von Franz Fink angefertigt, der sich auf die „Originalblätter" im STA bezieht^^. Im folgenden sollen die drei Texte zum Vergleich zitiert werden, zuerst der Druck, dann die Maschinschrift und letztlich die Abschrift der Handschrift, wobei auf den jeweiligen genauen Wortlaut besonders zu achten ist. 3.1 Der Druck (Adalbert Stifter. Sämtliche Werke. XXV. Erzählungen, 3. Teil. Gedichte und Biographisches. Mit Benutzung der Vorarbeiten von Franz Hüller herausgegeben von Klaus Zelewitz. Gerstenberg Verlag. Hildesheim 1979, S. 300 ff.)"" [S. 300] Reisetagebuch vom Jahre 1836. (Reiseplan mit zum Teil unrichtigen Angaben der Entfernungen) 1. Friedberg Linz 2. Wels Lambach Traunfall Gmunden 5 Miellen) 4. Hallstadt Gösau 5. Hornspitz Abtenau Golling 3. Lambach Ischl 6. Berchtesgaden Königsee
' Salzburg Passau U. Rosenberger 11. Friedherg Anmerkungen: Linz, Eisenbahn. Lambach, Salzwerk. Ischl Bad Anlagen. Hallsiadt Unendlich schöner See. Strub-Dachstein, Giaid Gösau. Herrliches Thal. Hornspize. Unermeßliche Aussicht. Ewiger Schnee. Todtes Gebirge. Golling berühmter Wasserfall. Berchtesgaden Watzmann. Königsee ewige Gletscher und majestätisches Gebirge. Salzburg wunderschöne Lage. Goldener Ochse. Linzer Vor stadt Bestes Bier Krebswirth bei der Sommerresidenz. [S. 301] Dann folgen einige geographische Namen: Steinkogel, Langwiese, Langthalkogel, Strub und dann: Mahler: Steinfeld, Stövesand, Kletzinsky, Reinhold, Geiling. Laßt springen jeden Born der Lust Und Brüder jubelt laut. Gott hat uns eine Welt gebaut Zu groß fast für die Menschenbrust. Laßt springen jeden Strahl der Lust Und alle Menschen jubeln laut. Hallstadt. Gott hat uns eine Welt gebaut Zu groß fast für die Menschenbrust. Auf einer anderen Seite steht der Eintrag: 3. ]uli 1836 A'^^ gekommen 4, " lauter Freude 1. In Zwettl Mittag Tabak Bier Linz Abends Bier Eisenbahn bis Wels fl. kr. 2. Pfeife 48 2 10 Tabak 30 15 Wels Frühstük 1 26 20 Eisenhahnfahrt nach Lambach 1 15 6 40 Trinkgeld in Bernau 2 30 20 dto in Wels 25 2 30 Lambach abends 4 49
9. Berchtesgadner Warm dto Zoll dafür Fuhrlohn nach Salzburg Salzburg mittags abends 10. Abends in Salzburg 5. Hallstadt Seegeld Strubführer Hallstadt Mittags dto ]ause Pfeifen Seegeld zur Gosaumühle Gösau abends 6. Bothenlohn auf den Zwiselberg Milch von Sennerin Rußbach nachmittag Abtenau nachts 7. Fahrt nach Galling Galling Mittag dto Bier Kuchel Schrankenbier Schiffbestelkrin Kleiderpuzen Hallein über Nacht 8. Salzergeld Von S. nach Berchtesgaden in Berchtesgaden am Königsee Schlößchen Bartholomä Trinkgeld am See nachts 11. Auf dem Gaisberg Stiefeln doppeln Zimmergeld Trinkgeld bei Biederer 13. Neumarkt Frankenmarkt Schwanenstadt Fuhrlohn und Trinkgeld [S. 303] 14. Frühstük in Lambach " Wels Schneider in Wels Eisenbahn Lambach Wels Trinkgeld Linz nachts 15. detto mittags detto abends 16. Leonfelden Weissenhach Trinkgeld Rosa von Tannenhurg Das Täubchen Eine an dem Mond hängende Zither Lebendige Uhr.
Geheth auf der Alpe. Stumm ruhet unten ein Gewimmel Von Bergen wunderbar Und über allen schweigt ein Himmel So dunkelblau und klar So wie die Berge wunderbar. Die blaue Luft ruht in Gott. Ein Archipelagus von VJolken. (Zitatende) 3.2 Die Maschin-Schrift^^ [S. 01] Aus einem Tagebuch Adalbert Stifters. Abschriftvon Tagebuchaufzeichnungen Adalbert Stifters aus dem Jahre 1836, aufgezeich net auf 6 einzelne und lose erhaltene Blätter. Die Originalblätter waren, soviel mir bekannt ist, bis 1945 im Adalbert Stifter-Archiv der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste in Prag verwahrt. Hofrat Dr. Gustav Wilhelm hatte sie s. Zt. für seine Arbeit am 25. Band der Prager Ausgabe bei sich und erlaubte mir, für mich eine Abschrift machen zu dürfen. Ich verwahrte diese strenge und sind die Aufzeichnungen, da die Priorität einer Veröffentlichung Hofrat Wilhelm, bezw. seiner Witwe zusteht, bis jetzt völlig unbekannt. Unterschrift (e.h.): Andorf, den 1. Juli 1956 Franz Fink Bemerkung. Das „M" nach der Ziffer 5 auf dem ersten Blatt bedeutet „Meile" (die altösterreichische Meile = 7.585,037 m). 1. Friedberg Linz 3. Lambach Ischl 2. Wels Lambach Traunfall Gmunden 4. Hallstadt Gösau
5. Hornspitze Abtenau Galling ' Salzburg 6. Berchtesgaden jo. Königsee ^2 Rosenberger IB^h 12. Friedberg [5.2] Linz Eisenbahn. Lambach Salzwerk. Ischl Bad... (unleserlich) Hallstadt unendlich schöner See Strub. Dachstein, Gjaid Gösau herrliches Thal Hornspitze unermeßliche Aussicht. Ewiger Schnee. Todtes Gebirge. Galling berühmter Wasserfall Berchtesgaden VJatzmann Königsee ewiger Gletscher und majestätisches Gebirge. Salzburg wunderschöne Lage. Goldener Ochse. Linzer Vorstadt. Bestes Bier Kramer Wirth hei der Sommerresidenz. Steinkogel Lange Wiese Lang...? Strub Steinfeld... (mehrere unleserliche Namen). Laßt springen jeden Born der Lust und alle jubelt laut Gott hat uns eine Welt gebaut Zu groß fast für der Menschen Brust Laßt springen jeden Strom der Lust Und alle Menschen jubelt laut. Hallstadt Gott hat uns eine Welt gebaut zu groß fast für die Menschenbrust [5.3] 3. Juni 36 A. gekommen 4. " lauter Freude. fl. kr. 2. Pfeife 1. In Zwettl Mittag 2 10 Tabak Tabak 15 Wels Frühstück Bier 20 Eisenbahn nach L Linz abends 6 40 Trinkgeld in [?] Bier 24 " " Wel Eisenbahn bis Wels 2 30 Lambach abends
3. Traunfall 1 28 Mühlwang 29 detto 29 für die Mäntel 50 Überfahren... (unleserlich) 50 Abend in Gmunden 4 30 Trinkgeld 25 4. Seegeld 5 Langwies mittag 1 20 Ischl 1 Markt Laufen nachts 2 36 IS. 4] Stiefelflicken 50 5. Hallstadt Seegeld 1 40 Strubführer 80 Hallstadt Mittags 2 48 Jause 2 15 Pfeifen 1 14 Seegeld Gosaumühle 25 Gösau abends 2 48 6. Bothenlohn auf den Zwieselberg 2 30 Milch V. Sennerin 30 Rußbach nachmittag 17 Abtenau nachts 5 7. Fahren nach Golling 5 25 Galling Mittag 2 15 detto Bier 4 52 Kuchel 52 Schreckenbier 25 " 25 Kleiderputzen 25 Hallein über Nacht 4 32 8. Salzergeld 2 50 Von S. nach Berchtesgaden 11 40 in Berchtesgaden 38 am Königsee 42 Schiffgeld über den Königsee 25 Schlößchen Bartholomä 1 6 Trinkgeld 25 am See nachts 2 9. Berchtesgaden Vdaren detto Zoll dafür Fuhrlohn nach Salzburg Salzburg mittags abends 10. Abends in Salzburg 12. Auf dem Gaisberg Stief.doppeln Zimmergeld...? Trinkgeld bei Rüderer 13. Neumarkt Frankenmark Schwanenstadt Fuhrlohn und Trinkgeld 14. Frühstück in Lambach VJels Schneider in Wels Eisenbahn Lambach-Wels Trinkgeld Linz nachts 15. detto mittags abends 16. Leonfelden Weißenbach Trinkgeld Finis. Rosa von Tannenburg Das Täubchen. Eine an dem hAonde hängende Zither Lebendige Uhr
Gebern auf der Alpe. Stumm ruht unten ein Gewimmel Von Bergen wunderbar Und über allen schwebt ein Himmel So dunkelblau und klar So wie die Berge wunderbar. Die blaute Luft ruht im Schatten. Ein Archipelagos von Wolken. (Zitatende) 3.3 Die Abschrift (handschriftlich)^'' („Kopie") Abschrift eines Tagebuches aus dem fahre 1836. Original im Bes. des H. Baron Bachofen v. Echt. Abschrift eines Tagebuches aus d. Jahre 1836 [andere Handschrift d. Verf.] vom J. 1836. Aus einem 5. Hornspitz Abtenau Golling 1. Friedberg Linz 6. Berchtesgaden Königssee 2. Wels Lambach Traunfall Gmunden 7. Salzburg 3. Lambath Ischl Passau 4. Hallstadt Gösau 11. Rosenberger (?) 12. Friedberg
Anmerkungen: Linz, Eisenbahn Lamhalh. Salzwerke. Ischl. Bad. Anlagen. Hallsladt. Unendlich schöner See. Strub. Dachstein. Gjaid. Gösau. Liebliches Thal. Hornspitz, unermeßliche Aussicht. Ewiger Schnee. Todtes Gebirge. Golling. Berühmter Wasserfall. Berchtesgaden. Watzmann. Königssee, ewige Gletscher und majestätisches Gebirge. Salzburg. Wunderschöne Lage. Goldener Ochs. Linzer Vorstadt. Bestes Bier Krebswirth bei der Sommerresidenz. Dann folgen weiters einige Bezeichnungen von Gegenden, wie: Steinkogel, Lang Wiese, Langthal kogel, Strub, und dann: Mahler: Steinfeld (?), Stövesand, Kletzinski, Reinhold, Geiling? Laßt springen jeden Born der Lust, Und Brüder jubelt laut. Gott hat uns eine Welt gebaut. Zu groß fast für die Menschenbrust. In Hallstadt. Laßt springen jeden Strahl der Lust, Und alle Menschen jubelt laut, Gott hat uns eine Welt gebaut. Zu groß fast für die Menschenbrust. Dann folgt auf einer anderen Seite: 3. Juni 1836. A(malie) gekommen. 4. Juni lauter Freude. Die nun folgenden Angaben scheinen später eingetragen zu sein, und dürften sich auf die früher an gegebene Reise beziehen.
Ausgaben. 1. Zwettl Mittag Tabak Bier Linz Abends Bier Eisenbahn bis Wels 2. Pfeife Tabak Wels Frühstück Eisenbahn nach Lambach Trinkgeld in Bernau deto in Wels Lambach Abends 3. Traunfall Mühlwang detto Für die Mäntel Xlberfahren zu Hörner' Abends in Gmunden Trinkgeld 4. Seegeld Langwiese Mittag Ischl Markt Laufen Nachts Stiefelfliken 5. Hallstädter Seegeld Strubführ er Hallstadt Mittag deto Jause Pfeifen Seegeld zur Gösau Mühle Gösau Abends ö.Bothenlohn auf den Zwiselberg 2. 30 Milch von Sennerinfnjen 30 Rußbach Nachmittag 1. 7 Abtenau Nachts 5. - 7. Fahren nach Galling 5. 25 Galling Mittag 2,14 deto Bier 52 Kachel 52 Schrankenbier 25 Schiffbestellerin 25 Kleiderpuzen 25 Hallein über Nacht 4, 22 8. Salzageld 2. 30 Von Salzburg nach Berchtesgaden 11. 40 In Berchtesgaden 35 Am Königssee 42 Schiffgeld über den Königssee 2. 5 Schlößchen Bartholome 1. 6 Trinkgeld 25 Am See Nachts 2. - 9. Berchtesgadener Waren 15.13 deto deto 5. 33 Zoll dafür 5. - Fuhrlohn nach Salzburg 6.15 Salzburg Mittags 2.10 deto Abends 1. 32 10. Abends in Salzburg -. 32 IS. 6] 11. nichts 12. Auf dem Gaisberg 2. 5 Stiefeln doppeln 2. 55 Zimmergeld Salzburg 5. - Trinkgeld bei Biederer 5. -
13. Neumarkli] 23 FrankenmarkftJ 50 Schwanenstadl 2.42 Fuhrlohn und Trinkgeld 30. 50 14. Frühstük in Lambach 1. 4 Frühstük wieder in Wels 20 Schneider in Wels 15 Eisenhahn von Lambach bis Wels 3. 45 Trinkgeld Linz nachls 15. detto Mitlag delto Abends 16. Leonfelden Weißenbach Trinkgeld Rosa von Tannenburg Das Täubchen Eine an dem Mond hängende Zither. Lebendige Uhr. Gebeth auf der Alpe. Stumm ruhet unten ein Gewimmel Von Bergen wunderbar, Und über allen schweigt ein Himmel, So tief und dunkelblau (durchgestrichen) So dunkelblau und klar. So wie die Berge wunderbar. Die blaue Luft ruht in Gott. Ein Archipelagus von Wolken. (Handschriftlicher Vermerk:) STA 238 a Aus einem Tagebuch Ad. Stifters vom Jahre 1836. Kopie nach der mir von H. Bachofen Freiherrn von Echt (Weihnacht 1906) eingesendeten Abschrift. (Manuskript 7 Seiten) Dr. Ad. Horcicka (Am unteren Blattrand Stampiglie:) Deutsche Gesellschaft DER WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE in Prag (Zitatende)
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